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Asmus, Rudolf; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1917, 3. Abhandlung): Der Alkibiades-Kommentar des Jamblichos als Hauptquelle für Kaiser Julian — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.37636#0065
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Der Alkibiades-Kommentar des Jamblichos.

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für die Abneigung des Sinopensers 308, 24 in dem Bestreben fin-
det, nur ein Bürger του κόσμου zu sein und sich bloß mit ταΐς ολαις
των θεών ούσίαις in die Regierung zu teilen, cd τον ολον κοινή κό-
σμον έπιτροπεύουσιν, άλλ’ ού ταΐς τά μέρη κατανειμαμέναις αύτου, SO
ist dies das P 148 ff. z. 105 B gebilligte, und auch zu dem allum-
fassenden ΓΣ passende höchste Ziel des „Alkibiades“. Vgl. 278, 6
(S. 41 z. VI 252,29). — 309,3 μεγαλοφροσύνη; 310,1 μεγαλοφρο-
νεΐν : 122G; vgl. 103 B; 119D.—310,7. Die eleusinische Mysterien-
vorschrift im Zusammenhang mit der Tempelinschrift von Delphi:
P 5.
310, 10—11. Der ungeduldige Schluß bezeichnet sich selbst
als πέρας : P 147; O 4; 28; 226; vgl. S. 33 z. VI 263, 10. — 310, 11
πείθειν : 106 A.

III.
Der Gegen- und Mustermythus,
den Julian 294, 25—304, 7 vorträgt, vereinigt seinem Zweck1 ent-
sprechend und im Einklang mit dem ganzen Charakter der jambh-
chischen Erläuterung des „Alkibiades“ den theologisch-mysti-
schen mit dem moralphilosophischen Typus dieser Literaturgat-
tung. Es ist eine auf dem ΓΣ aufgebaute Entwicklungsgeschichte
der Seele des Kaisers, der im Lichte des jungen Atheners bezw.
des persischen Königserben d. h. des Mithrassohnes Attis gesehen
ist. Sie reicht von seiner Geburt bis zu seinem innern Abfall vom
Christentum und gehört als Versuch einer eigenen Lebensbeschrei-
bung zu der autobiographischen Schriftstellerei, die gerade in der
zweiten Hälfte des vierten Jahrhunderts in Blüte stand2. Die
Skizze ist auch künstlerisch nicht ganz unbedeutend; man beachte
namentlich die Ansprachen der Götter an den Helden: sie sind durch
105 A ε’ί τίς σοι εΐποι -θεών angeregt und klingen an die paränetischen
Abschnitte der beiden Invektiven an. Das Ganze behandelt unter
Verwertung der prodikeischen Heraklesallegorie, die 281, 5 von

1 Die folgerichtige Rücksichtnahme auf diesen spricht gegen die von
Gardner, Julian. New York and London 1895, 281 geäußerte Annahme,
wir hätten es bei dieser Erzählung mit einer bereits vorhandenen und später
nur der gegebenen Veranlassung angepaßten Schöpfung zu tun.
2 S. Misch, Geschichte der Autobiographie I. Leipzig 1907, 356ff.; vgl.
Bidez, Julien 99.

Sitzungsberichte der Heidelb. Akad., philos.-hist. Kl. 1917. 3.Abh.

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