Sitzungsberichte der
Heidelberger Akademie der Wissenschaften

Brückner hat erkannt1, daß die Grabstätten der im Kriege
gefallenen Athener eine zusammenhängende Anlage bildeten, die
sich vom Dipylon nach der Akademie hinzog und beiderseits
von durchlaufenden Straßen begrenzt war. Dieses μνήμα zerfiel
in eine Reihe von Grabhügeln, den einzelnen μνήματα2. Die
μνήματα waren nach Jahren der attischen Archonten geordnet,
nicht nach Kriegsjahren3.
Die allmähliche Entstehung des Friedhofes brachte es mit sich,
daß die ältesten Denkmäler dem Dipylon zunächst lagen; je mehr
man sich der Akademie näherte, desto jüngeren Jahrgängen gehör-
ten die Gräber notwendig an. Man müßte also erwarten, daß
Pausanias in seiner Beschreibung4 diese zeitliche Folge ihrer Ent-
stehung einhielt. Trotz der offensichtlichen Lücken der Aufzäh-
lung genügt auch Pausanias dieser Forderung, sobald man nur jene
Gräber in das μνήμα verlegt, welche die Toten aus der Zeit des
ersten attischen Seebundes bargen.
Faßt man jenen Teil der Beschreibung ins Auge, wo die Gräber
aus der Zeit des ersten attischen Seebundes im Zusammenhang
aufgezählt werden5, so steht an der Spitze eine erste Gruppe mit
folgender Anordnung:
μετά δέ τούς άποΤανόντας έν ΚορίνΑω στήλην επί τοΐσδε έστάναι ι
τήν αύτήν σημαίνει, τα ελεγεία,
τοίς μεν έν Εύβοια καί ι
X ί ω τελευτήσασι, 2
τούς δέ επί τοΐς έσχάτοις τής Ασιανής ήπείρου διαφάαρήναι δηλοΐ, 3
τούς δέ έν Σικελία, γεγραμμένοι δέ είσιν οΐ τε στρατηγοί πλήν 4
Νικίου, καί των στρατιωτών όμοΰ τοίς άστοΐς Πλαταιεΐς.
Die völlig sichere Zeitbestimmung der sizilischen Expedition
zeigt, daß Pausanias seine Beschreibung beginnt mit jenen Denk-
1 Athen. M'itt. 35, 183.
2 Wenz, Studien zu attischen Kriegergräbern S. 20.
3 Busolt, Griech. Gesch. III, 305 Anm.
4 I, 29, 3—16.
5 I, 29, 11—14.

l*