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Troje, Luise; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1916, 17. Abhandlung): Adam und Zoe: eine Szene der altchristlichen Kunst in ihrem religionsgeschichtlichen Zusammenhange — Heidelberg, 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.34088#0022
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22

L. TROJE:

Genesis zwei verschiedene Berichte von der Erschaffung Adams
hewahrt hat. Der nach dem Bilde Gottes geschaffene erste Adam
(Gen. 1, 26), der ganz aus Geist (πνευμα) besteht und weder männlich
noch weiblich ist, entspricht dabei der übermenschhchen Gestaft
des göttlichen Urmenschen, und der zweite, später erschaffene, als
Mann und Weib gebildete körperliche irdische Adam (Gen. 2, 7)
dem alttestamenthchen ersten Menschen der Versuchung, Ver-
treibung und Erdenpilgerschafth Auf das wechsefnde Bild des
bald nahen, bafd fast verforenen Zusammenhanges der beiden
Adamgestalten Philos^ zueinander einzugehen, würde hier zu weit
ganze heidnische Gott-Anthropos-Lehre verdrängen, s. R. REiTZBNSTEiN,
Di'e AeHenAüscAen Afysieri'cnrcü'gi'onen S. 172ff. — Einen doppelten Adam,
einen himmlischen und einen irdisüien, unterscheiden ebenfalis die ,,Chal-
däer" der Naassenerpredigt, Hippol. V 7, und einen geistigen Adam mit
unbekanntem Namen stellt in seinem Buche Ω § 6 der Alchemist Zosimus
neben einen irdischen mit seelenlosem Leib. BERTHELOT, Aes AMutnfsics
grccs 1888 p. 231.
Zcg. o.Hcg. I 31 δί.ττά άνϋρώπων γένη ' ό μέν γάρ έστί.ν ούράνιος άν-9-ρωπος,
ό Ss γήϊνος. S. auch I 90 und II 4 und (fe opip ui-undi 134 ένχργέστκτκ χκί
διάτούτου πκρίστησιν οτι δίκφορά πχμμεγέ-&ης έστ!.τοΰτενΰνπ7^ίχσ9-έντοςάν9'ρώ-
που xod τοΰ χκτά τήν είχόνκ -θεοΰ γεγονότος πρότερον' ό μέν γάρ 8κχπ7^(χσ9-είς
κίσ&ητός ήόη μετέχων ποιότητος, έχ σώμκτος xod ψυχής συνεστώς, άνήρ ή γυνή,
φύσεί. 9νητός. ό §έ χχτά τήν είχόνκ ίδέκ τίς ή γένος ή σφρκγίς, νοητός, άσώμκτος,
ούτ' άρρεν οΰτε 9-ή7^υ, άφ9-(χρτος φύσεί.
^ Bald vertritt ihm der erste Adam das göttliche geistige Teil im zweiten,
d. h. im Menschen überhaupt, nämlich dessenWernunft (<^e opf/. 69), bald
ist er ihm ganz ohne Zusammenhang' mit dem irdischen Menschen nur der Gat-
tungsbegriff Mensch, der Mensch in der Idee (ife opf/. πΐΜΐηίί 134), und seine
Ebenbildlichkeit mit Gott bedeutet geradezu einen Gegensatz zu allem irdisch
möglichen Menschentum, und wieder in Zeg. oMeg. 93 ist er der Yermittler
der Ebenbildlichkeit: wie er das Ebenbild Gottes darstellt, so ist Adam sein
Ebenbild. Eine gewisse Linie in dem Wechsel auch der Charakteristik beider Ge-
stalten läßt sich etwa darin erkennen, daß der himmlische Adam imrner mehr
ins Übermenschliche gezeichnet wird und der irdische Adam imrner dumpfer
und primitiver erscheint; was sich aber wohl nicht aus religiösen Bedenken gegen
die Überschätzung Adams und somit des Menschen ergibt, sondern aus der
Wandlung, welche Philos Auffassung vom Geist und voin Körper durchgemachl
zu haben scheint, resp. aus dem Uinstand, daß verschiedene hier vorbildliche
philosophische Lehren ihm abwechselnd nahe gelegen haben. War ihm in
opf/. 137 noch der irdische Körper ,,der heilige Tempel" für die
vernünftige Seele (vgl. 1. Kor. 3,16 und 6,19), so nennt er spätplatonisch
resp. orphisch beeinflußt und persönlich Avohl überzeugter in (G<3&5ÜoM. fn
Genes. I 93 den himmlischen Anthropos, den er hier nochmals als Geist mit
Adam als Körper verbindet (eine Verbindung, die aber auch hier nicht als
Identifikation zu gelten hat), den ,,TrägereinesLeichnams". Ygl. zu diesem
 
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