Metadaten

Troje, Luise; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1916, 17. Abhandlung): Adam und Zoe: eine Szene der altchristlichen Kunst in ihrem religionsgeschichtlichen Zusammenhange — Heidelberg, 1916

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.34088#0029
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
ΑΔΑΜυηάΖΩΗ.

29

cher der Mensch aus den vier Elementen zusammengesetzt ist\ um
Adams Bestimmung zur Herrschaft über die ganze Welt, die ihm
ausdrücklich von Gott selber gegeben isU, daraus abzuleiten.
,,Und dort (am Mittelpunkt der Erde) setzte ihn Gott auf den
Thron seiner Glorie. Und dort gab ihm Gott die Herrschaft über
Die Elemente werden aber in dem Sinne aufzufassen sein, wie in
A. DiETERicHs AfüA/'asüiMrgie derMyste sie anruft ,,Feuer desFeuers in mir
Erstling, Erdstoff des Erdstoffs in mir Erstling" usw., als die kosmischen
Ursubstanzen, alsWeltkomponenten, alsMakrokosmus, denen in der Mischung
zu entsprechen (als Mikrokosmus) dem Menschen hoher Ruhm war. χκτά
δέ τήν τοΰ σώμοίτος χκτκσχευην ωχείωτοίί άπαντί τω χόσμω. συγχέχρκταί γάρ έχ
τώ'7 ίχύτών, γης χκί υδκτος χκί. άέρος χκί πυρός. Philo opi/.
146. — Neben aristotelischer, stoischer und pythagoreischer Lehre hat
hier offenbar auch der Anthroposmythus, wie bei den Spekulationen über
die vier Erdarten und die vier Himmelsrichtungen, die Anschauung be-
einflußt. Noch deutlicher spricht ein solcher Einfluß aus einer zweiten,
daneben früh schon auftauchenden Tradition von der Erschaffung des Men-
schen aus sieben (acht) Bestandteilen, die in ihrer Gesamtheit ursprünglich
jedenfalls auch den Makrokosmus bedeutet haben. So heißt es Ili Henoch 30,
das Fleisch des Menschen sei von der Erde genommen, sein Blut vom Tau,
seine Augen von der Sonne, seine Knochen vom Stein, seine Sehnen und
Haare vom Gras der Erde, seine Seele vom göttlichen Geist und dem Wind
usw. (vgl. den südslavischen Text bei JvGic, A^A-ü'cAeMs/amschcs H<fMm&McA
S. 60 und dazu M. FöRSTER, ÜMia7?M U7'sc/?a//7i77g ατηί Aa77M77ge5MMg, Archiv
für Religionswiss. XI 1908 S. 477ff. Spuren auch bei Philo, ieg. aMeg-
II 22, Knochen = Steine, Nägel u. Haare = Pflanzen — vgl. für die
Einwirkung dieser Vorstellung auf Apok. Joh. 8ff. u. 16 FR. BoLL,
Has eie/* 0/fe?7&a7'M77g Jo/?a7?7n's, S. 57—67.) — Der Mythus vom Gotte
Mensch in seiner ältesten kosmologischen Form wird hier in einer Uin-
kehrung vorliegen. Wie im Mythus aus den Gliedern des Urmenschen die
Welt geworden ist, so entstehen nach jener Tradition die Glieder des
Menschen wieder aus den Teilen der Welt, denen virtualiter noch ihre
einstige Anthroposnatur anhaftet. Dementsprechend wird Bundehesch
XXX 6 WEST p. 122 die körperliche Auferstehung so aufgefaßt, daß die
Seele die einzelnen Körperteile von den Bestandteilen der Welt zurück-
fordert: since they (bone, blood, hair, life) were delivered to them (earth
water, plants, fire) in the original creation. (Vgl- die Aufteilung des
indischen Urmenschen in die Bestandteile der Welt, Rigveda X 90, und
die fast gleiche des Riesen Ymir in der Edda. W. BousssT, JfaMpipTOMerae
S. 210.)
2 Schatzhöhle, BEZOLD S. 3 ,,(und Gott) nahm ein Körnchen von der
Erde, damit alle Naturen, die von Staub sind, Adam dienten; und einen Tropfen
vom Wasser, damit alle, die in den Meeren und Flüssen sind, sein seien; und
einen Hauch von der Luft, damit alle Arten, die in der Luft sind, ihm an-
heim gegeben seien; und Hitze vom Feuer, damit alle Feuerwesen und Ge-
walten zu seiner Hülfe beständen."
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften