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Bartholomae, Christian; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1916, 5. Abhandlung): Ausgleichserscheinungen bei den Zahlwörtern zwei, drei und vier im Mittelindischen: mit einem Anh. : Über pa. pitunnam — Heidelberg, 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.34076#0019
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Ausgleichserscheinungen bei Zahhvörtern im Mitteiindischen.

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§ 30. 2. Gegenüber dem pr. ^7/7/7! 'drei' bieten die mind. In-
schriften nicht nur (mpl.) fmi und Αψτπ!, die genau entsprechen,
s. § 20, sondern auch G. 2, das auf das vedische (vgl. jAw.
neben ^Wz! zurückgeht. Wenn man nun annehmen darf, claß sich
das ai. nicht etwa nur in einem einzelnen Dialektgebiet erhalten
hat, dann lassen sich die prakritischen Nom.-Akk. (pr.)
und <2o7/nz! als einfache Verhältnisbildungen zu den Nom.-Akk.
und do fassen, gestaltet nach neben Dabei ist allerdings
vorauszusetzen, daß zu der Zeit, als sich diese Nachbildungen voll-
zogen, die verschiedenen Nom.-Akk.-Formen der Zwei- und Drei-
zahl bereits unterschiedslos für alle Geschlechter verwendet wur-
den. Das trifft ja für die PrakritDialekte tatsächlich zu. Im
Pali dagegen ist bei der Dreizahl clie alte Scheidung noch gewahrt:
hz//o, ^ττζ!, entsprechen nicht nur lautlich, sondern aucli in
ihrer geschlechtigen Verwendung den ai. Nominativen
^fiu! und fNrdA. Für das Pali war also die Bedingung des Formen-
ausgleichs nicht gegeben.
§ 31. Daß nun aber 1. jenes ^ = ai. irf im Mind. in der Tat
über ein umfangreicheres Gebiet verbreitet war, und 2. daß es
sich hier auch schon im Bereich des Maskulinums und Femini-
nums eingenistet hatte, dafür scheint mir mpl. ducz! zu zeugen,
das S. 2 als Nom. mask. überliefert ist: 7%%/Mra dnei 'zwei Pfauen'
gegenüber ai. muyMrun deuu; in J. 2 steht an der gleichen Stelle
diice 7?zu/V^; in den anderen Inschriften ist der Text gestört.
BüHLER freilich, ZDMG. 2J. 136 setzt einen rein lautlichen Über-
gang von -e in -i für duG an, und JoHAussoN, a. 0. 2. 21 schließt
sich ihm an; aber der Satz daselbst: ,, . . . in gewissen Fällen,
wofür der Grund kaum ersichtlich ist, erscheint e als z!^ erweckt
jedenfalls von vornherein Mißtrauen gegen jene Fassung von dmu.
Es werden allerdings noch einige andere Wörter angeführt, die
jenen Übergang belegen sollen. Aber mir scheint, daß die Fälle
ungleichartig sind und eben deshalb verschiedenfach zu erldären.
Ich nehme vielmehr an, daß das mi. *dnoe 'zwei' (Nom.-Akk. für
alle Geschlechter, neben *<2nefAz! Instr., *ducBuLok.,s. §4) in seinem
Ausgang an Vi 'drei' (Nom.-Akk. neben VfAz! Instr., *^u Lok.) an-
geschlossen, also durch *dwMso!)ersetztworden ist; damit war
die flexivische Ausgleichung der beiden Zahlwörter bis zum letzten
durchgeführt. — Das gleiche -ü dürfte wohl auch im Prakrit in prA.
'zwei' enthalten sein, entgegen dem, was PiscHEL darüber lehrt,

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