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Asmus, Rudolf; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1917, 3. Abhandlung): Der Alkibiades-Kommentar des Jamblichos als Hauptquelle für Kaiser Julian — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.37636#0047
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Der Alkibiades-Kommentar des Jamblichos. 47
und Isis (Epist. 51,556,10)1 gedenkt. Endlich ist auch die Abfassungs-
zeit unserer Rede meinem Erklärungsversuch günstig: der Antioche-
ner verlegt sie nämlich Or. XVIII 157 in einem Atem mit dem
Hymnus auf die Göttermutter (V) in die ersten Tage nach der
im Anfang 362 erfolgten Ankunft des Hekate(-Kybele)mysten
Maximus von Ephesos (s. S. 6). Dieser selbst kynisierende Philo-
soph hatte aber den jungen Cäsar vordem in den Geheimdienst
der Göttermutter und des Mithras eingeweiht und versperrte nun
den christenfreundlichen Nachahmern der alten Kyniker, die ehr-
geizig nach dem Hofe strebten, durch seine diesen beherrschende
Stellung den Weg.
Es handelte sich demnach für den Apostaten darum, einen
Widersacher dafür zu züchtigen, daß er, um den Götterglauben
zu profanieren, zwei in den Bereich der Attis- und der Mithras-
religion fallende Mythen mißbraucht hatte. Denn Phaethon ist,
wie Julian 265,10; 269,23 selbst verrät, gleich Idelios-Mithras2.
Dieser persönliche Gegenstoß sollte durch die siebte Rede geführt
werden. Unmittelbar darauf wollte er für den Hellenismus selbst
auf dem Boden des Mythus von Attis und der Göttermutter eine
Grundlage schaffen. Dies ist die Aufgabe der fünften. Sind sie
wirklich beide, wie Libanios behauptet, das Erzeugnis von jeweils
nur einer einzigen Nacht (vgl. J 280, 5ff.; 306, 15 bezw. 231, 8ff.),
womit die Versicherung des Kaisers 263, 12ff., auch die sechste
Rede sei bloß eine Nebenarbeit von nicht mehr als zwei Tagen,
in Einklang steht, so dürfen wir wohl ohne weiteres annehmen,
daß Maximus seinem Zögling und Gönner hilfreich beigestanden
habe. Galt es doch, seine eigene Sache zu verfechten. Obendrein
hat der gekrönte Adept seinem Meister in unserer Rede 304, 24 ff.
ausdrücklich und 299,27ff. allegorisch ein schönes Dank- und
Ehrenmal errichtet (vgl. M 455, 22ff.).
Da Herakleios in seinem mythographischen Machwerk, das
angeblich zur praktisch-politischen Förderung des Kaisers be-
stimmt war, die Götter anthropomorphistisch dargestellt hatte
(vgl. 270, 2ff. mit JPr 109, 3ff.), so bildet in der Entgegnung
des Angegriffenen die auch in der fünften Rede und in der Gali-
läerschrift3 eingehend erörterte Frage, wie moral-philosophisch-

1 S. Reitzenstein, Poimandres 162ff.
2 S. Cumont, Textes I 177.
3 S. Programm von Freiburg 8.
 
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