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Bianchi, Lorenzo; Clodius; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1914, 3. Abhandlung): Griechische Kalender: IV. Der Kalender des sogenannten Clodius Tuscus — Heidelberg, 1914

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https://doi.org/10.11588/diglit.33297#0007
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Clodius Tu-scus. Von Lorenzo Bianchi.

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weil es der älteste, vollständigste und geordnetste Text ist. Beim
Studium dieser Hs. entdeckte er, daß die lateinische Übersetzung
des Leonico auf eine ganz ähnliche Fässung des griechischen
Textes zurückgeht. Deshalb verwendete er sie zur Herstellung
des Textes, was Hase noch nicht getan hatte (s. unten S. 10). 16)

AVachsmuth kannte noch zwei andere Papierhandschriften,
die das Kalendarium enthalten, einen Barberinus einst 277, jetzt
II15 (B) aus dem 15. und einen Parisinus, gr. 3084 (E) aus dem
17. Jahrhundert 17), geschrieben von der Hand des Emeric Bigot
(1626—1689). 18) Wachsmuth verwandte sie aber nicht, den ersten,
weil er, wie Wünsch zeigte, eine kürzere Fassung enthielt als die
übrigen Hss. und arn 3. Juli endigte; den zweiten, weil er auf
eine Abschrift von F zurückgeht. Wünsch zeigte auch, daß er
dieselbe Anfangsbemerkung hat wie F Und am 5. Dezember
endigt. Dann machte Wünsch darauf aufmerksam, daß auch S
am selben Tage endigt und in Inhalt und Lesarten mit F über-
einstimmt, so daß diese Hss. zusammen eine einzige Klasse
darstellen. 19)

F. Boll hat im ersten Heft seiner „Griechischen Kalender“
S. 3 betont, daß seit Wachsmuths Ausgabe viel neues Material
für die Bearbeitung der Griechischen Kalender gefunden worden

16) Vgl. WACHSMUTH, a. a. 0., S. XIV f.

17) Vgl. WACHSMUTH, a. a. 0., S. XlXf., unrl WüNSCH, Praefatio zu
Lyclus de mensibü-s, S*. LX f.

18) Die Juristenfamilie Bigot von Rou-en und besonders Jean Bigot mit
seinen Söhnen Jean, Nicolas und Emeric brachte im 17. Jahrhimdert eine große
Sammlmrg von Mannskripten zusammen. Am Anfang des 18. Jahrhun-derts
wurde diese Biblioth-ek verkau-ft und kam in mehrere Hiinde; aber ihre Zu-
sammensetzimg ist noch bekaJnnt au-s einem Katalog, der im Jahre 1706 von
den Buchhändlern Boudot, Osm-o'nt und Gabriel Martin veröffentlicht wurde
unter dem Titel: „Biblioth-eca Bigotiana“. Durch ein gutes G-eschick wurde
der kostbarste Teil di-eser Sammlung, di-e 16500 Nummern (Druck-e und Hss.)
enthielt, in der Königlichen Bibliothek ver-einigt und b-efindet sich jetzt in der
Nationalbibliothek in Paris. Vgl. LEOP. DELISLE, Bibliotheca Bigotiana manu-
scripta, Cätalogue des manu-scrits rassembles au XVII C siecle par les Bigot,
Rouen 1877. In cliesem Werke find-et man n-eben wichtigen Angaben über clie
Familie Bigot auch den gena.nnt-en Katal-og wieder abgedruckt. In dem Iiapitel
„Codices Mss. D. L'ud. Em-erici Big-otii, qu-orum alii ab- ips-om-et scripti et
compositi, alii vero manu propria e Codcl. MSS. Bibli-othecar. Italiae et Galliae
eruti, tramscripti et oollati, et differentiis Lectioniuan distincti et illustrati“
ist auch unser Kod-ex rmrm-erkt, mit, der B-ezeichnung: „435 Joannis Philadelph.
Tractatus de diebns et m-ensibus, Graec'e“.

19) WüNSCH, Zu- Lydus cle ost-entis, Byz. Zeitschr., V (1896), Si. 413 f.
 
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