Die sogen. Siavenapostel Constantin und Methodius.
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über die Böhmen und die Slovaken in Nordwestungarn ausdehnte.
Um so wichtiger war es, daß man im eigentlichen Salzburger
Missionsgebiet donauabwärts in der oberungarischen Mark unter
den Slovenen und noch weiter südhch bis zu den Kroaten schon
unter Ludwig dem Frommen zu gesicherteren Verhältnissen kam.
EinvomMährenAloimir vertriebenerSlovakenfürst aus der Gegend
von Neitra, Pribina, ließ sich taufen und ganz ins deutsche
Interesse ziehen. Unter ihm und, seit 860, seinem Sohne Kozel
bildete sich am Plattensee mit der Stadt Moosburg an der Zala ein
christlich-slavisches Fürstentum unter der kirchlichen Herrschaft
von Salzburg, das in den 60er Jahren bereits die vorbereitenden
Schritte zu festerer kirchlicher Organisation tat, ein deutscher
Vorposten gegen Südosten^, gegen die Bulgaren, die 838 bis Bel-
grad zurückgeworfen waren^. Zu gleicher Zeit aber gelang es den
Griechen ebenfalls vorzurücken. Wohl 864 taufte Photius den
klugen Khan der Bulgaren, Boris, und nannte ihn nach seinem
kaiserlichen Paten MichaeF. Damit warf die griechische Kirche
ihr Netz aus bis naeh Belgrad, bis da, wo die Bulgaren an das
fränkisch-slavische Herrschaftsgebiet grenzten. Hier beim alten
Sirmium in der Ecke zwischen Drau, Donau und Save schienen
die Grenzpfähle zwischen Abend- und Alorgenland aufgerichtet
zu werden.
Ludwig der Deutsche hatte Ursache, dies nicht für die end-
gültige Lösung zu halten. Der Bulgare hatte auch mit ihm freund-
lichere Beziehungen angeknüpft. Der Wunsch gemeinsamen Vor-
gehens gegen den gefährlich gewordenen Mähren war wohl der
nächste Grund. InTuln, in Niederösterreich, kam es zu einemFrie-
den zwischen beiden. Man redete im ganzen Reich davon. Hink-
mar von Rheims wußte, daß der gefürchtete Mann versprochen
hatte, Christ zu werclen^, natürlich dem König Ludwig, also dann
wohl abendländischer Christ. Nun drang freihch die Kunde durch,
daß er sich byzantinisch hatte taufen lassen. Aber schon im Jahre
^ Conversio Bagoariorum et Carantanorum c. 10ff., Mon. Germ. Script.
XI, 11 ff.; vergl. DüMMLER^ II, 177 ff.; RiEZLER, Gesch. Bayerns I, 207 ff.;
HAUCK, Kirchengesch. Deutschlands IP-y 711 ff.
^ DüMMLER^ I, 38; vergl. JiRECEK, Gesch. d. Bulg. S. 147; Gesch. d.
Serben I, 194, Gotha 1911.
s Nikolausl. adLudov., Mon. Germ., Epist. VI, 293, Ann. Bert. (Hink-
mar), ed. WAiTz, p. 72, 85 f.
^ Ann. Bert. ed. WAiTz p. 72, MANsi XV, 458.
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über die Böhmen und die Slovaken in Nordwestungarn ausdehnte.
Um so wichtiger war es, daß man im eigentlichen Salzburger
Missionsgebiet donauabwärts in der oberungarischen Mark unter
den Slovenen und noch weiter südhch bis zu den Kroaten schon
unter Ludwig dem Frommen zu gesicherteren Verhältnissen kam.
EinvomMährenAloimir vertriebenerSlovakenfürst aus der Gegend
von Neitra, Pribina, ließ sich taufen und ganz ins deutsche
Interesse ziehen. Unter ihm und, seit 860, seinem Sohne Kozel
bildete sich am Plattensee mit der Stadt Moosburg an der Zala ein
christlich-slavisches Fürstentum unter der kirchlichen Herrschaft
von Salzburg, das in den 60er Jahren bereits die vorbereitenden
Schritte zu festerer kirchlicher Organisation tat, ein deutscher
Vorposten gegen Südosten^, gegen die Bulgaren, die 838 bis Bel-
grad zurückgeworfen waren^. Zu gleicher Zeit aber gelang es den
Griechen ebenfalls vorzurücken. Wohl 864 taufte Photius den
klugen Khan der Bulgaren, Boris, und nannte ihn nach seinem
kaiserlichen Paten MichaeF. Damit warf die griechische Kirche
ihr Netz aus bis naeh Belgrad, bis da, wo die Bulgaren an das
fränkisch-slavische Herrschaftsgebiet grenzten. Hier beim alten
Sirmium in der Ecke zwischen Drau, Donau und Save schienen
die Grenzpfähle zwischen Abend- und Alorgenland aufgerichtet
zu werden.
Ludwig der Deutsche hatte Ursache, dies nicht für die end-
gültige Lösung zu halten. Der Bulgare hatte auch mit ihm freund-
lichere Beziehungen angeknüpft. Der Wunsch gemeinsamen Vor-
gehens gegen den gefährlich gewordenen Mähren war wohl der
nächste Grund. InTuln, in Niederösterreich, kam es zu einemFrie-
den zwischen beiden. Man redete im ganzen Reich davon. Hink-
mar von Rheims wußte, daß der gefürchtete Mann versprochen
hatte, Christ zu werclen^, natürlich dem König Ludwig, also dann
wohl abendländischer Christ. Nun drang freihch die Kunde durch,
daß er sich byzantinisch hatte taufen lassen. Aber schon im Jahre
^ Conversio Bagoariorum et Carantanorum c. 10ff., Mon. Germ. Script.
XI, 11 ff.; vergl. DüMMLER^ II, 177 ff.; RiEZLER, Gesch. Bayerns I, 207 ff.;
HAUCK, Kirchengesch. Deutschlands IP-y 711 ff.
^ DüMMLER^ I, 38; vergl. JiRECEK, Gesch. d. Bulg. S. 147; Gesch. d.
Serben I, 194, Gotha 1911.
s Nikolausl. adLudov., Mon. Germ., Epist. VI, 293, Ann. Bert. (Hink-
mar), ed. WAiTz, p. 72, 85 f.
^ Ann. Bert. ed. WAiTz p. 72, MANsi XV, 458.