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Mitteilungen aus der Freiburger Papyrussammlung I.
Willen und den anderen (?). Damais als — — den König recht-
zeitig trennte und sie, die sich oftmals fortreißen ließ (?) und viel
- wurde auch der Fall des Dareios besprochen und der Tod
des — — —, welch beides Alexander wußte. Ein Dritter aber ist
angeblich zu Tode gekommen, obwohl er leugnete. — — leon wird
erkennen, daß ich der Herr bin, auch wenn er es nicht vermutet;
er wird es aber merken, wenn er doppelt bestraft ist nach Kräften.
Aber geh\ Menaichmos, danach — —
Kassandros antwortet, indem er sich zugleich an einen
König wendet; er spricht von Weiberränken: . . Du achtest
einsichtsvoll auf sie; denn als Alexander als dasöpfer des Geschicks
gestorben war, hatte sie Grund zu trauern, als ob er den König nicht
gezeugt hätte; und er habe ihn gezeugt. Recht nun, o König, daß Du
auf das Weib gewartet hast, auch unter diesen Umständen. Denn
die Bereitschaft zu leugnen wird die gegenwärtige Reue verhindern.
Antipatros : Du hast gut gesprochen, Kassander, und Deine
Veranlagung ist im Kriege wie im Rate die beste. Aber ich sehe die
Gottesmutter kommen. Über zurechtgemachte Erzählungen hochmütig
und clie einheimischen Könige mißachtend ist auch uns gegeniiber
Olympias so nach Tyrannenart erregt — Du kannst fa mit ihr
sprechen und Dicli mit ihr vertragen -
Zur Vervollständigung des Verständnisses blicken wir etwas
weiter umher, unter welchen Verhältnissen diese Unterredungen
angeblich stattgefunden haben. In beiden Dialogen ist der Tod
Alexanders vorausgesetzt, in beiden ist von einer Tyrannis die
Rede sowie von unerfreuhchen Veränderungen, die irgendwie mit
der Vergöttlichung des toten Königs zusammenhängen. In a
sprechen 2 Makedonen 1 in sehr unmakedonisch-flüssigem Griechisch
heimlich und erregt über diese Dinge. Sie fürchten belauscht zu
werden. Kallistratos scliilt auf die Gegenwart, Mnesippos spricht
von den verderblichen Folgen der Vergöttlichung. Eine Schwierig-
keit bilden wegen ihrer Doppeldeutigkeit die Buchstaben ocvti,
nc/.Tpoq; währencl sie in Z. 2 u. 6 zu Anfang in zwei Worte zu zerlegen
sind, spricht das Spatium und der Strich zur Linken für das Auf-
treten einer neuen Person, also Antipaters. Auch ohne das
zeigt die lvonstruktion, daß der Papyrus mitten im Satze ab-
bricht, daß also ursprünglich noch mehr folgen sollte. A.s Ver-
1 Oder ist, wie U. Wilcken vermutet, Kalistratos eia Grieche, der
nach Makedonien gekommen ist?
Mitteilungen aus der Freiburger Papyrussammlung I.
Willen und den anderen (?). Damais als — — den König recht-
zeitig trennte und sie, die sich oftmals fortreißen ließ (?) und viel
- wurde auch der Fall des Dareios besprochen und der Tod
des — — —, welch beides Alexander wußte. Ein Dritter aber ist
angeblich zu Tode gekommen, obwohl er leugnete. — — leon wird
erkennen, daß ich der Herr bin, auch wenn er es nicht vermutet;
er wird es aber merken, wenn er doppelt bestraft ist nach Kräften.
Aber geh\ Menaichmos, danach — —
Kassandros antwortet, indem er sich zugleich an einen
König wendet; er spricht von Weiberränken: . . Du achtest
einsichtsvoll auf sie; denn als Alexander als dasöpfer des Geschicks
gestorben war, hatte sie Grund zu trauern, als ob er den König nicht
gezeugt hätte; und er habe ihn gezeugt. Recht nun, o König, daß Du
auf das Weib gewartet hast, auch unter diesen Umständen. Denn
die Bereitschaft zu leugnen wird die gegenwärtige Reue verhindern.
Antipatros : Du hast gut gesprochen, Kassander, und Deine
Veranlagung ist im Kriege wie im Rate die beste. Aber ich sehe die
Gottesmutter kommen. Über zurechtgemachte Erzählungen hochmütig
und clie einheimischen Könige mißachtend ist auch uns gegeniiber
Olympias so nach Tyrannenart erregt — Du kannst fa mit ihr
sprechen und Dicli mit ihr vertragen -
Zur Vervollständigung des Verständnisses blicken wir etwas
weiter umher, unter welchen Verhältnissen diese Unterredungen
angeblich stattgefunden haben. In beiden Dialogen ist der Tod
Alexanders vorausgesetzt, in beiden ist von einer Tyrannis die
Rede sowie von unerfreuhchen Veränderungen, die irgendwie mit
der Vergöttlichung des toten Königs zusammenhängen. In a
sprechen 2 Makedonen 1 in sehr unmakedonisch-flüssigem Griechisch
heimlich und erregt über diese Dinge. Sie fürchten belauscht zu
werden. Kallistratos scliilt auf die Gegenwart, Mnesippos spricht
von den verderblichen Folgen der Vergöttlichung. Eine Schwierig-
keit bilden wegen ihrer Doppeldeutigkeit die Buchstaben ocvti,
nc/.Tpoq; währencl sie in Z. 2 u. 6 zu Anfang in zwei Worte zu zerlegen
sind, spricht das Spatium und der Strich zur Linken für das Auf-
treten einer neuen Person, also Antipaters. Auch ohne das
zeigt die lvonstruktion, daß der Papyrus mitten im Satze ab-
bricht, daß also ursprünglich noch mehr folgen sollte. A.s Ver-
1 Oder ist, wie U. Wilcken vermutet, Kalistratos eia Grieche, der
nach Makedonien gekommen ist?