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Reitzenstein, Richard; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1917, 10. Abhandlung): Die Göttin Psyche in der hellenistischen und frühchristlichen Literatur — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.37643#0023
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Die Göttin Psyche.

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σπέρματα πάσιν έξ υγρών παρασχοΰσαν Αιτίαν καί Φύσιν νομίζουσι καί
την πάντων εις ανθρώπους αρχήν αγαθών καταδείξασαν. Die Φύσις
ist hier zweifellos Göttername, wie in den Epiklesen der Isis
(Athenagoras p. 28 Schwartz ’Ίσιδος, ήν Φύσιν αίώνος, έξ ής πάντες
έφυσαν καί δά ής πάντες είσίν, λέγουσιν, Apuleius Met. XI 5 rerum.
naturae parens, elementorum omnium. domina)1 und wie sie Γένεσης
oder Γέννα (Dieterich, Abraxas S. 18, 2 πάντων κρατούσα σποράν,
δά ής τά πάντα έσπάρη) oder Γενεά (bei Philon von Byblos) heißt, so
kann die entsprechende syrische Gottheit auch Αίτια heißen. Wo
Tempel, Kult und bildliche Vorstellungen nachweisbar sind, haben
wir zunächst an mythologische, nicht an philosophische Vor-
stellungen zu denken1.

4.
Es wird gut sein, dies Resultat zunächst durch die Betrach-
tung eines Mythos weiter zu sichern, der von aller Philosophie
ganz unbeeinflußt ist, die von Dieterich im Abraxas heraus-
gegebene Kosmogonie oder, wie es in dem Text selbst heißt, die
κοσμοπο da2 des 'achten Buches Mosis’. Geringschätzige Be-
1 Ich erwähne daher die dunkle Stelle des Martianus Capella II 142,
die auf verschiedene Mysterienkulte hindeutet: tune Philologia ex aromate
praeparato acerraque propria Athanasiae primitus supplicavit matrique eius
(der Apotheosis) gratiam multa lüatione persoloit, quod nec Veclium cum uxore
conspexerit, sicut suadebat Etruria, nec Eumenidas et Chaldaea miracula formi-
darit, nec igne .. usserit nec lympha subluerit, nec Animae simulacrum
Syri cuiusdam dogmate verberarit, nec Phasi senis ritu Charontis manibus
involutam immortalitatem mortis auspicio consecrarit. Eine Deutung auf
Pherek.ycles ist durch den Zusammenhang ausgeschlossen.
2 Das AVort hatte als Titel offenbar der Imuthes-Verehrer gewählt,
der in dem Oryrhynchus-Papyrus 1381 Z. 170ff. über sein Werk berichtet;
er zeigt in der Art der Einführung, daß dieser Titel damals in der religiösen
Literatur dieser Kreise allgemein üblich ist. Eine Bestätigung gibt Lydus
De mens. IV 10 p. 116, 18 Wünsch: Έρμης έν τή κοσμοποιία. In dem
Zauberpapyrus erscheint das Wort nur einmal Col. XVI 1 (nachzusehen in
Leemans Ausgabe Papyri Graeci Musei Lugduni Batavi II p. 135) als In-
haltsangabe. Das Opfer ist gebracht, das Gebet gesprochen, das den Gott
auffordert zu erscheinen, der Zauberer legt sich wartend auf die Matte, Griffel
und Schreibtafel in der Hand, um die Reden des Gottes aufzuzeichnen. Plötz-
lich heißt es unvermittelt καί λέγε την κοσμοποιίαν ής άρχή' έπικαλοΰμαί
σε τον τά πάντα περι,έχοντα πάση φίονή καί πάση διαλέκτω καί τά έξης, δταν
δέ έλθης έπί τά φωνάεντα λέγε' κύριε, απομιμούμαι σε ταΐς έπτά α^ναΐς. εΐσελθε
καί έπάκουσόν μ.ου. ειτα τό των κζ' γραμματίων ονομα έπίφερε. Dann wird
die Vorschrift, liegend den Gott zu erwarten, wiederholt. Die Bezeichnung
κοσμο-οιία umfaßt also wirklich alles, was Dieterich S. 16 bis 20 heraus-
 
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