Der Alkibiades-Kommentar des Jamblichos.
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Feuer, das die Seelenfittiche tränkt und nährt (s. S. 38 z. 268, 1),
nach P 143 der unveränderliche εις ρους zukommt (vgl. 0 122 άπόρ-
ροια . . . καί οίον έλλαμψις . . . του άγαΡου), ist das Zerfließen nach
Heraklit (fr. 77D) die Haupteigenschaft der ύλη, die deshalb auch
0 19 geradezu ρευστή genannt wird (vgl. Tim. 43 A; V 214,20
der Attismythus = το δίυγρον αίνιττόμενος τής ύλης bezw. Sallust.
16 Η ρεΐν von der die γένεσις andeutenden νύμφη; P 40; 43 περιρ-
ρείν und Ρ 48 καταρρεΐν von den falschen έρασταί und Ρ 34 πόντος
von der ύλη). Sie ist daher nach P 116 σωματική (vgl. JPr 120, 28
ρύσις von den σωματικά; JV 113, lff.). Offenbar deckt sie sich
demgemäß mit der P 34 gebrandmarkten νοΰ άπόρροια, die zu
dem πτερορρυεΐν (P20; 0 5; 17; Phaedr. 248C) des geflügelten
Seelen-’Έρως (135 E) führt, d. h. mit der Seelen Verfassung, von
der Plotin behauptet, sie erzeuge die πανουργία (vgl. S. 38 z. VI
255, 20 παντορέκτης). An das „Zerfließen“ reiht sich P 57; vgl. 36)
das Verdikt über die διεσπασμένη ζωή, die durch den οχλος, das
διεσπασμένον πλήΡος, versinnbildlicht werde.· Die jamblichische
Auslegung endlich (288, 3 ξυνιέναι : 132C), die einschließlich der
plotinischen und porphyrianischen für die Mythen verlangt wird,
ist eben die allegorische. Sie entspricht zudem der kynischen
Umwertung der bloß sogenannten „Güter“. Denn für den Kyni-
ker, der nach 270, 1 nicht an der συνήΡεια klebt, sondern nur dem
λόγος folgt (vgl. 295, 13ff.·), gibt es auch keine συνήΡεια των όνομά-
των (vgl. Ρ 258ff. z. 111 Aff.). Für ihn ist (292, 15; vgl. VI 252, 5)
τό χρυσίον ού . . . χρυσίον, ούχ ή ψάμμος ψάμμος.
Daß Julians Dionysos tatsächlich ein von Jamblichos zur
Erklärung des „Alkibiades“ gebrauchtes Beispiel war, ergibt sich
auch aus P 43. Hier wird nämlich der Held des Dialogs unter
Benutzung der Ρεωρία απόρρητος des Mythus von den σπαραγμοί
Διονύσου (G 169, 4; 167, 7) als σπαραττόμενος . . . υπό των έμπα-
Ρών bezw. των περιρρεόντων εραστών gedeutet, die ihn als die ver-
körperten πάΡη und άλογοι δυνάμεις in Gefahr bringen, indem sie
ihn τιτανικώς mit dem σπαράττειν bezw. dem μερίζειν bedrohen.
Denn nach P 104 müssen τά . . . πάΡη als μερισμού . . . αίτια ταίς
ψυχαίς bezeichnet werden: τιτανικά γάρ έστι καί διασπά . . . τον εν
ήμΐν νουν. Daher auch die orphisch-dionysische Deutung der beiden
Hauptpersonen unseres Dialogs, die den Grund und Eckstein
für das Verständnis von Julians Mystik bildet: Σωκράτης, lautet
sie P 43, . . . τω νω τής ψυχής άνάλογον ίδρυσεν εαυτόν . . . Μεταξύ
δέ πώς έστι ... ο Αλκιβιάδης (vgl. S. 21 z. VI 238, 6) . . . κατα-
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Feuer, das die Seelenfittiche tränkt und nährt (s. S. 38 z. 268, 1),
nach P 143 der unveränderliche εις ρους zukommt (vgl. 0 122 άπόρ-
ροια . . . καί οίον έλλαμψις . . . του άγαΡου), ist das Zerfließen nach
Heraklit (fr. 77D) die Haupteigenschaft der ύλη, die deshalb auch
0 19 geradezu ρευστή genannt wird (vgl. Tim. 43 A; V 214,20
der Attismythus = το δίυγρον αίνιττόμενος τής ύλης bezw. Sallust.
16 Η ρεΐν von der die γένεσις andeutenden νύμφη; P 40; 43 περιρ-
ρείν und Ρ 48 καταρρεΐν von den falschen έρασταί und Ρ 34 πόντος
von der ύλη). Sie ist daher nach P 116 σωματική (vgl. JPr 120, 28
ρύσις von den σωματικά; JV 113, lff.). Offenbar deckt sie sich
demgemäß mit der P 34 gebrandmarkten νοΰ άπόρροια, die zu
dem πτερορρυεΐν (P20; 0 5; 17; Phaedr. 248C) des geflügelten
Seelen-’Έρως (135 E) führt, d. h. mit der Seelen Verfassung, von
der Plotin behauptet, sie erzeuge die πανουργία (vgl. S. 38 z. VI
255, 20 παντορέκτης). An das „Zerfließen“ reiht sich P 57; vgl. 36)
das Verdikt über die διεσπασμένη ζωή, die durch den οχλος, das
διεσπασμένον πλήΡος, versinnbildlicht werde.· Die jamblichische
Auslegung endlich (288, 3 ξυνιέναι : 132C), die einschließlich der
plotinischen und porphyrianischen für die Mythen verlangt wird,
ist eben die allegorische. Sie entspricht zudem der kynischen
Umwertung der bloß sogenannten „Güter“. Denn für den Kyni-
ker, der nach 270, 1 nicht an der συνήΡεια klebt, sondern nur dem
λόγος folgt (vgl. 295, 13ff.·), gibt es auch keine συνήΡεια των όνομά-
των (vgl. Ρ 258ff. z. 111 Aff.). Für ihn ist (292, 15; vgl. VI 252, 5)
τό χρυσίον ού . . . χρυσίον, ούχ ή ψάμμος ψάμμος.
Daß Julians Dionysos tatsächlich ein von Jamblichos zur
Erklärung des „Alkibiades“ gebrauchtes Beispiel war, ergibt sich
auch aus P 43. Hier wird nämlich der Held des Dialogs unter
Benutzung der Ρεωρία απόρρητος des Mythus von den σπαραγμοί
Διονύσου (G 169, 4; 167, 7) als σπαραττόμενος . . . υπό των έμπα-
Ρών bezw. των περιρρεόντων εραστών gedeutet, die ihn als die ver-
körperten πάΡη und άλογοι δυνάμεις in Gefahr bringen, indem sie
ihn τιτανικώς mit dem σπαράττειν bezw. dem μερίζειν bedrohen.
Denn nach P 104 müssen τά . . . πάΡη als μερισμού . . . αίτια ταίς
ψυχαίς bezeichnet werden: τιτανικά γάρ έστι καί διασπά . . . τον εν
ήμΐν νουν. Daher auch die orphisch-dionysische Deutung der beiden
Hauptpersonen unseres Dialogs, die den Grund und Eckstein
für das Verständnis von Julians Mystik bildet: Σωκράτης, lautet
sie P 43, . . . τω νω τής ψυχής άνάλογον ίδρυσεν εαυτόν . . . Μεταξύ
δέ πώς έστι ... ο Αλκιβιάδης (vgl. S. 21 z. VI 238, 6) . . . κατα-