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Troje, Luise; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1916, 17. Abhandlung): Adam und Zoe: eine Szene der altchristlichen Kunst in ihrem religionsgeschichtlichen Zusammenhange — Heidelberg, 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.34088#0047
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AAAMundXQH.

Eine solche Tat gewährleistet nach helienistischer Auffassung mit
Sicherheit die Rechtfertigung. Adam wird daraufhin nicht nur
seine Schuld vergeben^, sondern er findet nach dem Tode auch wie-
der Aufnahme im Paradiese^, und nichts steht der Phantasie im
Wege, ihn dort von neuem wie einst im vohen Besitz seiner Gött-
fichkeit zu denken.
Soweit hatte in der Ausgestaltung des Genesisherichtes die
ahgemeine hehenistische Auffassung das Wortk Weder spezich
beide 40 Tage am Rande des Meeres). Die Zahl 40 ist zwar allgemein die Zahl
für asketischeÜbung (s. schon 2.Mos. 34, 28 und 5.Mos. 9, 9 u. 18), aber sie
scheint hier doch noch im besonderen an den elkesaitischen Brauch zu erinnern,
von dem Hippol. re/Mi. 9,16 und Epiph. Aaer. 30,17 berichten, bis zu 40mal im
eiskalten Wasser zu baden als Mittel gegen Krankheit und Schlangenbiß (Makel
des Leibes und der Seele pflegte man ja nicht zu unterscheiden, weder der
Vorstellung des Ursprungs noch der Art der Heilmittel nach); auch bietet die
frühe Adamlegende in der Verbindung der Buße mit dem Tigris möglicher-
weise eine Bestätigung der Vermutung W. BoussETs (ß*aupip/'o&Ze7Ke S. 285).
daß die ganze religiöse Taufbewegung der jüdisch-christlichen Sekten vielleicht
aus dem Euphrat- und Tigrisgebiet stammt. (Als Paradiesesfluß wird der
Tigris hier kaum in Betracht kommen, da er mit dem Jordan, dem Tauffluß
xtxV έξοχήν zusammengestellt ist.) Das äthiopische Adambuch kennt noch
vier weitere 40tägige große Bußen des Adam (DiLLMANN S. 51, 52, 64, 66),
wie er denn überhaupt hier durchweg nach dem mönchisch-asketischen Ideal
gezeichnet ist. Doch bietet auch dazu die Haggada Parallelen: ,,Adam war
ein großer Frommer, der 130 Jahre fastete und von Eva getrennt lebte."
Erubim 18^ (DREYFUSS S. 35).
^ Cf. GlNZBERG S. 217.
^ Nach Genesis rabba 18 kam er nach dem Tode ins Paradies (GiNz-
BERG S. 218); nach der Apokalypse Moses 37 ,,ins Paradies im dritten Him-
mel" (die hier wohl überarbeitete Vita 47 dagegen bringt die christliche Auf-
fassung). Um sofortige Zulassung zu ,,dem Ort, in dem er von Anfang an
gewesen", handelt es sich auch im zweiten Traktat des linken Genzä (18, 18)
der mandäischen Lehre. ,,Und es sprach das große erste Leben (Gott) zu
Adam ... 0 Adam, sei ruhig in deinem Glanz . . . du Adam wohnst hier
und Hawä deine Gattin kommt hierher; dein ganzes Geschlec.ht steigt nach
dir auf. ..." Ausdrücklich heißt dieser Traktat ,,Auffahrt des Adam" und
der nächstfolgende ,,Auffahrt der Hawä". (W. BRANDT, Afa7iii. Rehkio/r
S. 79 Anm. 1; s. auch die Tabelle der Genzäbestandteile S. 209.)
3 W. MEYER (Μέλατκ^. cfer Bar/er. <f. Wisse/zscA. phil.-hist. Kl.
XIV S. 204 ff.) sieht — zwar mehrfach bestritten — in der Vita und der Apoka-
lypse Moses Übersetzungen eines jüdischen Adambuches; da aber der Ver-
fasser des betreffenden Grundbuches (βίος Α8&μ) mit Sicherheit wenn ein
Jude, ein hellenistischer war, so trägt das hier nichts aus, denn die Grenzen
zwischen spätem Judentum und frühem Christentum sind namentlich im
Nillande fließend, was die apokryphen Anschauungen der Legende anbetrifft.
 
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