Metadaten

Walleser, Max; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1917, 13. Abhandlung): Die Streitlosigkeit des Subhūti: ein Beitrag zur buddhistischen Legendenentwicklung — Heidelberg, 1917

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37646#0021
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Die Streitlosigkeit des Subhuti.

21

Lehre von der Leerheit, so allgemein bekannt geworden war, daß
sich nicht nur die Volksetymologie seines Namens bemächtigte, um
ihn in allerdings kindlich naiver Weise umzudeuten, sondern auch
die Legende von der in der älteren Überlieferung völlig unbestimmt
gelassenen Persönlichkeit des Subhüti Besitz ergriff, um sie mit
ihrem Rankenwerk zu überziehen. So finden sich denn, wie aus
dem Gesagten zur Genüge hervorgehen dürfte, in der chinesischen
Darstellung, die den Ausgangspunkt unserer Nachforschungen bildete,
ganz junge legendäre Ausschmückungen neben solchen Zügen, die
bis zur Zeit des Avadäna-sataka, also in die ältesten Zeiten zum
mindesten der buddhistischen Sanskrit-Literatur herabreichen. Und
bei den nahen Beziehungen, die zwischen dem Avadäna-sataka und
einzelnen Teilen des Digha- und Majjhima-nikäya bestehen1), wird
man sogar sagen dürfen, daß Einzelheiten jener Legende, selbst
wenn sich nichts Entsprechendes in der Pali-Version des altbuddhi-
stischen Kanons nachweisen läßt, vielleicht sogar in die Anfänge
der buddhistischen Legendenbildung hinabreichen.
So ungewiß nun aber auch derartige Vermutungen immer bleiben
müssen, so gibt doch gerade die in Sanskrit überlieferte Avadäna-
Literatur ein Mittel an die Hand, die Entstehungszeit derartiger,
mit den Namen der hervorragenden Mönche eng verknüpften Legen-
den, die immer dazu führten, daß jenen jeweils eine besonders
hervorstechende Eigenschaft als Epitheton ornans beigelegt wurde,
in rohem Umriß wenigstens zu bestimmen.
Im 27. Abschnitt des Divyävadana wird berichtet, wie A^oka,
nachdem er sich von Upagupta die mit der Lebensgeschichte des
Buddha verknüpften Stätten hat zeigen lassen, den Wunsch aus-
spricht, den Srävaka, die von dem Erhabenen als an der Spitze
befindlich bezeichnet worden seien, die Leibesverehrung (d. h. Re-
liquienverehrung) zu erweisen. Upagupta führt den König nach
dem Jetavana und zeigt ihm dann der R.eihe nach die Stüpa.
(Reliquienhügel) des Säriputra (prcijnävatam agra), Mahä-Maudga-
yäyana2) (rddhimatam agra) 3), Mahä-Käsyapa (dhüta-guna-vadincm

P Vgl. besonders Speyer, Preface, p. XVIII ff.; Ztscbr. d. dtsch. Mgl. Ges.
LIII, p. 120 ff.
2) Div. p. 394: ye ca Bhagavatä srävaka agratäyäm nirdistäs tesäm sarira-
püjäyi karisyämi.
3) Von dessen Zaubertaten, durch die er das Prädikat als „der Oberste unter
den Zauberkräftigen“ sich erwarb, wird Div. p. 395. 1. 10 erwähnt, daß er mit
dem rechten großen Zehen des Götterfürsten Sakra Palast Vaijaya.nta erschütterte
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften