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Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]; Aly, Wolfgang [Bearb.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1914, 2. Abhandlung): Mitteilungen aus der Freiburger Papyrussammlung: 1. Literarische Stücke — Heidelberg, 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.33295#0061
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Mitteilungen aus der Freiburger Papyrussammlung I.

61

Inhalt scheint ein Prozeß zu sein, doch ist es sicher keine
der erhaltenen Reden; die Kolumnenbreite läßt sich aus der selir
wahrscheinlichen Ergänzung von Z. 4/5 berechnen.

Yerso von anderer Hand, etwas größere Schrift:
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7.

Inv. Nr. 60.

Zum Yerständnis der Kleruchie unter den ersten Ptolemäern 1.

Pap. Kart. Verlosungsl. 4 Nr. 55,1. 251 v. Chr.

In den Tebtynispapyren (aus der zweiten Hälfte des zweiten
vorchristlichen Jahrhunderts) wird als Grundsatz der Regierung
ausgesprochen, es sei für die Ausstattung der Waffendienstpflichti-
gen nur solches Land der königlichen Domäne zu verwenden, das
hisher keinen Ertrag abgeworfen habe, öxoXoyov, nicht solches,
das bereits bewirtschaftet werde, yyj a-ropcgoi; (besonders P. Tebt. I
61b, 213 ff.= 72,138 ff., 73,5). Diesen Grundsatz ünterstrich zu-
erst Rostowzew (Kolonat 7 ff.) stark: die Belehnung der Armee
mit Grundstücken sei von den Ptolemäern zweifellos auch als
eine wirtschaftlich-politische Maßregel betrachtet worden, die
Verleihung habe eine Kulturpflicht in sich geschlossen, die Armee
habe dazu gedient, brachliegende Gebiete urbar zu machen.
Wilcken (Grundzüge 281) schloß sich diesen Ausführungen an,
und auch Lesquier (Les institutions militaires de l’Egypte sous
les Lagides S. 168) gibt als Charakteristikum dieser Belehnungen,
daß dadurch Neuland gewonnen wurde. Freilich bemerkt er,
daß aus dem dritten Jahrhundert kein einziges Zeugnis dafür
vorliege, worauf schon Grenfell und Hunt (Tebt. I S. 554) hin-
gewiesen hatten.

Nun hat Lesquier (S. 36 ff.) sehr gut dargelegt, wie der
militärische Zweck der Kleruchie für die ersten Ptolemäer der sein

1 U. Wilcken hatte die Güte, die Fahnenkorrektur mitzulesen und mir
in ausführlichem Brief seine Ansichten und Bedenken mitzuteilen. Auch
hier sei ihm dafür herzlichster Dank gesagt.
 
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