Die Göttin Psyche.
27
δών ιδία διαλέκτω άσπάζεταί σε. λέγων· σύ εί ο άριΤμδς του ενιαυτού1,
ο δέ επί του ετέρου μέρους ιέραξ ιδία φωνή άσπάζεταί σε καί έπιβοάται,
ί'να λάβγ] τροφήν, δ δέ έννεάμορφος άσπάζεταί σε ίερατιστί, 'μηνύων2 δτι
προάγω σου, κύριε, είπών έκρότησε τρίς.
Der Hymnus, der in Wahrheit wohl nur eine (morgendliche ?)
Begrüßung des Gottes enthält, ist mit der κοσμοποιία verbunden,
weil bei der Erwähnung der zweimaligen Verklärung des redenden
Gottes (oder des Sonnengottes) die Schöpfung und Weltordnung
miterwähnt war und weil hier fünf πρώτοι φανέντες άγγελοι Vor-
kommen, wie in der κοσμοποιία sieben προφανέντες Αεοί. Doch
zeigen die Zahlen und die Einzelangaben, daß die Göttersysteme
überhaupt nichts miteinander zu tun haben. Der Inhalt bestätigt
nur, was die Überlieferung in den beiden Überschriften ebenfalls
besagt. Daß die Gemeinde, für die es verfaßt ist, ägyptisch sein
will, zeigt schon der Name des Gottes, der, wie wir jetzt wohl zu-
versichtlich sagen können, zuerst das vorbildliche Gebet gesprochen
haben soll, Hermanubis, und ist auch sonst klar. Aber freilich,
schon Dieterich hat erkannt: wirklich ägyptisch ist dies Gebet
nicht, wenn auch sein Verfasser allerlei ägyptische Vorstellungen
kennt, so die Sonnenbarke, den Falken auf ihr, die bei Sonnenauf-
gang anbetenden Hundskopfaffen und wenigstens die Zahl in dem
neungestaltigen Gott. In grotesker Verwechslung hält er die Schrift-
arten (ίερατιστί, ίερογλυφιστί und gar όρνεογλυφιστί, d. h. Geheim-
hieroglyphen, die ganz aus Vögelgestalten bestehen, vgl. für die
Annahme von uralten Geheimhieroglyphen auch Sanchuniathon
bei Eusebios Praep. evang. I 9, 26) für διάλεκτοι. Man hat den Ein-
druck, in der Diaspora zu sein, wo oft genug auch in den Äußer-
lichkeiten des Tempels und Kults mehr der ägyptische Firnis und
Anschein als der Inhalt Wert hat und weder Sprache noch Schrift
wirklich bekannt sind (vgl. Erman, Die ägyptische Religion2 S. 269).
So möchte ich auf Grund gütiger Mitteilungen von Prof. Sethe
und Spiegelberg den Eindruck formulieren: das Gebet soll
ägyptisch sein und gehört doch keiner Religion wirklich an; sehr
möglich, daß es in einer griechisch sprechenden Gemeinde gedichtet
ist. Sein Wert für uns liegt ausschließlich darin, daß es uns die
oben besprochene Einrichtung der griechischen Nachahmungen
orientalischer 'heiliger Schriften’ zeigt und uns zugleich von vorn-
1 Άβρασάξ ist als Xaubername zugefügt.
2 μηνύων II λέγων, darüber μηνύει I.
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δών ιδία διαλέκτω άσπάζεταί σε. λέγων· σύ εί ο άριΤμδς του ενιαυτού1,
ο δέ επί του ετέρου μέρους ιέραξ ιδία φωνή άσπάζεταί σε καί έπιβοάται,
ί'να λάβγ] τροφήν, δ δέ έννεάμορφος άσπάζεταί σε ίερατιστί, 'μηνύων2 δτι
προάγω σου, κύριε, είπών έκρότησε τρίς.
Der Hymnus, der in Wahrheit wohl nur eine (morgendliche ?)
Begrüßung des Gottes enthält, ist mit der κοσμοποιία verbunden,
weil bei der Erwähnung der zweimaligen Verklärung des redenden
Gottes (oder des Sonnengottes) die Schöpfung und Weltordnung
miterwähnt war und weil hier fünf πρώτοι φανέντες άγγελοι Vor-
kommen, wie in der κοσμοποιία sieben προφανέντες Αεοί. Doch
zeigen die Zahlen und die Einzelangaben, daß die Göttersysteme
überhaupt nichts miteinander zu tun haben. Der Inhalt bestätigt
nur, was die Überlieferung in den beiden Überschriften ebenfalls
besagt. Daß die Gemeinde, für die es verfaßt ist, ägyptisch sein
will, zeigt schon der Name des Gottes, der, wie wir jetzt wohl zu-
versichtlich sagen können, zuerst das vorbildliche Gebet gesprochen
haben soll, Hermanubis, und ist auch sonst klar. Aber freilich,
schon Dieterich hat erkannt: wirklich ägyptisch ist dies Gebet
nicht, wenn auch sein Verfasser allerlei ägyptische Vorstellungen
kennt, so die Sonnenbarke, den Falken auf ihr, die bei Sonnenauf-
gang anbetenden Hundskopfaffen und wenigstens die Zahl in dem
neungestaltigen Gott. In grotesker Verwechslung hält er die Schrift-
arten (ίερατιστί, ίερογλυφιστί und gar όρνεογλυφιστί, d. h. Geheim-
hieroglyphen, die ganz aus Vögelgestalten bestehen, vgl. für die
Annahme von uralten Geheimhieroglyphen auch Sanchuniathon
bei Eusebios Praep. evang. I 9, 26) für διάλεκτοι. Man hat den Ein-
druck, in der Diaspora zu sein, wo oft genug auch in den Äußer-
lichkeiten des Tempels und Kults mehr der ägyptische Firnis und
Anschein als der Inhalt Wert hat und weder Sprache noch Schrift
wirklich bekannt sind (vgl. Erman, Die ägyptische Religion2 S. 269).
So möchte ich auf Grund gütiger Mitteilungen von Prof. Sethe
und Spiegelberg den Eindruck formulieren: das Gebet soll
ägyptisch sein und gehört doch keiner Religion wirklich an; sehr
möglich, daß es in einer griechisch sprechenden Gemeinde gedichtet
ist. Sein Wert für uns liegt ausschließlich darin, daß es uns die
oben besprochene Einrichtung der griechischen Nachahmungen
orientalischer 'heiliger Schriften’ zeigt und uns zugleich von vorn-
1 Άβρασάξ ist als Xaubername zugefügt.
2 μηνύων II λέγων, darüber μηνύει I.