Metadaten

Domaszewski, Alfred; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1917, 7. Abhandlung): Der Staatsfriedhof der Athener — Heidelberg, 1917

DOI Seite / Zitierlink: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37640#0019
Lizenz: Freier Zugang - alle Rechte vorbehalten
Überblick
loading ...
Faksimile
0.5
1 cm
facsimile
Vollansicht
OCR-Volltext
Der Staatsfriedhof cler Athener.

19

unveröffentlichte noch zd vermehren, verteilen sich auf verhältnis-
mäßig wenige große Denkmäler, so daß ein Versuch einer Beziehung
auf bestimmte Kriegsjahre und Schlachten nicht aussichtslos
erscheint“.
Überblickt man die Grabreihen des großen μνήμα aus der
Zeit des ersten attischen Seebundes, so gewinnt man den Eindruck
einer durchaus planmäßigen Zerstörung1.
Das untere Ende an der Akademie war ganz abgetragen.
Dann folgte eine Strecke, wo die Grabmäler bis auf die Randmauern
erniedrigt wurden. Diese Abflachung reichte auf der linken Seite
bis zu den Gräbern II, 1, auf der rechten bis zu den Gräbern III, 1.
Dann blieben die Grabhügel ganz erhalten, mit klaffenden Lücken,
in welchen die Denkmäler bis auf den Grund zerstört wurden.
Diese Art der Zerstörung erklärt sich, wenn die hohe Erdauf-
schüttung, die das μνήμα als Ganzes darstellte, einmal benützt
wurde, um einen aus Holz gezimmerten Oberbau zu tragen. Dieser
Bau stieg in der ersten Hälfte an der Akademie flach an. Die
schwach geneigte Erhebung reichte auf der linken Seite bis II, 1;
auf der rechten Seite war sie weit steiler und gelangte bereits bei
III, 1 auf die Höhe der μνήματα. Zur Sicherung der flach geneigten
Bahn waren zwischen 11,3 und 11,2, sowie zwischen 11,2 und
II, 1 die Gräber beseitigt, um für Holzstützen Raum zu schaffen.
Ebenso am Ende des steileren Aufstieges vor III, 1. Dann wurde
das Holzwerk über die Höhe der μνήματα weitergeführt. Aber
vor V, 1 und IV, 4 sowie V, 2 und IV, 2 waren mächtige Stützen
eingerammt, die demnach eine schwer belastete Plattform trugen.
Ebenso war das Kopfende durch Stützen gesichert, die die Gräber
aus den Jahren 479—468 zerstörten.
Wenn man sich diese Balkenstützen wieder entfernt denkt,
so boten die Überreste, die Pausanias sah, ein Bild gleich dem des
Erdkernes eines römischen Belagerungsdammes. Die Lücken in
den Gräberreihen des μνήμα sind nichts anderes als die Pfostenlöcher
des Holzbaues2.
Die steiler ansteigende rechte Hälfte des Aufstieges auf den
Damm ist jener Teil des accensus, der für die Fußgänger bestimmt
1 Deshalb kann diese Verwüstung nicht durch das blinde Wüten Philipps
von Makedonien hervorgerufen sein. Über seinen Krieg gegen die Grabmäler
Atticas vgl. Drexler, Ath. M'itt. 37, 122.
2 In der Zeichnung konnten sie natürlich nur nach der Zahl der Jahr-
gänge und der Größe der möglichen Verluste bemessen werden.
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften