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Troje, Luise; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1916, 17. Abhandlung): Adam und Zoe: eine Szene der altchristlichen Kunst in ihrem religionsgeschichtlichen Zusammenhange — Heidelberg, 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.34088#0038
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38

L. TRO.JE:

Gegensatz zwischen Lehre und Volksanschauung wieder. Der
Teufel verfügt vielfach über eine Macht, die sich durchaus mit der
Gottes messen kann. Aber vom alten jüdischen Monotheismus,
oder viebmehr von seiner durch die hehenistischen Vorstellungen
vom monarchischen Weltenstaat erweiterten Form aus wird die
vermittelnde Erklärung gefunden: Alles ist von Gott erschaffen,
und alles von Gott Erschaffene ist von Natur gut. Auch der
Teufel war anfänglich. ein von Gott erschaffener reiner Engel, ja
der höchste und herrlichste aller seiner dienstbaren Engel, zum
Feinde Gottes und der Menschen ist er erst gewordenh Da nämlich
i Ganz ausdrücklich stellt das Hexaemeron bei der Schilderung der
Rebellion und Bestrafung des obersten ,,schönen" Engels diesen Duaiismus
als gegen Gottes Willen entstanden hin, ,,nicht, daß es im Willen Gottes
gelegen ist, ihn, den schönen abtrünnigen Engel zum Satan zu machen," und
ähnlich das äthiopische Adambuch, DiLLMANN S. 61, ,,Satan, den ich zwar
geschaffen habe, aber er hat mich gehaßt und nach der Gottheit gestrebt,
so daß ich ihn herabstürzte." — Auch in Jalkut SchimBeresch. 29 ist Sammael
der oberste Thronengel. (Nach Beresch. rabba 17 allerdings ist er als Satan,
gleichzeitig mit Eva, erschaffen worden.) -— Mit der Tendenz, das Böse auf
der Welt ais geworden zu erklären, hängt auch die ältere Deutung der Söhne
Gottes (Gen. 6,2) als gefallene Engel zusammen (zuerstl. Henoch 6—8; 69
und sonst oft), die die spätere Adamsage so heiß bekämpft, angeblich, weil sie
sich mit der Auffassung von der Natur der Engel nicht vertrage. —Daneben
wirkt in der Adamlegende gelegentlich noch eine zweite, im Grunde wohl
verwandte Kompromißvorstellung mit ein, die vermutlich von der juden-
christlichen Gnosis der Klementinen, resp. vom Parsismus (s. ihre Parallelen
im Zervanitischen System, W. BoussET, fTompipro5Umo S. 139ff.) bestimmt
ist. Nach Rom. 20, 2f. und Re/iogn. 1,24 u. ö. hat die oberste Gottheit
selbst zwei Reiche, Zeiten und Herrscher der Welt werden lassen. Auf das
erste Reich der Erde, der Gegenwart, des bösen Königs, folgt das des himmli-
schen Jerusalem, der Zukunft, des guten Königs, und der Mensch hat die
Freiheit, durch gute Handlungen dem guten König oder durch Sünden dem
bösen zu dienen (vgl. auch die Ebioniten, Epiph. 30,16); im Zusam-
menhang damit nun scheint der Gedanke der Schuldverschreibung an den
Teufel zu stehen, wie er in der merkwürdigen Chirographumepisode begegnet.
(Slav. Adamb. 33—34 und modifiziert auch in den armenischen Adamschriften,
PREUSCHEN S. 193f. vgl. Col. 2,14.) Dem pflügenden Adam erscheint der Teufel
und will ihn hindern: ,,mein ist die Erde, Gott gehört das Himmlische. Wenn
du mein sein willst, ja, dann bearbeite die Erde; willst du aber Gott gehören,
so gehe nur ins Paradies." Adam sagte ,,Gott gehört der Himmel und das
Paradies, Gott gehört aber auch die Erde und das Meer und die ganze Welt."
Und als ihn der Teufel doch zwingt, sich ihm durch sein Chirographum zu ver-
schreiben, da gedenkt Adam des Herrn, der dereinst den Teufel niedertreten
wird, und so schreibt er: wer der Erde Herr ist, dem gehöre auch ich und
meine Kinder (JAGic S. 63. In der armenischen Version wird er von Gott
 
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