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Rudolf Asmus:
man jetzt allgemein in der Abhandlung περί θεών1 finden, die
merkwürdigerweise gerade in dem ,,Protreptikos (120, 17; 130, 17)“
und in dem sicherlich ganz von jamblichischem Geiste beseelten
„Buch von den Mysterien“2 8, 8 angeführt wird. Auch dieses
(280, 10 ff.; 216, 5; 250, 7) zielt nun auf die Selbsterkenntnis
und auf die Selbstvergottung ab, die sich mittelst des άνακαλεΐσθαι,
(PJ 14; V 232, 2) d. h. der άνοδος (JM 271, 15ff.; IV, 205, 10;
V 226, 25; vgl. 233, 7ff.; VII 299, 22) vollzieht. Man wird
daher die fragliche Götterschrift getrost in dem dritten Teil des
jamblichischen Alkibiadeskommentars suchen und auch die mit
IV so nahe verwandte Rede „auf die Göttermutter“ (V) aus
dieser Quelle ableiten dürfen.
In dem an letzter Stelle mitgeteilten Bruchstück aus PJ
handelt es sich um die ούσία des άνθρωπος. Sie gibt für unsere
quellenkritische Untersuchung den geeignetsten Ausgangspunkt
ab. Denn ihr liegt das Problem 128 E τί ποτ’ έσμέν αυτοί
bezw. der darnach gestaltete Nebentitel des „Alkibiades“ zu
gründe, welcher περί φύσεως άνθρώπου (P 6; 19; 46; Ο 177) lautet.
Seine Erklärung war demnach in der Einleitung gegeben worden:
καί γάρ των συλλογισμών, heißt es P J 14 von den zehn in dem Dialog
ausgeführten Sätzen, έκαστος όφθήσεται προς εν τούτο τέλος άνά-
γων ημάς, την θεωρίαν της ήμετέρας ύποστάσεως καί την γνώσιν την
εαυτών, und der Erweis dieser Behauptung machte für die Ein-
führung die systematische Vorausbesprechung dieser Haupt-
these zu einer unabweisbaren Notwendigkeit. Mit der Ermittlung
dieser dermaßen ausführlichen Einleitung haben wir aber gleich-
zeitig den Fundort der Abhandlung über die Philosophie
entdeckt, welche mich auf die Spur zu Jamblichos brachte.
Denn dieser Exkurs geht auf die Ermittlung der φύσί,ς des Menschen
aus und erklärt 237, 2 die Philosophie, offenbar im Anschluß an
124 B und 133 Dff., für eine τέχνη, und zwar für diejenige, die das
Gesamtgebiet des ΓΣ zum Gegenstand hat.
236, 14—241, 3. Er entspricht in seinem Aufbau vollständig
den allgemeinen, die jeweilige Veranlassung meist weit hinter
1 'S. Wissowa, De Macrobii Saturnalium fontibus. Diss. Breslau 1880,
35 ff. und zu IV und V im besonderen .Wendland 179 ff.
2 S. Rasche, De Jamblicho libri, qui inscribitur De Mysteriis, auctore.
Diss.Monast. 1911 (s. Wochenschr. f. kl. Philol. 1912, 373ff.) und dagegen
Kroll, Jamblichos in Pauly-Wissowa- K r o l l s Realenzyklopädie.
Rudolf Asmus:
man jetzt allgemein in der Abhandlung περί θεών1 finden, die
merkwürdigerweise gerade in dem ,,Protreptikos (120, 17; 130, 17)“
und in dem sicherlich ganz von jamblichischem Geiste beseelten
„Buch von den Mysterien“2 8, 8 angeführt wird. Auch dieses
(280, 10 ff.; 216, 5; 250, 7) zielt nun auf die Selbsterkenntnis
und auf die Selbstvergottung ab, die sich mittelst des άνακαλεΐσθαι,
(PJ 14; V 232, 2) d. h. der άνοδος (JM 271, 15ff.; IV, 205, 10;
V 226, 25; vgl. 233, 7ff.; VII 299, 22) vollzieht. Man wird
daher die fragliche Götterschrift getrost in dem dritten Teil des
jamblichischen Alkibiadeskommentars suchen und auch die mit
IV so nahe verwandte Rede „auf die Göttermutter“ (V) aus
dieser Quelle ableiten dürfen.
In dem an letzter Stelle mitgeteilten Bruchstück aus PJ
handelt es sich um die ούσία des άνθρωπος. Sie gibt für unsere
quellenkritische Untersuchung den geeignetsten Ausgangspunkt
ab. Denn ihr liegt das Problem 128 E τί ποτ’ έσμέν αυτοί
bezw. der darnach gestaltete Nebentitel des „Alkibiades“ zu
gründe, welcher περί φύσεως άνθρώπου (P 6; 19; 46; Ο 177) lautet.
Seine Erklärung war demnach in der Einleitung gegeben worden:
καί γάρ των συλλογισμών, heißt es P J 14 von den zehn in dem Dialog
ausgeführten Sätzen, έκαστος όφθήσεται προς εν τούτο τέλος άνά-
γων ημάς, την θεωρίαν της ήμετέρας ύποστάσεως καί την γνώσιν την
εαυτών, und der Erweis dieser Behauptung machte für die Ein-
führung die systematische Vorausbesprechung dieser Haupt-
these zu einer unabweisbaren Notwendigkeit. Mit der Ermittlung
dieser dermaßen ausführlichen Einleitung haben wir aber gleich-
zeitig den Fundort der Abhandlung über die Philosophie
entdeckt, welche mich auf die Spur zu Jamblichos brachte.
Denn dieser Exkurs geht auf die Ermittlung der φύσί,ς des Menschen
aus und erklärt 237, 2 die Philosophie, offenbar im Anschluß an
124 B und 133 Dff., für eine τέχνη, und zwar für diejenige, die das
Gesamtgebiet des ΓΣ zum Gegenstand hat.
236, 14—241, 3. Er entspricht in seinem Aufbau vollständig
den allgemeinen, die jeweilige Veranlassung meist weit hinter
1 'S. Wissowa, De Macrobii Saturnalium fontibus. Diss. Breslau 1880,
35 ff. und zu IV und V im besonderen .Wendland 179 ff.
2 S. Rasche, De Jamblicho libri, qui inscribitur De Mysteriis, auctore.
Diss.Monast. 1911 (s. Wochenschr. f. kl. Philol. 1912, 373ff.) und dagegen
Kroll, Jamblichos in Pauly-Wissowa- K r o l l s Realenzyklopädie.