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Bartholomae, Christian; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1918, 1. Abhandlung): Zur Buchenfrage: eine sprachgeschichtliche Untersuchung — Heidelberg, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.37663#0020
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CHRISTIAN BARTHOLOMAE:

geraume Zeit vor dem Erscheinen von iE. J7 über die Bedeutung
meines Satzes: ,,ein *MMz° halte ich für ausgeschlossen" nicht mehr
im Ungewissen sein. Ich betone das, da seine Darstellung leicht
bei dem Leser ein falsches Bild erwecken kann.
!9. An der Dichtigkeit des Satzes, daß es ein ursprachliches
nM- nicht gegeben habe, scheint er ja selbst nicht zu zweifeln,
sonst hätte er doch wenigstens versuchen müssen, ihn zu wider-
legen; ein paar Beispiele für niU hätten dazu genügt, seine Halt-
losigkeit darzutun. Statt dessen sucht er, unter Anwendung von
äußeren Mitteln, von Sperrdruck und Ausrufezeichen, den Leser
davon zu überzeugen, daß man für die Erklärung von Mz bei
halbwegs methodischem Verfahren doch unmöglich von u r s p r a c- h -
liehen Verhältnissen ausgehen könne. Aber das ist es ja gerade,
worum es sich handelt, und der Streit wird nicht dadurch ent-
schieden, daß man beweislos dekretiert, es sei Mz für ,,einen ganz
jungen Namen der Ulme" zu halten; selbst dann aber würde man
doch um eine Erklärung des von ScuRADER vorausgesetzten *niU
für Mz nicht herumkommen. Die Tatsache allein, daß Mz eben
ein kurdisches Wort ist, das sich wie alle kurdischen Wörter nicht in
tausend und mehr Jahre alten Urkunden belegen läßt, kann doch
nicht als schlüssiger Beweis für die Jugend des Worts angesehen
werden. Ich habe IE. 9. 270 noch ein zweites kurdisches Wort
besprochen: Z. d7' 'Baum' in drzmz^ 'Baumrost', und es mit dem
lat. ar&cm 'Baum' zusammengestellt, das bis dahin einer passenden
Anknüpfung entbehrte, unter Billigung von WALDE LatEtWb.^ 55.
Wie stellt sich ScHRADER zu dieser Gleichung ?*) Gilt ihm auch das
kurd. 7m[zGmg für ein ,,ganz junges Wort" ?
!9a. Übrigens, als ,,ganz jung" hätte ScHRADER doch
auch nach seiner Fassung das kurd. Mz nicht bezeichnen
dürfen. Er läßt es aus *7hf hervorgehen. Nun aber ist die
kurdische Umsetzung von n- in 5- geschichtlich doch gewiß
nicht von der im persischen Nachbargebiet zu trennen. Hier
jedoch war sie bereits vor Beginn der neupersischen Literatur
zum Abschluß gekommen, somit spätestens zu Anfang des

0 Die SprachvergD 395 ausgesprochene Vermutung des Zusammen-
hangs von mit ist in der dritten Auflage nicht mehr zu finden.
Reallex.i 207 steht: ,,Andere vergleichen ahd. aspa mit lat. or&or (aus
 
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