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Gradenwitz, Otto; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]; Steiner, Alfons [Bearb.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1916, 2. Abhandlung): Fragment einer Inschrift über Prozessrecht: Spanien, römische Kaiserzeit — Heidelberg, 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.34073#0005
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Fragment einer Inschrift über Prozeßrecht.

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GAY!SAM-HABEREDEBIBI-T-INEVM. ΟχέΙΙ abweichend:(An-
fang) OMREjDlTER und DEBEBI-T- λ'οη der zweitenKoiumne istnach
Angabe von Οχέ nur Folgendes erhalten: .
Die Durchreibungen weisen nichts davon auf. Ich glaube richtig zu deuten:
L^\H - L·- = EX H - L-; ferner lese ich davon noch IVS DIGET. Be-
merken möchte ich noch, daß das Fragment links verstümmelt ist und ev.
viel fehlen kann; nicht so rechts. Z. 1 schließt mit der Siibe, Z. 2—6 mit
ganzen Worten. Alles spricht dafür, daß wir ein Endstück der rechten
Tafelhälfte vor uns haben.

I.
Inhaltlich zerfällt das Fragment in zwei Teile. Der erste
Teil geht bis u(t) d(e) p(lano) r(ecte) I(egi) p(ossit). Der zweite
beginnt mit item si (Z. 3). Z. I handelt über dies und iudicia, Z. 2
über Proposition am Ort des Verfahrens in iure und Z. 3, womit
der erste Teil schließt, über Gegenstand, Art und Dauer der Pro-
position.

a) 1. Teil.
Unser Fragment ist ein Teil einer lex (vgl. Z. 1: — h(ac)
l(ege), welcher Vorschriften über iudicia enthält (vgl. Z. 1:—
iudicia fieri licebit opor[tebit]). Geregelt werden offenbar Ver-
hältnisse in der Provinz, nicht in Rom (— wohl in einer der spa-
nischen Provinzen—). Ibi in Z. 1 dürfte sich also, ähnlich wie in
der Lex Rubria de Gallia Cisalpina (Rr. Fo. 16) c. XXII, 27 f.
(: — et sei ea res erit, de qua re — ibei ius deicei iudiciave darei
ex h. 1. <<(d.^> o(portebit), auf eine provinziale Örthchkeit be-
ziehen. Wahrschemlich ist mir daß, wie in der Salpensana und
Malacitana, munizipale Verhältnisse geregelt werden. Z. 2 des
Fragments handelt über den Magistrat, also wohl über den Muni-
zipalmagistrat (vgh in eo loco, in quo ius dicet). Der iudicie-
rende Magistrat hat nach Anordnung des Gesetzes am Ort des
Verfahrens in iure zu proponieren (vgl. Z. 2 Anfang: ]oq(ue)
prosc<(r^iptum). Ich vermute in ]oq(ue) nach Analogien (vgl.
Anm. 2) einen Gesetzesbefehl, etwa in der Form habet]oq(ue).
Der Befehl wendet sich an den Magistrat und befiehlt demselben
zu proscribieren. Proponere und proscribere laufen parallel, wenn
sich auch beide Begriffe nicht ganz decken. UimiAN unterscheidet
in D. 14, 3, 11, 4 zwischen proponere und proscribere folgender-
maßen: Proscriptum autem perpetuo esse oportet: ceterum si
 
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