Der Alkibiades-Kommentar des Jamblichos.
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123E der Perserkönigin d. h. der Gattin des Königs Mithras (s.
S. 71 z. 298, 5) unterstellte Frage nach der Würdigkeit des Alki-
biades. Diese kritische Funktion, die nach P 130; 40; 0 41 z. 104E
untrennbar mit der wahren Erotik verbunden ist, verrät die Iden-
tität der Athena mit der εγκόσμιος Δίκη (s. S. 69), ebenso wie 300,
12 (301, 26) die mit der Angst vor dem άπόλλυσ-8-αι (300, 14 : 135 A;
O 132 z. 118 B) beschwerte Notwendigkeit in die Tiefe zurückzu-
kehren (vgl. Resp. 516 D; 517 D; 519D; 539 D bezw. 614D; 619 E)
beweist, daß sein Hinaufstieg (299, 25 πορεύεσ&αι; 301, 26 πορεία:
vgl. VI 243,3 πορεύεσΕαι von Herakles) auf die Resp. 614Cff.
geschilderte πορεία zu den Seelenrichtern (P 41 = O 175 -
Phaedon 107 D) zurückgeht. Der ganze Zusammenhang deutet
offenbar auf die in den mithrischen wie in den phrygischen Höhlen-
mysterien üblichen Prüfungen1, welchen sich der von Todes-
ahnungen heimgesuchte Neuaufzunehmende unterziehen mußte.
Denn eben ein solcher ist Julian. — Mit 300, 15 νέος εΐ (= O 191
z. 127E), εφη (sc. "Ηλιος), καί άμύητος (vgl. 280, 15) ist gleichzeitig
der Zeitpunkt gegeben, den unsere Vision voraussetzt. Er ist später
als das Bekanntwerden des Helden mit den Mysterien der Götter-
mutter — diese waren wahrscheinlich von denjenigen des Mithras
nur graduell verschieden und bildeten nur eine Art von Unter-
stufe für sie — und früher als die endgültige Einweihung selbst.
Dies trifft zu auf die erste Zusammenkunft Julians mit Maximus
in Ephesos2, die in sein 20. Lebensjahr fällt (Epist. 51, 558, 17).
Der Wendepunkt deckt sich sonach mit dem εικοστόν έτος des
Alkibiades, dessen unmittelbar bevorstehender Beginn nach 123 D;
Sch. z. 105A; P 146; 186; O 43; 50 das Datum für seine Bekehrung
durch Sokrates abgibt. Ohne Zweifel haben wir in dem Jonier das
historische Urbild des in unserem Mythus als Helios auftretenden
Sokrates-νους zu erblicken. Seine Erscheinung soll dem Prinzen
zu seiner eigenen, ein neues Weltalter heraufführenden έπιφά-
νεια im Sinne des Dionysos bezw. zu seiner δύναμις in der Art des
Herakles verhelfen. Dem entsprechend fällt dem Novizen auch
300, 18 die diesen beiden Vorbildern zukommende Aufgabe des
καθ-αίρειν (vgl. 284, 20ff.; Th. 329,3; Resp. 399E) zu, nachdem
er sich der mystischen Weihe unterzogen hat: vgl. PJ 14; P9;
1 S. Cumont, Textes I 321 ff.; Hepding 194ff.
2 S. Misson 151, 3 über Julians angebliche Einweihung in die Eleusini-
schen Mysterien und meine gegen diese unnötige Annahme gerichtete Aus-
führung Wochenschr. f. kl. Philol. 1916, 9; vgl. auch Bidez, Julien 108ff.; 122.
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123E der Perserkönigin d. h. der Gattin des Königs Mithras (s.
S. 71 z. 298, 5) unterstellte Frage nach der Würdigkeit des Alki-
biades. Diese kritische Funktion, die nach P 130; 40; 0 41 z. 104E
untrennbar mit der wahren Erotik verbunden ist, verrät die Iden-
tität der Athena mit der εγκόσμιος Δίκη (s. S. 69), ebenso wie 300,
12 (301, 26) die mit der Angst vor dem άπόλλυσ-8-αι (300, 14 : 135 A;
O 132 z. 118 B) beschwerte Notwendigkeit in die Tiefe zurückzu-
kehren (vgl. Resp. 516 D; 517 D; 519D; 539 D bezw. 614D; 619 E)
beweist, daß sein Hinaufstieg (299, 25 πορεύεσ&αι; 301, 26 πορεία:
vgl. VI 243,3 πορεύεσΕαι von Herakles) auf die Resp. 614Cff.
geschilderte πορεία zu den Seelenrichtern (P 41 = O 175 -
Phaedon 107 D) zurückgeht. Der ganze Zusammenhang deutet
offenbar auf die in den mithrischen wie in den phrygischen Höhlen-
mysterien üblichen Prüfungen1, welchen sich der von Todes-
ahnungen heimgesuchte Neuaufzunehmende unterziehen mußte.
Denn eben ein solcher ist Julian. — Mit 300, 15 νέος εΐ (= O 191
z. 127E), εφη (sc. "Ηλιος), καί άμύητος (vgl. 280, 15) ist gleichzeitig
der Zeitpunkt gegeben, den unsere Vision voraussetzt. Er ist später
als das Bekanntwerden des Helden mit den Mysterien der Götter-
mutter — diese waren wahrscheinlich von denjenigen des Mithras
nur graduell verschieden und bildeten nur eine Art von Unter-
stufe für sie — und früher als die endgültige Einweihung selbst.
Dies trifft zu auf die erste Zusammenkunft Julians mit Maximus
in Ephesos2, die in sein 20. Lebensjahr fällt (Epist. 51, 558, 17).
Der Wendepunkt deckt sich sonach mit dem εικοστόν έτος des
Alkibiades, dessen unmittelbar bevorstehender Beginn nach 123 D;
Sch. z. 105A; P 146; 186; O 43; 50 das Datum für seine Bekehrung
durch Sokrates abgibt. Ohne Zweifel haben wir in dem Jonier das
historische Urbild des in unserem Mythus als Helios auftretenden
Sokrates-νους zu erblicken. Seine Erscheinung soll dem Prinzen
zu seiner eigenen, ein neues Weltalter heraufführenden έπιφά-
νεια im Sinne des Dionysos bezw. zu seiner δύναμις in der Art des
Herakles verhelfen. Dem entsprechend fällt dem Novizen auch
300, 18 die diesen beiden Vorbildern zukommende Aufgabe des
καθ-αίρειν (vgl. 284, 20ff.; Th. 329,3; Resp. 399E) zu, nachdem
er sich der mystischen Weihe unterzogen hat: vgl. PJ 14; P9;
1 S. Cumont, Textes I 321 ff.; Hepding 194ff.
2 S. Misson 151, 3 über Julians angebliche Einweihung in die Eleusini-
schen Mysterien und meine gegen diese unnötige Annahme gerichtete Aus-
führung Wochenschr. f. kl. Philol. 1916, 9; vgl. auch Bidez, Julien 108ff.; 122.