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Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]; Walleser, Max [Bearb.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1916, 12. Abhandlung): Aparimitāyur-jñāna-nāma-mahāyāna-sūtram: nach einer nepalesischen Sanskrit-Handschrift mit der tibetischen und chinesischen Version — Heidelberg, 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.34083#0013
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Aparimitäyur-jQäna-näma-mahäyäna-sutram.

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wenn er 1. c., p. 41 sich folgenderma.ßen äußert: „The work
is reckoned among the simple sütras; but it is obviously a
charm intended to be worn as an ,amulet, and must he of
comparatively recent date, — an imitation of the Hindu charms
of Tantric origin". Auch er unterläßt. es, die Abfassungszeit 5
genauer zu bestimmen.
Aber auch die Untersuchung der sprachlichen Eigentümlich-
keiten des' Sanskrittextes führt zü keinem sicheren Ergebnis, da er
sich bei genauerem Zusehen als ein Flickwerk aus allen möglichen
Reminiszenzen des in der Mahäyänaliteratur offenbar recht be-10
wanderien Verfassers erweist. Die schablonenhafte Verwendung
von feststehenden Redeweisen, Satzverbindungen, ja sogar ganzen
Satzperioden ermöglichte die Herstellung derartiger nicht allzu
langer Sütras, ohne daß ihr Verfertiger auch nuir das Allergeringste
aüs seinem Eigenen hinzuznfügen brauchte, denn der Gedanken-is
kreis, in dem sich solche Texte zu bewegen hatten, war von
vornherein gegeben, und etwas wirklich Neues zu sagen, wäre
mit Rücksicht auf die ungeheuere, schon vorliegende ältere Lite-
ratur wohl gar nicht leicht gewesen. Znrnal da es sich darum
handelte, die besondere Wirksamkeit eines bestimmten Zauber- 20
spruches zu preisen und die Verdienstlichkeit desjenigen, der
diesen seibst schreiben oder durch andere schreiben lassen
wird u. dgb, in eindringlichen Farben zu schildern, konnte man
um Kiischees nicht verlegen sein, da derartige piarktschreierische
Anpreisungen eine sehr erhebliche Rolle in fast allen Texten 25
des späteren Buddhismus spielen. Da aber mit der Vorlage zu-
gleich auch deren sprachlichen Eigentümlichke-iten übernommen
wurden — öb sie in ihrem ursprünglichen Sinne aufgefaßt wurde,
kann dabei keineswegs als in jedem einzelnen Falle gesichert
gelten —, so entfällt hiermit jedes Indizium für die genauere 30
Bestimmung der Entstehungszeit des Textes auf Grund gram-
matischer oder überhaupt sprachlicher Analyse. Immerhin wird
man annehmen dürfen, daß noch wenigstens zur Zeit der Über-
nahme und anderweitigen Verwertung derartiger VoHagen diese
in der vorgefundenen älteren Form belassen wurden, und daß35
daher die grammatischen Fehler, die selbst in derartigen Stellen
vorkommen, sich erst im Verlauf der handschriftlichen Über-
lieferung eingenistet haben.
Es ist unter diesen Umständjen zu beda'uern, daß keine
der der Forschung zugänglichen Handschriften des Textes vorio
 
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