ΑΔΑΜ und ΖΩΗ.
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Ιη diesen Bestrebungen nun sind die Vorbedingungen gegeben
für die spezifische Prägung, die der Adambericht der Genesis auf
hehenistischem Boden erfahren hat. Die alte sinnvolle Fabei hatte
den tragischen Schluß verlangt, denn sie war entstanden von die-
sem tragischen Schiuß aus, von der Erkenntnis der hoffnungslosen
Distanz zwischen Gott und Mensch. Durch den Tod, das aus-
schlaggebende Merkmal der Inferiorität des Menschen, war eine
ursprünglich vielleicht glücklichere Bestimmung des Menschen-
loses ein für allemai aufgehoben, und Adam und Eva trugen die
Schuld. In dieser Fassung gehört die Sage in die kraftvollste Zeit
Israels, die sich damit abfindet, das Übel als unveränderlich auf
sich zu nehmen. In den letzten Jahrhunderten v. Ghr. beginnt
sich ciie Auffassung zu ändern. Da man die alttestamentliche
Überlieferung nicht mehr schlechthin als Chronik betrachtete,
sondern sie vielfach als eine bloß auf Andeutungen sich beschrän-
kende Offenbarung auffaßte, so gewann man das Recht, sie dem
Bedürfnis der Zeit entsprechend auszulegen. Die jüdische Ex-
egese wird darin den Anfang gemacht, die altchristliche Literatur
die Fortsetzung übernommen haben.
Vor allem dem tragischen Schluß galten die Umdeutungs-
bemühungen. Der Tod cles Menschen konnte nicht Gottes letzte
Meinung seinh Er war nur die Kompensation für Adams Unge-
horsam; war dieser abgebüßt, so mußte wieder zu Recht bestehen,
was Gott ursprünglich mit dem Menschen im Sinne gehabt hatte.
Das aber galt es zu ergründen. So verschiebt sich der Schwer-
punkt der Erzählung; Schuld und Strafe Aclams treten mehr in
den Hintergruncl, wichtig dagegen wird alles, was sich aus der Art
seiner Erschaffung und aus seiner Steliung innerhalb der Welt-
schöpfung für seine von Gott vorgesehene Bestimmung erschließen
läßt. Und hier setzt nun jener spezifisch hellenistische, die Person
Aciams betreffende Steigerungsprozeß ein, der die gesamte Adam-
legende in ihren verschiedenen Formen durchzieht, ja einen wesent-
lichen Faktor in ihrer Entstehung bedeutet.
,,La.ß nicht untergehen den Namen, der deiner Majestät gedenkU
fieht Adam (Vita 27) mit dem merklichen Unterton antiker Zuversicht, daß
auch der Schöpfer des Geschöpfs bedürfe, das ihm Lobpreisung zollt; s. auch
Vita 46 ,,sein Gebiide ist er, darum hat er sich seiner erbarmt" und Apokai.
Mos. 31 ,,Gott wird meiner nicht vergessen, sondern nach seinem Gefäß ver-
langen, das er seibst gebildet hat."
Sitzungsberichted. Ileidelb.Akad., philos.-hist. Kl. 191f<. 17.Abh. 2
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Ιη diesen Bestrebungen nun sind die Vorbedingungen gegeben
für die spezifische Prägung, die der Adambericht der Genesis auf
hehenistischem Boden erfahren hat. Die alte sinnvolle Fabei hatte
den tragischen Schluß verlangt, denn sie war entstanden von die-
sem tragischen Schiuß aus, von der Erkenntnis der hoffnungslosen
Distanz zwischen Gott und Mensch. Durch den Tod, das aus-
schlaggebende Merkmal der Inferiorität des Menschen, war eine
ursprünglich vielleicht glücklichere Bestimmung des Menschen-
loses ein für allemai aufgehoben, und Adam und Eva trugen die
Schuld. In dieser Fassung gehört die Sage in die kraftvollste Zeit
Israels, die sich damit abfindet, das Übel als unveränderlich auf
sich zu nehmen. In den letzten Jahrhunderten v. Ghr. beginnt
sich ciie Auffassung zu ändern. Da man die alttestamentliche
Überlieferung nicht mehr schlechthin als Chronik betrachtete,
sondern sie vielfach als eine bloß auf Andeutungen sich beschrän-
kende Offenbarung auffaßte, so gewann man das Recht, sie dem
Bedürfnis der Zeit entsprechend auszulegen. Die jüdische Ex-
egese wird darin den Anfang gemacht, die altchristliche Literatur
die Fortsetzung übernommen haben.
Vor allem dem tragischen Schluß galten die Umdeutungs-
bemühungen. Der Tod cles Menschen konnte nicht Gottes letzte
Meinung seinh Er war nur die Kompensation für Adams Unge-
horsam; war dieser abgebüßt, so mußte wieder zu Recht bestehen,
was Gott ursprünglich mit dem Menschen im Sinne gehabt hatte.
Das aber galt es zu ergründen. So verschiebt sich der Schwer-
punkt der Erzählung; Schuld und Strafe Aclams treten mehr in
den Hintergruncl, wichtig dagegen wird alles, was sich aus der Art
seiner Erschaffung und aus seiner Steliung innerhalb der Welt-
schöpfung für seine von Gott vorgesehene Bestimmung erschließen
läßt. Und hier setzt nun jener spezifisch hellenistische, die Person
Aciams betreffende Steigerungsprozeß ein, der die gesamte Adam-
legende in ihren verschiedenen Formen durchzieht, ja einen wesent-
lichen Faktor in ihrer Entstehung bedeutet.
,,La.ß nicht untergehen den Namen, der deiner Majestät gedenkU
fieht Adam (Vita 27) mit dem merklichen Unterton antiker Zuversicht, daß
auch der Schöpfer des Geschöpfs bedürfe, das ihm Lobpreisung zollt; s. auch
Vita 46 ,,sein Gebiide ist er, darum hat er sich seiner erbarmt" und Apokai.
Mos. 31 ,,Gott wird meiner nicht vergessen, sondern nach seinem Gefäß ver-
langen, das er seibst gebildet hat."
Sitzungsberichted. Ileidelb.Akad., philos.-hist. Kl. 191f<. 17.Abh. 2