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Soltau, Wilhelm; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1916, 6. Abhandlung): Das vierte Evangelium in seiner Entstehungsgeschichte dargelegt — Heidelberg, 1916

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https://doi.org/10.11588/diglit.34077#0010
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10

WlLHELM SOLTAU:

XxXvicM bzw. sYSLpsG-9-z, evTeu-9-av — unterbrochen haben ?
Diese Annahme ist völiig unhaltbar.
Weiter wird es keiner Interpretationskunst gelingen, 3, 13—14
in die Rede Jesu mit Nikodemus einzufügen. Wenn Jesus tadelnd
hervorhebt sl e-IysLo. st,Tov uglv, x<xt. ou TnoTsusTs, Tr&p, s&v
st-o u;Rv T& sToup&viK, TUGTsuosTs;, so ist es doch sinnlos, wenn
3, 13 (noch dazu mit einem xod anknüpfend) fortfährt: xxi
OuSaip &V<xßsßv]XSV slp TOV oupxvov, sl g7] 6 SX TOU ouptxvou X(XTK.ß&C,
6 uiöp Tou &vhp&Tou, das ganz wo andershin, nämlich zu 1, 18,
gehört. Es ist für wissenschaftliche Leser überflüssig, hinzuzu-
fügen, wie keinWort derfolgendenAuseinandersetzung 3, 16—22
in das Gespräch mit Nikodemus hineingehört.
Am sonderbarsten aber ist die Einschaltung der Hirtenparabel
10, 1—18; 25—30. Mitten in dem Wortstreit, den Jesus mit den
Juden gehabt hat (9, 1—41) platzt die Bemerkung hinein (ohne
Einführung des Redenden): ,,Wahrlich, wahrlich ich sage euch:
wer nicht zur Tür hineingeht in den Schafstall, der ist ein Dieb
und Mörder!" Nach Abschluß der Parabel 10, 18 beginnt der
Disput Jesu mit den Juden aufs neue, ebenso 10, 31 f. nach der
erneuten Ausführung über die ParabeP.
Daß die lange Rede 5, 19—47 den Ausführungen des letzten
Redestückes 3, 31—36 sehr nahe, mit 4, 1—5, 16 aber in gar keiner
Verbindung steht, ist augenscheinlich. Dagegen hängen die bei-
den Reden 5, 19—47 und 6, 32f. untereinander näher zusammen;
und daß letztere nichts mit den synoptischen Abschnitten 6, 1—21
zu schaffen hat, hat SpiTTA^ klar erwiesen.
3, 10—223 wird das Redestück, das das christologische
Gemeindebekenntnis enthält, plötzlich abgebrochen und
erst wieder 3,31—36, nachdem dieTauftätigkeit Jesu—MenZu-
sammenhang störend — geschildert ist (3, 22—30), fortgesetzt.
Endlich steht auch 12, 44—50 so wenig im Zusammenhang mit
12, 43 und 13, 1, daß WELLHAUSEN (TM. J. 58) geneigt ist, es
aus der Grundschrift auszuscheiden.
In allen diesen Fällen ist nicht die geringste Verbindung der
1 Auch 12, 44—-50, das inhaitlich und formell an 10, 30 anknüpft, ist
weit von seinem Zusammenhange abgesprengt.
2 Das 123; vgl. SoLTAU, Zehsc/;?'. /. h. A^eM^eeL
Wiee. 1915, 38f.
^ Nach WELLHAusEN ist bereits vorher (3, 9—3, 21) der Strich zu
machen, wo das Einschiebsel beginnt.
 
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