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Reitzenstein, Richard; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1917, 10. Abhandlung): Die Göttin Psyche in der hellenistischen und frühchristlichen Literatur — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.37643#0062
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62

R. Reitzen stein :

φυκέναι, θάνατον καί φθοράν1, ώς καί τήν άγνοιαν τοίς τρισί πάθεσιν
έγκεκρύφθαι διδάσκουσιν. Vergleichbar ist bei Clemens Exc. ex
Theodoto 48 p. 122, 12 Stählin: καί ποιεί των υλικών τδ μέν έκ τής
λύπης, ούσιωδώς κτίζων πνευματικά τής πονηριάς2, προς ά ή πάλη
ήμΐν. . . τδ δέ έκ φόβου, τά θηρία, τδ δέ έκ τής <έκ>πλήξεως καί
απορίας, τά στοιχεία του κόσμου, έν δέ τοίς τρισί στοιχείοις τδ πυρ
έναιωρεΐται καί ένέσπαρται καί εμφωλεύει καί ύπδ τούτων έξάπτεται
καί τούτοις έπαποθνήσκει, μη έχον τόπον απότακτόν εαυτού ώς
καί τά άλλα στοιχεία, έξ ών τά συγκρίματα γεγόνασιν. Wieder
anders scheidet der Bericht Hippolyts (VI 32, 2ff.) vier πάθη,
nämlich φόβος, λύπη, άπορία und δέησις (έπιστροφή). Der φόβος
wird zur ψυχική ούσία, die λύπη zur υλική, die άπορία zur δαιμόνων
ούσία, die έπιστροφή zur άνοδος ψυχικής ουσίας.
Die απορία wird hier als άμηχανία und vor allem als έκπληξις
gefaßt; die σωματικά στοιχεία sind Erde und Wasser, die ψυχικά
στοιχεία also Feuer und Luft. Das stammt nicht aus griechischer
Philosophie, sondern handgreiflich aus orientalischer kosmogonischer
Spekulation. Ihr gehört auch die ursprüngliche Vorstellung an,
daß die in die Materie ergossene Weltseele, das Lebensprinzip,
durch ihre Erstarrung in der άπορία auch die Materie erstarren
läßt und in Tränen zerfließend das Wasser schafft. Auf die Sophia
übertragen wird der Gedanke schief; es ist ein willkürliches Spiel
mit Bildern und Anklängen. Die griechische Lehre von den vier
Elementen mischt sich ein und läßt auch die Schöpfung der ψυχικά
στοιχεία auf πάθη der Sophia übertragen, aber nun wird der
ursprüngliche Gedanke noch mehr verdorben; die Ableitung der
Luft aus der Furcht der Weisheit ist abgeschmackt, die des Feuers
aus der άγνοια versucht man vergeblich zu rechtfertigen oder zu
1 Es ist die Erklärung zu τό δέ πΰρ. Das Feuer ist der Tod und die
άγνοια ebenfalls. Sie bilden das Grundwesen der drei genannten πάθη. Von
dieser Grundauffassung' aus ist θανάτω κρατουμένη in dem Naassenerhymnus
(v. 5) zu erklären. Die gleiche Grundauffassung zeigt die arabische Schrift,
wenn sie betont, daß die drei πάθη zum Verderben und Tode führen. Hier
haben wir den von Norden (Agnostos Theos 278 A) hervorgehobenen Gedan-
ken ista enim mors (der physische Tod) est vita perpetua, haec captivitas (Hingabe
an die Materie) mors perpetua. Aber er stammt, wie Mani zeigt, aus religiöser
Urquelle.
2 Vgl. Tertullian cap. 23 -<sine>> qua nec aerem haberet (Demiurgus). . .
si non et istum Sophiae maestitia colasset, sicut animalia metus, sicut conversio
eius ipsum Demiurgum. his omnibus elementis atque corporibus ignis inflabel-
lalus est, cuius originalem Sophiae passionem quia nondum ediderunt e. q. s.
 
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