Metadaten

Asmus, Rudolf; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1917, 3. Abhandlung): Der Alkibiades-Kommentar des Jamblichos als Hauptquelle für Kaiser Julian — Heidelberg, 1917

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37636#0071
License: Free access  - all rights reserved
Overview
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
Der Alkibiades-Kommentar des Jamblichos.

71

ten Funktionen auch das dem bukolischen Charakter unseres
Mythus entsprechende ποιμαίνειν1 (P 65 = fr. 68; 0 22; vgl. P 195),
mit welchem Helios 297, 19 von dem obersten Prinzip betraut
wird. In seinem Liebling wirkt der göttliche Funke im Sinne der
πυρσοί, άναγωγοί, welche nach P 188 in den Seelen für die πορεία προς
τό νοητόν von den Göttern selbst entfacht werden2. Daß hierbei
der von PT 34, 20 ausdrücklich als Άναγωγεύς bezeichnete
Helios in erster Linie in Betracht kommt, ist selbstverständlich.
— Der Held erscheint ganz im Lichte des orphischen Dionysos
(s. S. 58ff.). Gilt doch der Satz: 286, 15 έδέδοκτο τω Διΐ κοινή
πάσιν άνθρώποις ένδοΰναι αρχήν καταστάσεως έτέρας nur äußerlich
von der Sendung dieses Gottes selbst: seinem tieferen Sinne nach
zielt er auf die Wiederhellenisierung der durch die Christen ent-
götterten Welt. -—- 297, 19 έπιμελεΐσθαι: s. z. VI 259, 12. — 297, 19
διαφερόντως : 116A. — 297, 20 νόσος (s. S. 40 z. VI 252, 14ff.)
= die Weltkrankheit des mythischen Dionysos. — 297, 21 Verun-
reinigung durch καπνός κτλ: s. 302, 10 ff. das Bild vom χαλκεύς
als Folie zu Julians Lichtgestalt. ■— 297,25 τρέφειν : 121D. —
297, 26 βρέφος = 285, 13 von Dionysos.
Als zweite Helferin tritt 298, 5 Athena bezw. ’ Αθήνα Πρό-
νοια hinzu. Sie stellt den Inbegriff der Moiren dar und wurde von
Jamblichos wohl aus der 123 B erwähnten βασιλέως γυνή (s. S. 22 ff.
zu VI 239, 5ff.) herausgedeutet, zu deren ζώνη die οδός der άνα-
βεβηκότες auf ihrer Wanderung ins persisch-mithrische Paradies
emporführt. Diese Göttin deckt sich mit der Göttermutter, die
285, 17 den Dionysos heilt. Es ist die in dem intellektuellen νους
enthaltene und ihn verteilende πρόνοια, weshalb sie P 44 auch selbst
als νους bezeichnet wird. Da die Göttermutter V 231, 14 als Αθή-
να, 232, 13 als θεών . . . μήτηρ und 232, 19 als τον . . . Διόνυσον
άγαπώσα καί τον ’Ά τ τ ι ν έκτεθέντα (vgl. 214,6 παρά Γάλλου
ποταμού ταις δίναις) περισωσαμένη angesprochen wird, so haben wir
in diesem 231, 14 mit Διόνυσος identifizierten Schützling der Vor-
sehungsgöttin gleichfalls einen mythischen Doppelgänger des
Prinzen einerseits und des Alkibiades anderseits zu erblicken.
Drückt sich doch 297, 15 (vgl. 300, 11) Julians Schicksal bezw.
das des jungen Atheners in dem Prädikat παρερριμένος που καί

1 Vgl. Hepding 206,2; Reitzenstein, Poimandres 116,2; vgl. 31,4;
94. — Ps. 2, 9; Apok. IV, 5.
2 S. Kroll, De orac. 53.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften