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Troje, Luise; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1916, 17. Abhandlung): Adam und Zoe: eine Szene der altchristlichen Kunst in ihrem religionsgeschichtlichen Zusammenhange — Heidelberg, 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.34088#0045
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ΛΔΑΜ und ΖΩΗ.

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deutet allerdings nur eine Erklärung der menschlichen Sündhaftig-
keit überhaupt, denn das Begierdegift kann ja erst nach dem Genuß
der Frucht wirken, kann also das Verlangen nach ihr nicht mehr
reizen. Die Legende wilf sagen, der Mensch ist der Sünde ver-
failen, aber unwissentlich, durch Betrug^. Haben Adam und Eva
dieses magische Gift erst einmal aufgenommen, so muß es mecha-
nisch seine Wirkung tun. Bestimmter konnte die ganze Schuld-
frage nicht von der Selbstentscheidung des Menschen abgelöst
und dem Satan zugeschoben, aber sie konnte auch nicht leicht
äußerlicher erledigt werden^.
An dem Ungehorsam Adams und Evas gegen Gottes Gebot
wagt die Legende nicht zu rüttekr^. Aus der Weft schaffen ließ
sich die Tatsache des Vergehens nicht. Auch war daran nicht
zu deuten, daß der Mensch, wenn auch verleitet, an dem gleichen
Streben gestraucheit war, das Satan beseeft hatte: dem Wunsch,
des Bartholomäus (ed. BoxwEiscH Ιλ' 59), indem Satan erzählt: ζλαβον
φΑλην έν τγ) χζίρί μου, Χίχί έξυσκ τόν ίδρώτίχ τοϋ στ*Ι]-9-ους μου χκί τών μ&λλων μοϋ
xtxl ένίψ&μην ζίς τάς έξόδους τών ύόάτων, δ9εν οί τέσσκρες ττοτκμοί ρέουσί,ν, χκί.
-ίθϋσκ ή Έύίχ έτυχεν της έπί9-υμ.ίίχς. εΐ μή γάρ έπίεν τό ΰόωρ έχεΐνο, ούχ κν κύτ*1)ν
ή§ονή-9-ην ά-ίχτήσίχί.; vgl. noch Epiph. Aaer. 45,1; auch in der mandäischen
Gnosis bringen die bösen Mächte durch Zauberkunst AYrderbnis in Früchte,
Wein, Wasser usw. W. BRAVTD, Aianrä T/e/tg/oM S. 38.
^ Auch dasHexaemeron(TRUMPP S.252) sagt ausdrücklich ,,Adam wußte
nicht, daß das die Frucht. des verbotenen Baumes ^var, die Eva ihm reichte."
^ Somit ist Satan zur "\'erkörperung sowohi des feindlichen Schicksais
als auch der menschlichen Schuld, den beiden Hauptfaktoren des Bösen
geworden, für welche in der jüdisch-hellenistischen Weftanschauung zunächst
keine Erklärung vorgesehen war. Entsprechende Personifikationen sind in
den heidnischen Mysterienreligionen und in der Gnosis die planetarischen
Schicksalsmächte, die Dämonen, Archonten, Äonen usw. Sie tragen den glei-
chen Doppelcharakter, dienen zur Entlastung zugleich der Gottheit, die
sonst für das Übel, und des Menschen, der sonst für die Schuld verantwort-
lich zu machen wäre. Auch sie, eigentlich zum Dienst der Gottheit erschaffen,
haben sich emanzipiert, aber zu einer Motivierung ihrer Widersacherrolle
(für die Planetenmächte ist nochmals auf W. BoussETS Erklärung, RaMpi-
ρ/'οέ/eme S. 38ff. zu verweisen!) ist es nur ansatzweise gekommen, z. B. bei
Jaldabaoth (pREUsciiEV, iüe MpoA/'ypAeM o/vMeMisc//eM Ad!Mmsc/?7*//ie7/ S. 233f.).
^ Die volle Konsequenz, daß die Göttlichkeit Adams menschliche AAr-
schuldung ausschließen sollte, kann die Legende nicht ziehen; in gnostischen
Kreisen ist sie indessen tatsächlich gezogen worden. Ausdrücklich verwahren
sich die Pseudoklementinen (s. oben S. 24) gegen den Sündenfall Adams, der
auf falsche Perikopen der Schrift zurückginge; auch in der mandäischen
Gnosis ist Adam durch das Innewohnen des Geistes gegen die Yersuchungen
der Yerderber gefeit (W. BRAKDT, AfaHtZM/sc/!e Rc//g/oM S. 190).
 
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