Mitteilungen aus der Freiburger Papyrussammlung I. 11
yzZ\o<;. Diese lediglich aus falscher 1 Interpretation jener Iliasstelle
gewonnene Bedeutung von gaoTaE, war schon Sophokles 2 bekannt
(frg. 650 N 2 bei Eust. aus einem rhetorischen Lexikon, kürzer bei
Photios, erwähnt auch bei Hesych). Nun finden wir sie auch im
jüngeren Epos und dürfen übersetzen: Das Vollendung bringende
Futter des gewundenen Angelhakens erhebend. Auffällig ist
S’eXixo?, was wie eine Verlegenheitsfüllung des an sich berechtigten
Hiats aussieht. Was mit dem Fischer, der die Angelschnur aus
dem Wasser hebt, verglichen war, bleibt dunkel. sx Xo[<pt% ist
mit Wahrscheinlichkeit ergänzt, weil die Auswahl bei Xo— an
sich schon gering und dies das einzige Wort des homerischen
Sprachschatzes 3 ist, das auch sachlich paßt: aus dem Nacken das
weiche Flaar. Das sieht mehr nach einem Tiere als nach einem
Menschen aus. oopayo<; statt oupLayyx; das hintere Lanzenende
und 7ra)o Herde sind ganz unsicher. Das überschießende cbS’ könnte
man so erklären, daß einVers, aber nicht versehentlich, sondern um
zu kürzen, ausgelassen ist, wie wir es im Druck angedeutet haben.
Sprachlich bemerkenswert ist aXippavTop, bisher nur in der
Anthologie, TsXiouyyp statt des gewöhnlichen TsXso-cpopop aus dem
homerischen TsXop V/eiv gebildet, wie TroXioöyog (seit Aischylos
Hik. 1020) oder ocpioöyop (Arat.), da man an *TsXero-oyop wohl kaum
denken darf. ayxiaTpov ist ionisch, steht aber auch schon in der
Odyssee. aTtaXrjV Tptya noch nicht bei Homer bezeugt, aber durch
das euripideische aTraXoüpA vorausgesetzt. Das alles läßt einen
sicheren Schluß auf die Herkunft nicht zu. Für den Kyklos, an
den man bei einem Schultext zunächst denkt, ist sprachlich zu
viel geneuert, für einen Alexandriner 4 lehnt es sich zu eng an die
Ilias an, so daß diese Frage offen bleiben mag.
Können wir so über die Hexameter nicht völlig ins klare
kommen, so sind die Trimeter desto besser zu verstehen, vor allem,
weil der Papyrus in seiner oberen Hälfte nicht so stark gebräunt
ist. Das Stück stammt offenbar aus der neuen Komödie. Ein
Sklave und sein wahrscheiniich junger Herr sprechen mitein-
ander; der letztere, wie immer in Verlegenheit fragt bekümmert:
1 Es ist (odoTax(i) Hzi xe Xaßpci. zu verbinden.
2 Fehlt bei Kahlenberg De paraphrasis Homericae apud tragicos poetas
Graecos vestigiis, Straßburg 1903.
3 Od. t 446 cppG;a? e3 X o tp i '/] v , Scut. 391 öpFdi; sv X o cp i p <pplaaei
t p i / y. q immer an der gleichen Versstelle.
4 R. Reitzenstein erinnerte mich an die Epen des 5.—4,. Jahrh. Anti-
machos oder Choirilos; selbst Rhianos noch ist sehr stark von Homer beeinflußt.
yzZ\o<;. Diese lediglich aus falscher 1 Interpretation jener Iliasstelle
gewonnene Bedeutung von gaoTaE, war schon Sophokles 2 bekannt
(frg. 650 N 2 bei Eust. aus einem rhetorischen Lexikon, kürzer bei
Photios, erwähnt auch bei Hesych). Nun finden wir sie auch im
jüngeren Epos und dürfen übersetzen: Das Vollendung bringende
Futter des gewundenen Angelhakens erhebend. Auffällig ist
S’eXixo?, was wie eine Verlegenheitsfüllung des an sich berechtigten
Hiats aussieht. Was mit dem Fischer, der die Angelschnur aus
dem Wasser hebt, verglichen war, bleibt dunkel. sx Xo[<pt% ist
mit Wahrscheinlichkeit ergänzt, weil die Auswahl bei Xo— an
sich schon gering und dies das einzige Wort des homerischen
Sprachschatzes 3 ist, das auch sachlich paßt: aus dem Nacken das
weiche Flaar. Das sieht mehr nach einem Tiere als nach einem
Menschen aus. oopayo<; statt oupLayyx; das hintere Lanzenende
und 7ra)o Herde sind ganz unsicher. Das überschießende cbS’ könnte
man so erklären, daß einVers, aber nicht versehentlich, sondern um
zu kürzen, ausgelassen ist, wie wir es im Druck angedeutet haben.
Sprachlich bemerkenswert ist aXippavTop, bisher nur in der
Anthologie, TsXiouyyp statt des gewöhnlichen TsXso-cpopop aus dem
homerischen TsXop V/eiv gebildet, wie TroXioöyog (seit Aischylos
Hik. 1020) oder ocpioöyop (Arat.), da man an *TsXero-oyop wohl kaum
denken darf. ayxiaTpov ist ionisch, steht aber auch schon in der
Odyssee. aTtaXrjV Tptya noch nicht bei Homer bezeugt, aber durch
das euripideische aTraXoüpA vorausgesetzt. Das alles läßt einen
sicheren Schluß auf die Herkunft nicht zu. Für den Kyklos, an
den man bei einem Schultext zunächst denkt, ist sprachlich zu
viel geneuert, für einen Alexandriner 4 lehnt es sich zu eng an die
Ilias an, so daß diese Frage offen bleiben mag.
Können wir so über die Hexameter nicht völlig ins klare
kommen, so sind die Trimeter desto besser zu verstehen, vor allem,
weil der Papyrus in seiner oberen Hälfte nicht so stark gebräunt
ist. Das Stück stammt offenbar aus der neuen Komödie. Ein
Sklave und sein wahrscheiniich junger Herr sprechen mitein-
ander; der letztere, wie immer in Verlegenheit fragt bekümmert:
1 Es ist (odoTax(i) Hzi xe Xaßpci. zu verbinden.
2 Fehlt bei Kahlenberg De paraphrasis Homericae apud tragicos poetas
Graecos vestigiis, Straßburg 1903.
3 Od. t 446 cppG;a? e3 X o tp i '/] v , Scut. 391 öpFdi; sv X o cp i p <pplaaei
t p i / y. q immer an der gleichen Versstelle.
4 R. Reitzenstein erinnerte mich an die Epen des 5.—4,. Jahrh. Anti-
machos oder Choirilos; selbst Rhianos noch ist sehr stark von Homer beeinflußt.