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Troje, Luise; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1916, 17. Abhandlung): Adam und Zoe: eine Szene der altchristlichen Kunst in ihrem religionsgeschichtlichen Zusammenhange — Heidelberg, 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.34088#0057
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ΑΔΑΜ und ΖΩΗ.

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- abgesehen νοη dem Frevel Kains — vohkommener Gerechtig-
keit und Heiligkeit, bis nach 1000 (!) Jahren seine Nachkommen,
A^erführt von den Töchtern Kains, der Verweltlichung verfahen.

Sorge, als Gott zu loben und zu preisen mit den Scharen der Engel . . . sie hatten
dort kein Säen und Ernten, sondern nährten sich von jenen lieblichen Früchten
prächtiger Bäume aher Art und ergötzten sich an dem Rauche angenehmen
Wohigeruchs des Duftes, der da ausging vom Paradiese" (Schatzhöhle, BEZOLD
S. 10). Offenbar haben wir hier die aus verschiedenen Traditionen stammende
Yorstellung vom goldenen Zeitalter, die dem Hellenismus sehr geläufig war,sich
im Judenchristentum viehach in chiliastische Erwartung umgesetzt hatte und
dadurch stark in den Vordergrund getreten war. Die Schiiderung entspricht ge-
nau den Klementinen (besonders TZo/w. 8,10); aber auch Bereschit Rabba 26,
35; I. Henoch 10,16—22 und Philo, De opi/. 7u.M/n^. 136—153 bringen schon
gleiche Motive. Schon hier tauchen auch jene phantastischen, auf die Wge-
tation bezüglichen Vorsteilungen auf, die die hellenistische Paradiesesschil-
derung heidnischen Anschauungen vom Seligenlande in willkürlicher Mi-
schung entlehnt haben wird. De opi/. 77ΪΜ77& 153 'κ<χτ& §έ τόν -&εΐον πκρά-
§εί.σον έμφυχκ κκί. λογίκά ωυτά πάνΡ εΐνχί. συμβέβ*7]κε. Υοη da aus wird Αρο-
kalypse Moses 21, 22 verständlich. Alle Bäume lassen hier trauernd die Biätter
fallen, als Adam und Eva von der Verbotenen Frucht gegessen haben, und erst
als der Herr das Paradies betritt, schlagen sie wieder aus. Als ferner (§ 38)
Gott den Körper Adams geheimnisvoll im Paradiese bestattet (verschiedene
Versionen sind in bezug auf dessen Schicksal nebeneinander stehen gebiie-
ben), bewegen sich sämtiiche Gewächse des Paradieses, um mit ihrem Wohl-
geruch die Adamiten solange einzuschiäfern (wohl nach 5. Mos. 34, 6). Ein
weiteres Beispiel gibt R. REiTZBNSTEiN, der zuerst auf diese Zusammen-
hänge aufmerksam macht, Dfsü;. üio7:. uniZ Disi. S. 168 aus den Streit-
fragen des Stephanus bei Photius κκί. τά έν <χύτω (im Paradiese) ξύλίχ νοερά
τέ είσ: κ<χί σύνεσιν έχουσί. κκί. λόγον. Vgi. das Äthiop. Buch Klementinischer
Schriften, Bericht DiLLMANNS S. 192. Ferner wird Lukians Schilderung der
seiigen Insein z. T. hier einzureihen sein. Zwölfmal trägt WVün-o GegcAi'c/ue
II 13 (wie Apok. 22, 2) der Weinstock, und oben endet er in einen leben-
den Frauenkörper (I 8, vgl. im Mandäischen den Weinstock, dessen Laub
Uthras sind; die Seele erbiickt ihn auf ihrer Wanderung durch die Matartas,
W. BRANDT, ϊ!ίΜ7ΜΪ. Reh S. 76. Wertvolie Aufschiüsse gibt hier M. LiDZBARsm,
auf den mich Herr Prof. REiTZENSTEiNgütigst hinweist, im JoAcmMes&McA J.
diaMJäeT- S. 6 Anm. 2). Zu einheitlichem Zusammenhang verarbeitet finden
sich aile diese Vorsteliungen bei Ephraim, AssEM. III p. 568—594. Im aii-
gemeinen freiiich beschränkt sich das Außerordentliche auf die wunderbare
Größe und Süßigkeit der Paradiesfrüchte, vgl. JD'si. DJo77.. M7/J Di'si. ZaMS.
S. 122, 181; beachte hier auch S. 166 die Presbyteriehre bei Irenäus
(λ^33,3), nach weicher die Trauben sogar zu reden vermögen unci sich selber
anbieten; ebenso dasÄthiop. Buch Kiementinischer Schriften, Bericht DiLL-
MANNS S. 225; auch die Feigen, die Adam und Eva im äthiop. Adambuch
(DiLLMANN S. 35) aus dem Paradiese erhalten, sind ,,viei größer als die
Früchte dieser Erde."
 
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