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Bartholomae, Christian; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1916, 5. Abhandlung): Ausgleichserscheinungen bei den Zahlwörtern zwei, drei und vier im Mittelindischen: mit einem Anh. : Über pa. pitunnam — Heidelberg, 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.34076#0013
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Ausgleichserscheinungen bei Zahlwörtern im Mittelindischen.

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nur die instrumentale und ablativische, mit dem nur die
lokativische Bedeutung verknüpft. Diesern Mangel wurde bei
'zwei' durch die Neuschöpfung (pa.) dcfnnun?. abge-
holfen, für die die Genitivform der Dreizahl f 777710777 maßgebend war;
und von 'zwei' ging die Form alsbald auch auf 'beide' über: (pa.)
77/7^777770777 wie 1/770177770,777^. Wegen der Herkunft der Geminata
in ^777770771 s. § 7.
§ 17. Durch den Genitiv (pa.) d(n)cm7UZ7p. wurde nun aher-
dings das Kasussystem der Zweizahf ergänzt; aber anderseits aucb
wieder gestört, insofern als ^ηρτίητζητρ. alsbald wie sein Vorbild
^777770777, nicht nur für das Maskulinum, sondern auch für das Neutrum
galt, während sonst die beiden Geschlechter äußerlich geschieden
waren: nMoAf, mask., aber n&AcAz!, neutr. Dieser Umstand, sowie
die Tatsachen, daß die mind. *e(&)/h- und *e^77-Kasus sonst vor-
wiegend männlich (jedenfalls nicht weiblich) sind, s. pa. deceAf,
= ai. dece&A/A, dece^n; weiter daß die *e-Nominative bei
den Pronomina (und den ihnen folgenden Nomina) männlich sincl,
s. pa. 77%e, ^oooe = ai. 777?.e, ^oroe; ferner daß die *ö-Nominative
sonst ebensowohl bei weiblichen als bei männlichen Wörtern vor-
kommen, s. pa. 777ό^οτΌ 'die Mütter' neben ρΡητη 'die Väter', 77ndfyo
'die Flüsse' = ai. TuzdydA, zu Tznd/, fem.; endlich daß die Mehrheit
der Zahlwörter bis zehn eine Scheidung der Geschlechter durch
besondere Formen von altersher nicht kennt: sie haben vereint es
bewirkt, daß sich bei dem Wort für 'zwei' — und alsdann auch
bei dem für 'beide' — der auf den Vokalen *ö und *6 beruhende
Geschlechtsunterschied allgemein verwischte, daß alle *ö- und *e-
Formen, die alten und die neuen, unterschiedslos für alle Ge-
schlechter gebraucht wurden, ebenso wie von Anfang an der Geni-
tiv auf -7777M7y; vgl. pa. dce /ητζά 'zwei Personen', mask.; n&ho
'beide Enden', fem.; u&Ao/h /'ηττ,ηκΑ/ 'mit beiden Knien',
neutr.; die Belege dafür geben die Wörterbücher von CmLDERS
und ANDERSEN. Auch im Neuhochdeutschen hat sich der ge-
schlechtig geschiedene Gebrauch von zwee77, zwo, zwei; zweeTzer,
zwoeT*, zwe/eT* (s. § 15) nicht auf die Dauer gehalten; die Formen
gingen durcheinander, bis schließlich die neuHalen Kasus, die

i Vgb § 3. — So schon CmLDERS, a.D. 515b; doch hätt.e er nicht [/cinna;?!,
sondern c?Mthn7U27?7 dafür anziehen sollen, mit dem auch rhyth-
misch völlig zusammenstimmt.

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