AAAMundZQH.
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Maria als Orans, auf dekorative Kreuze und auf die Inschriften
,,im Namen der heiligen Dreieinigkeit"i, wozu unter Abrechnung des
fremden Vorstellungsgehaltes etwa noch die drei Personifikationen,
die sieben Jungfrauen undPaulus undTheklazu zählenwären. Der
Hauptsache nach kommt innerhaib des traditionellen alttestament-
lichen Typenschatzes, der sich als früheste christliche Kunst in
Alexandria formiert und von da aus die christliche Mission über-
allhin begleitet hatte, die apokryphe Literatur, namentlich die
jüdisch-christliche Legende, zu Worte, aber verquickt mit man-
cherlei heidnisch und christlich Gnostischem und national Ägyp-
tischem. Es entspricht dieses Verhältnis etwa der hellenistischen
Fassung der Adamlegende, und diese dürfte demnach für die der
Kunst von E1 Bagauät zugrunde liegende Gesamtauffassung, mit
der auch die obige Ζωη-Erklärung durchaus im Einklang stände,
typisch sein. Die Gesamtauffassung selber, in der soviel verschie-
denes Glaubensgut eine künstliche Verbindung einging, ist aller-
dings als solche kaum rekonstruierbar; der Angliederung an ein
bestimmtes religiöses Sondergebilde entzieht sie sich, und völlig
dunkel bleibt im besonderen die Art der Beziehung auf Ghristus
und das Verhältnis zur christlichen Lehre. Aber läßt es sich anders
erwarten im 4. Jahrhundert, wo das Christentum nicht mehr
heilige, oft mit Gut und Blut bezahlte Glaubenssache des Einzelnen
war, sondern mehr und mehr Notwendigkeit und Zwang für die
Masse und jedenfalls ihr äußerer Vorteil und Gewinn ? In dem-
i Möglicherweise fördert die Zukunft aus dem Inschriftengewirr, das
sich zu den eigentlichen Grabschriften hinzugefunden hat, noch manches
zutage, was für den Gesichtskreis jener Kopten bezeichnend wäre. Schon
die eine gut erhaltene, bei DE BocK p. 13 angeführte frühe Inschrift gewährt
einen Einblick in Zeiten, wo der Ammonier, noch ein Zeuge alter stolzer
Priesterstaatvergangenheit, oder doch noch ein Erbe ihrer Tradition, sich
dem neuen Gott der Christen zn ergeben begann, um dessen göttlichem Ge-
schlecht eingereiht zu werden.
'Αμμώνίον έν Χρηστω μεμελημένον εΐδον έίνδρίχ
''IZK-9-L Χρηστέ πκτηρ χρύσεον γένος ύποφήνκς.
Was hier vom Christentum erwartet wird, ist im Grunde dasselbe, was schon
auf dem dritten Goldtäfelchen von Petelia als Zuversicht des orphischen
Mysten zumAusdruckkommt (A. DiETERicH,7Ve/fyi'a S.86, mit der Bezeich-
nung als oüp&vt.ov γένος; vgl. das ,,φύσεί σοΰζόμενον γένος" bei Basilides, Cle-
mens A. yirom. Y 13, 89, das ,,τέλεί,ον γένος" der Peraten (Hippol. re/Μί. Y 17),
das γένος des νοΰς 1. ,,Buch Jeü" (ScHMiDT S. 143) usw. — Beachte die
übliche koptischelneinssetzung vonVAter und Sohn; auch die Form Χρηστός
ist typisch koptisch.
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Maria als Orans, auf dekorative Kreuze und auf die Inschriften
,,im Namen der heiligen Dreieinigkeit"i, wozu unter Abrechnung des
fremden Vorstellungsgehaltes etwa noch die drei Personifikationen,
die sieben Jungfrauen undPaulus undTheklazu zählenwären. Der
Hauptsache nach kommt innerhaib des traditionellen alttestament-
lichen Typenschatzes, der sich als früheste christliche Kunst in
Alexandria formiert und von da aus die christliche Mission über-
allhin begleitet hatte, die apokryphe Literatur, namentlich die
jüdisch-christliche Legende, zu Worte, aber verquickt mit man-
cherlei heidnisch und christlich Gnostischem und national Ägyp-
tischem. Es entspricht dieses Verhältnis etwa der hellenistischen
Fassung der Adamlegende, und diese dürfte demnach für die der
Kunst von E1 Bagauät zugrunde liegende Gesamtauffassung, mit
der auch die obige Ζωη-Erklärung durchaus im Einklang stände,
typisch sein. Die Gesamtauffassung selber, in der soviel verschie-
denes Glaubensgut eine künstliche Verbindung einging, ist aller-
dings als solche kaum rekonstruierbar; der Angliederung an ein
bestimmtes religiöses Sondergebilde entzieht sie sich, und völlig
dunkel bleibt im besonderen die Art der Beziehung auf Ghristus
und das Verhältnis zur christlichen Lehre. Aber läßt es sich anders
erwarten im 4. Jahrhundert, wo das Christentum nicht mehr
heilige, oft mit Gut und Blut bezahlte Glaubenssache des Einzelnen
war, sondern mehr und mehr Notwendigkeit und Zwang für die
Masse und jedenfalls ihr äußerer Vorteil und Gewinn ? In dem-
i Möglicherweise fördert die Zukunft aus dem Inschriftengewirr, das
sich zu den eigentlichen Grabschriften hinzugefunden hat, noch manches
zutage, was für den Gesichtskreis jener Kopten bezeichnend wäre. Schon
die eine gut erhaltene, bei DE BocK p. 13 angeführte frühe Inschrift gewährt
einen Einblick in Zeiten, wo der Ammonier, noch ein Zeuge alter stolzer
Priesterstaatvergangenheit, oder doch noch ein Erbe ihrer Tradition, sich
dem neuen Gott der Christen zn ergeben begann, um dessen göttlichem Ge-
schlecht eingereiht zu werden.
'Αμμώνίον έν Χρηστω μεμελημένον εΐδον έίνδρίχ
''IZK-9-L Χρηστέ πκτηρ χρύσεον γένος ύποφήνκς.
Was hier vom Christentum erwartet wird, ist im Grunde dasselbe, was schon
auf dem dritten Goldtäfelchen von Petelia als Zuversicht des orphischen
Mysten zumAusdruckkommt (A. DiETERicH,7Ve/fyi'a S.86, mit der Bezeich-
nung als oüp&vt.ov γένος; vgl. das ,,φύσεί σοΰζόμενον γένος" bei Basilides, Cle-
mens A. yirom. Y 13, 89, das ,,τέλεί,ον γένος" der Peraten (Hippol. re/Μί. Y 17),
das γένος des νοΰς 1. ,,Buch Jeü" (ScHMiDT S. 143) usw. — Beachte die
übliche koptischelneinssetzung vonVAter und Sohn; auch die Form Χρηστός
ist typisch koptisch.