Metadaten

Reitzenstein, Richard; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1917, 10. Abhandlung): Die Göttin Psyche in der hellenistischen und frühchristlichen Literatur — Heidelberg, 1917

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37643#0010
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
10

R. Reitzenstein:

außerhalb der Welten1. Der König dieser Zeitalter legte ein
Schwert und eine Krone von Finsternis an. Eine Krone von Fin-
sternis setzte er sich auf und nahm ein Schwert in seine Rechte.
Ein Schwert nahm er in seine Rechte, er steht da und tötet seine
Söhne, und seine Söhne töten einander2. Der König von außer-
halb der Welten setzte sich eine Krone von Licht auf und nahm
die Kustä in seine Rechte. Die Kustä nahm er in seine Rechte
und steht da und belehrt seine Söhne. Er steht da und belehrt
seine Sohne, und seine Söhne belehren sich gegenseitig^”3
B. ,,Wer will kommen, wer mir sagen, was vorher war ? Als noch
nicht der Himmel ausgespannt und noch nicht in ihm Sterne
gebildet, als die Erde noch nicht verdichtet und keine Verdichtung
ins Wasser gefallen, als Sonne und Mond noch nicht in diese Welt
gingen, wie war da die Seele?“
B. „Als die Seele noch in Kannä saß, hungerte sie nicht und
durstete sie nicht. Als die Seele noch in Kannä saß, hatte sie
keine Schmerzen und keine Fehler. Als die Seele noch in Kannä
saß, empfand sie keine Wärme und keine Kälte. Als sie noch in
Kannä saß, wurden ihr die Stirnlocken gedreht und eine Krone
von Äther ward ihr aufs Haupt gesetzt. Ihre Augen waren Licht-
strahlen (?) und schauten nach dem Orte des Hauses der Großen.
Ihr Mund war von reiner Vollendung und pries den König des
Lichtortes.“
A. „Vom Tage an, wo der Böse4 zu denken anfing, bildete sich
Böses in ihm. Er geriet in großen Zorn und begann einen Kampf
mit dem Lichte. Der Bote wurde gesandt, niederzutreten die
1 Anfang der Lehre des Mani, vgl. Acta Archelai c. 7, Alexander von
Lykopolis c. 2, Titus von Bostra I 6 p. 4, 14, Augustin Contra epist. Manichaei
13 Haec quippe in exordio fuerunt, duae substantiae a sese divisae. El luminis
quidern Imperium tenehat deus e. q. s. Theodor bar Ivhoni p. 184 Pognon:
il y avait deux principes, Vun bon, Vautre mauvais.
2 Augustin Contra Faustum XXI 14 Sed illa gens, inquiunt, excepto
eo quod vicina luci mala erat, etiam apud se ipsam mala erat. vastabant
se, inquil, invicem, laedebant, occidebanl, absumebant. Serapion von Thmuis
bei Lagarde Appendix zu Titus von Bostra p. 79, 5 ή πονηριά - . καθ’ έαυτής
χωρούσα έαυτήν ήδίκει καί έαυτήν έλυμαίνετο .... wiederholt 79, 18 πώς γάρ
εαυτην ήδίκει ή πονηριά, έαυτήν άνήρει, έαυτήν ήφάνιζεν.
3 Lidzbarski scheidet diesen Abschnitt aus; aber er wird in dem vier-
ten und in dem Schluß des ganzen Berichtes vorausgesetzt. Also bilden Ab-
schnitt 2 und 3 eine Einlage.
4 Also ging die Schilderung des Reiches der Finsternis und seines Herr-
schers unmittelbar voraus.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften