Metadaten

Dove, Alfred; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1916, 8. Abhandlung): Studien zur Vorgeschichte des deutschen Volksnamens — Heidelberg, 1916

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.34079#0003
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
ALFRED DovE hat 1890 in Bonn eine Festrede über ,,Den
Wiedereintritt des nationalen Prinzips in die Weltgeschichte" ge-
halten und 1893 in den Sitzungsberichten der Münchener Akade-
mie ,,Bemerkungen zur Geschichte des deutschen Volksnamens"
veröffentlicht, denen dann 1895 an gleicher SteHe ein Nachtrag
über ,,Das älteste Zeugnis für den Namen Deutsch" folgte. AHe
drei von der Wissenschaft hochgeschätzten Abhandlungen über-
nahm er in seine ,,Ausgewähiten Schriftchen vornehmhch histori-
schen Inhalts" 1898, ohne damals und später der Welt zu ver-
raten, wie umfassend die Absicht und wie tief die Grundlage
dieser Forschungen eigentlich gewesen war. Das zeigt nun die
folgende Arbeit aus seinem Nachlasse, dessen \Arwaltung von der
Witwe mir anvertraut worden ist. Ihre Ausarbeitung ist, wie der
Eingang und die benutzte Literatur zeigen, begonnen bald nach
der Jahrhundertfeier JAKOB GRiMMS (4. Januar 1885) und ver-
mutlich abgebrochen worden, als DovE 1891 seinen Bonner Lehr-
stuhl aufgab und nacli Alünchen übersiedelte, um die Redaktion
der Beilage der ,,Allg. Zeitung" zu übernehmen. Seine Festrede
von 1890 ist in gewisser Weise eine Quintessenz der hier folgenden
Arbeit. A^ermutlich ist die Münchener Abhandlung von 1893 in
der Hauptsache nic-hts anderes als das Schlußstück der ganzen
Arbeit, deren Alanuskript (bei dem Übergange zur Merowinger-
zeit) mitten im Satze abbricht.
Es geht über meine liompetenz, durcli Anmerkungen zu
erläutern, m wie weit die neuere Lorschung diese DovEsche Unter-
suchung über die ethnischen Bezeichnungen und Nationalitäts-
begriffe der Völkerwanderungszeit bestätigt oder überholt hat.
Sie kann nach dem Urteile meines Berliner Kollegen EDUARD
NoRDEN, dem ich sie vorlegte, auch heute noch mit vollen Ehren
bestehen, weil die von DovE hier geleistete Arbeit m diesem Um-
fange und dieser Gründlichkeit bisher noch von keinem anderen
wieder versucht worden ist. Die Gelehrtenpersönlichkeit des geist-
reichen Verfassers aber erhält wohl nun erst durch diesen Einblick
in die verborgen gehaltene Werkstätte einer stillen, entsagenden,
aber höchst intensiven Forschungsarbeit ihr volles Licht.
FR. MEINECKE.

1*
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften