62 Mitteilungen aus der Freiburger Papyrussammlung I.
mußte, dadurch das Material für eine reguläre makedonisch-
hellenische Armee zu gewinnen, wie es Makedonien ohne weiteres
besaß, und wie es die Seleukiden durch ihre Militärkolonien und
Stadtgründungen erstrebten. Gewaltmittel, die Soldaten in ihr
Land zu ziehen, besaßen die Könige nicht — die wichtige Aus-
nahme abgerechnet, daß sie Kriegsgefangene ansiedeln konnten
(Diod. Sic. 19, 85, 4 nac.h der Schlacht bei Gaza 312. Wilcken
Chrestomathie Nr. 334 nach dem asiatischen Feldzug Euergetes’ I.
246—244) —, sie konnten sie bloß durch günstige Bedingungen
anlocken. Wir wissen durch den Yertrag, den Eumenes I. von
Pergamon um 262 mit seinen Söldnern abschloß (Dittenberger
or. gr. 266), was für ungeberdige Gesellen die griechischen Reis-
läufer der Zeit waren. Bei Betrachtung dieser Umstände kann
einem doch zweifelhaft werden, ob die Allmacht der Lagiden wirk-
lich so weit reichte, daß sie mit dem glücklich seßhaft gemachten
Heere nun auch gleich eine für clieses höchst mühselige Politik
der Landesmelioration betreiben konnten, die erst noch bloß den
königlichen Schatz gefüllt haben soll.
Über cliese Frage verbreitet, wie mir scheint, der Papyrus der
Universitätsbibliothek Freiburg i. B., den ich hier publizieren
darf, neues Licht. Joseph Partsch hat ihn züerst gelesen,
sofort seine Bedeütung erkannt und mich zur Behandlung des
Textes aufgefordert. Zur Lesung stellte er mir seine Transkription
zur Verfügung.
Das Blatt ist 15 cm hoch und 42 cm breit. Seine Herkunft
ist unbekannt.
1 ’AvTLTca.Tpop nuFoxWi,' yodpsLV. ' TTioysypatpa ool tpp Tcapa CDavcou
ypacpsiopp p.ot. zixiaTo'kric, t[o] avTLypacpov. cop av oöv Xaß7]!,p ttjv
s~!,otoXy]v,
07] C,
2 stsXFcov ysco[j,STpyoov TcavTap Toup sv tt]!, STUOTaTELat, xX'C]pou[p],
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3 ysTat, dxpi,ßsoTaTa d.TiooTst.'Xov y[j.lv, otcoc stu Oavlav avsvsyxoopsv
tt]v yscogSTpiav. ourcop Ss dxpißoXoyrjhpTL 7ipop to 7ipdyp,a
4 cop ysipoypacp7]oov tov ßaoLXixov opxov (auf derselben Zeile am
Ende) sppcooo L XS Xolo.x c,.
5 CDa]vLap ’AvTLuaTpcoL yodpsLV. HpoTspov p,sv ool UTioFsLp tt]<; 7rapa
ÄLOTLgOU S7iLOToX7]c; TO aVTLypaCpOV sypac[a S7U|i.sX7]'9'Y)VaL [LTiTiSCOV
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mußte, dadurch das Material für eine reguläre makedonisch-
hellenische Armee zu gewinnen, wie es Makedonien ohne weiteres
besaß, und wie es die Seleukiden durch ihre Militärkolonien und
Stadtgründungen erstrebten. Gewaltmittel, die Soldaten in ihr
Land zu ziehen, besaßen die Könige nicht — die wichtige Aus-
nahme abgerechnet, daß sie Kriegsgefangene ansiedeln konnten
(Diod. Sic. 19, 85, 4 nac.h der Schlacht bei Gaza 312. Wilcken
Chrestomathie Nr. 334 nach dem asiatischen Feldzug Euergetes’ I.
246—244) —, sie konnten sie bloß durch günstige Bedingungen
anlocken. Wir wissen durch den Yertrag, den Eumenes I. von
Pergamon um 262 mit seinen Söldnern abschloß (Dittenberger
or. gr. 266), was für ungeberdige Gesellen die griechischen Reis-
läufer der Zeit waren. Bei Betrachtung dieser Umstände kann
einem doch zweifelhaft werden, ob die Allmacht der Lagiden wirk-
lich so weit reichte, daß sie mit dem glücklich seßhaft gemachten
Heere nun auch gleich eine für clieses höchst mühselige Politik
der Landesmelioration betreiben konnten, die erst noch bloß den
königlichen Schatz gefüllt haben soll.
Über cliese Frage verbreitet, wie mir scheint, der Papyrus der
Universitätsbibliothek Freiburg i. B., den ich hier publizieren
darf, neues Licht. Joseph Partsch hat ihn züerst gelesen,
sofort seine Bedeütung erkannt und mich zur Behandlung des
Textes aufgefordert. Zur Lesung stellte er mir seine Transkription
zur Verfügung.
Das Blatt ist 15 cm hoch und 42 cm breit. Seine Herkunft
ist unbekannt.
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