Eine jüdische Gründungsgeschiclite Alexandrias. 17
als Stiefvater Alexanders bezeichnet. — Diese Texte, welche den
Byzas erwähnen, hängen in folgender Weise zusammen:
Byz. Arab.
Der griechische Traktat x lieferte u. a. die Geschichte von
Gog und Magog und enthielt zugleich die Angaben über Byzas,
die hierdurch wie auch jene Geschichte in y eindrangen.
Doch verlassen wir diese späten apokalyptischen Speku-
lationen, auf die wir an andrer Stelle noch eingehen werden.
Unser Text gibt uns also eine in judenfreundlichem Sinn
gehaltene Gründungsgeschichte von Alexandria. Der Verfasser
kennt sich selbst in der Weltstadt aus, weiß, wo das Judenviertel
und der Königspalast liegt. Er kennt auch die jüdische Religion
und die Septuaginta, vor allem auch das Danielbuch. Auf dem
Danielbuch 1 berulit die Erzählung von Alexander, der sein Reich
in vier Teile zerteilt, ebenso auch die Vierteilung in dem oben
S. 11 abgedruckten Testament Alexanders. Das Wesentliche
aber ist, daß Alexander den Gott der Juden als den allein wahren
Gott anerkennt und clie Verehrung Jahwes an die Stelle der
andern Götterkulte setzt.
Diese im Sinne des Judentums missionierende Tätigkeit
Alexanders tritt uns auch sonst entgegen, zum erstenmal in einem
Bericht, clen wir zeitlich genauer datieren können, bei dem jüdischen
1 Das Danielbuch braucht nicht selbst jener Angabe unseres Textes zu-
grunde zu liegen. Eher ist vielleicht anzunehmen, daß beide auf gemeinsame
Quelle zurückgehen, die eben alexandrinisch-jüdischen Ursprungs ist. Bei
allem bleibt die Frage noch offen, woraus eigentlich die Ahschauung von den
vier Nachfolgern Alexanders und der Vierteilung des Reiches entstanden ist,
die in dieser Literatur uns so häufig entgegentritt. Mein Kollege Bultmann
verweist mich hierbei auf die in der Apokalyptik so häufige typische Yierzahl.
Doch ist wohl zunächst, wie mich Boll belehrt, an die xsaaapsq yowtai. tTjg
y% zu denken, worüber vgl. Boll, Aus der Offenbarung Johannis S. 20
und 43: jene typische Yierzahl selbst stammt eben in letzter Linie gerade aus
der Vorstellung der vier Himmelsrichtungen.
Sitzungsberichte der Heidelb. Akademie, phil.-hist. Kl. 1914. 11. Abh. 2
als Stiefvater Alexanders bezeichnet. — Diese Texte, welche den
Byzas erwähnen, hängen in folgender Weise zusammen:
Byz. Arab.
Der griechische Traktat x lieferte u. a. die Geschichte von
Gog und Magog und enthielt zugleich die Angaben über Byzas,
die hierdurch wie auch jene Geschichte in y eindrangen.
Doch verlassen wir diese späten apokalyptischen Speku-
lationen, auf die wir an andrer Stelle noch eingehen werden.
Unser Text gibt uns also eine in judenfreundlichem Sinn
gehaltene Gründungsgeschichte von Alexandria. Der Verfasser
kennt sich selbst in der Weltstadt aus, weiß, wo das Judenviertel
und der Königspalast liegt. Er kennt auch die jüdische Religion
und die Septuaginta, vor allem auch das Danielbuch. Auf dem
Danielbuch 1 berulit die Erzählung von Alexander, der sein Reich
in vier Teile zerteilt, ebenso auch die Vierteilung in dem oben
S. 11 abgedruckten Testament Alexanders. Das Wesentliche
aber ist, daß Alexander den Gott der Juden als den allein wahren
Gott anerkennt und clie Verehrung Jahwes an die Stelle der
andern Götterkulte setzt.
Diese im Sinne des Judentums missionierende Tätigkeit
Alexanders tritt uns auch sonst entgegen, zum erstenmal in einem
Bericht, clen wir zeitlich genauer datieren können, bei dem jüdischen
1 Das Danielbuch braucht nicht selbst jener Angabe unseres Textes zu-
grunde zu liegen. Eher ist vielleicht anzunehmen, daß beide auf gemeinsame
Quelle zurückgehen, die eben alexandrinisch-jüdischen Ursprungs ist. Bei
allem bleibt die Frage noch offen, woraus eigentlich die Ahschauung von den
vier Nachfolgern Alexanders und der Vierteilung des Reiches entstanden ist,
die in dieser Literatur uns so häufig entgegentritt. Mein Kollege Bultmann
verweist mich hierbei auf die in der Apokalyptik so häufige typische Yierzahl.
Doch ist wohl zunächst, wie mich Boll belehrt, an die xsaaapsq yowtai. tTjg
y% zu denken, worüber vgl. Boll, Aus der Offenbarung Johannis S. 20
und 43: jene typische Yierzahl selbst stammt eben in letzter Linie gerade aus
der Vorstellung der vier Himmelsrichtungen.
Sitzungsberichte der Heidelb. Akademie, phil.-hist. Kl. 1914. 11. Abh. 2