Metadaten

Gebhardt, Carl; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1916, 13. Abhandlung): Inedita Spinozana — Heidelberg, 1916

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.34084#0004
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
4

CARL GEBHARDT:

I.
Zunächst eine unbekannte Zeile aus dem T/vcc^ü?.? ZAcoJa-
cico-Ro/Rici?^. Im Anfang von (*22/722^ 17/., in dem Absatz, der
mit den Worten 77. 227? 222^C22/22^??e coMigere 7e7e/
beginnt, lautet in allen Spinoza-Ausgaben des 19. Jahrhunderts
der zweite Satz folgendermaßen: A^^e en^ ^e^/en/iu^ Aic o&^cnr^
c/nm^ eoco, ^C7?^?2A ea? co7?/ev^22 07'22Ro7?G /nci/e ee^ 7i//7-
cn^er rn/707ze percipz/nr. So haben PvuLus, GFROERER, BRUDER,
GiNSBERG, VLOTEN-LAND in den drei Auflagen. Die Stelle ist in
dieser Form sehr auffällig. Spinoza will in dem 7. Kapitel des
Traktats die Bibel vor der Willkür der rationalistischen Inter-
pretation sicherstellen und die Schrifterklärung zu einer natur-
Avissenschaftlicher (baconischer) Alethoden sich beclienenden Diszi-
plin machen. Damit kehrt er sich vor allem auch ab von der Inter-
pretationsmethode seines Freundes Lodewijk Meyer, die dieser in
seinem Buche RAi/o^opAm A. ScT/p/Mrae 7T?./e7'p7'e^ (1666) vertreten:
App7'77ne caoe72&7.7?7 e^, ^2222772722.2 ^e7?.$227?2 Tc^/phtme gn%e7/7?m.y, 7?e
7'Ot70C77?/o ^zo^^ro, 2/22C2/e?222^ /77/72 C7P?/.? 7?Uh77'o7G COgCl/Lo???^ /227?7nh?77?
e^/, p7'neocc??pe7??227'; ye/ 7?e oe7'2?7?? 5e??^227?2 C22772 7'e7'227?? ee7'2^22/e C07?-
/2272c^22772 2?5. Füi' AlEYER ist Gott der Urheber der Alenschen-
A^ernunft wie der Schrift; beide können daher nicht im Wider-
spruch sein; also muß die Vernunft die Schrift interpretieren. Die
Stellungnahme Spinozas wird aber in cler angeführten St-elle
sclm-ankend und ^eideutig; dennwenn die Vernunft entscheiclen
soll, ob der Sinn einer Stelle sich leicht oder sciwA^er aus dem
Zusammenhang ergibt, wirci eben doch die pi'inzipiell ausge-
schlossene Vernunft wieder zur Interpretation zugelassen.
Die Schwierigkeit wird behoben, sobaid Avir die editio prin-
ceps des 77-22^22/22.? TTceohig/co-PoLRc??.? zu Rate ziehen. Dort
heißt es: A/y?2e eu^ 6*e7?/e7?L225 A?c o7^c?27'22^ 2222/ c/227'225 ooco, ^22227-2277?
^e??^??^ e2C C07?/ev/22 07'22Lo?22k /22C2/e oe^ 72//2C22//e7' eLcL?27', 22Ü 72 0 7?
2/ 22 2?/e72 22.y e 22 7' 22 7?2 OeT-?/??.^ /22C?/e Oe^ cL'//2C22Ue7' 7Y2/207?e pe7'-
c2pR?27'. Ebenso hat der (wie ich glaube, 1674 erschienene) Oktav-
druck des 7"7-220/22/22.5 7*AeoU^2co-RoL/2C2?5. Bei dem zweiten Quart-
druck des Traktats (wohl zwischen 1674 und 1677 erschienen) ist
infolge des opoLOTsksuTov /2?c?7e oeJ /2//2c??^e7' die entscheidende
Zeile weggefallen. Die Ausgaben sind in der Regel dem viei'ten
Quartdruck (nach 1677) gefolgt, da erst LAND 1882 das Vorhan-
densein mehrerer Drucke des Traktats festgestellt hat. VLOTEN-
LvND haben in den Vorreden ihrer Ausgabe von den späteren
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften