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Rosenzweig, Franz; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1917, 5. Abhandlung): Das älteste Systemprogramm des deutschen Idealismus: ein handschriftlicher Fund — Heidelberg, 1917

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https://doi.org/10.11588/diglit.37638#0041
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Das älteste Systemprogramm des deutschen Idealismus.

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gilt für die mit ,,Philosophie und Religion“ anhebende Phase.
Nur so viel, scheint mir, ist schon jetzt zu sagen. Die „Wendungen“
zur Kunst und Religion von 1799 und 1804 sind vor allem Symp-
tome der Verschiebungen in der logischen Problematik. Man wird
sich künftighin, nachdem man weiß, daß und wie die Behandlung
dieser Gebiete materiell schon von 1796 an beabsichtigt war, ganz
frei machen müssen von der Vorstellung, wesentlich aus äußeren
Einflüssen allgemein zeitgeistiger Art diese Umschwünge erklären
zu können. Eigentlich hätten schon die Schriften, mit denen
jeweils die ,,kunst-“ wie die „religionsphilosophische“ Epoche ein-
setzt, das lehren müssen. Das System des transzendentalen Idealis-
mus in seinem höchst verzwickten Verhältnis zur „Wissenschafts-
lehre“, mit der es einmal zusammenfallen will und die es dann doch
gleich wieder von innen durch die Einziehung des ganzen welt-
lichen Stoffes zu sprengen sucht, System nach seiner Ausführung
und Wirkung, Systemteil nach seiner Absicht und Selbstinter-
pretation, läßt mindestens soviel erkennen, daß hier die Fragen
der prima philosophia für Schelling in ein neues Stadium getreten
sind, jene Fragen, an die schon die philosophische Erstlingsschrift
von 1794 „Über die Möglichkeit einer Form der Philosophie über-
haupt“ mit ungelenken Fingern rührte. Die Herausarbeitung der
Kunst war nur Symptom für einen Vorgang in jenen höchsten
Regionen des Denkens; ebenso zeigt „Philosophie und Religion“
deutlich, wie es hier Eschenmayer gelungen war, das logische
Gewissen Schellings von neuem aufzuwecken und ihm wieder den
Stachel jener schon 1795 als das „Problem aller Philosophie“ er-
kannten Frage nach dem Aussichselbstherausgehen des Absoluten
einzutreiben. Und wieder führen später die Berliner Auseinander-
setzungen mit dem Hegelschen System den Kampf auf diesen letzten
Punkt zurück. Es ist das Problem, mit dem er eigentlich nie zu
Ende gekommen ist und das ihn verhindert hat, jemals das in der
ersten großen philosophischen Schrift gegebene Versprechen ein-
zulösen: ein „Gegenstück zu Spinozas Ethik“ aufzustellen. Ein
solches „fertiges, beschlossenes System“, so mußte noch die Neu-
auflage jener Schrift im Jahre 1809 bekennen, hatte er bis dahin
nicht aufgestellt, und er hat dies Bekenntnis auch später nicht
widerrufen können. So bleibt eigentlich, so sonderbar es klingen
mag, das in sich ausgeglichenste „System“, das je von ihm aus-
ging, jenes kurze Programm von 1796, das doch nie vor das Publi-
kum gelangte, das Zeugnis also des ersten Augenblicks, wo er sein
 
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