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Driesch, Hans; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1918, 11. Abhandlung): Die Beschaffenheit des hoechsten Objekts — Heidelberg, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.37673#0021
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Die Beschaffenheit des höchsten Objekts.

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stünden, und gewisse dieser Gegenstände, die Leiber der anderen
Menschen und der Tiere setze ich noch dazu, ,,ais ob" ihnen Aeeüe
zu geordnet sei. Alles bleibt hier im Rahmen des bloßen Ich-
habens, des bloßen Für-mich.
Nun aber sprengt Metaphysik diesen Rahmen; ,,für mich",
sagt sie, aber ,,als mehr denn nur als für-mich gemeint"; und
alles Für-mich bedeutet nun ein An-sich, ist eines gemeinten
An-sich Fo^e oder ,,Erscheinung".
Das Wirkliche ,,erscheint" mir also in Form meines meiner
Seele parallel zugeordneten Leibes und in Form vieler anderer
Leiber, deren Werdegesetz ich nur durch analogienhafte Ver-
wendung des Seelenbegriffs ordnungshaft beikommen kann; in
vielen ,,psycho-physischen" Personen erscheint es mir. Was
heißt das ?
Es war schon für die Ordnungslehre so, Wissen im
Rahmen der rein gegenständlichen Natur vorhanden sei; ich habe
gleichsam ,,anderes" BV^en, also auch ,,andere"
/e/cfe mir als dem Subjekt gegenüber; ich habe gleichsam
andere ,,Subjekte" zum,,Objekt".
Was nun bedeutet metaphysisch LFG^e/z? Durch die Auf-
stellung dieser Frage dürfen wir hoffen weiter zu kommen.
LFNgeTr ist nicht in dem Sinne gegenständlich gegeben, wie
andere ,,Gegenstände", die unmittelbaren Bedeutungen und die
Gegenstände der Natur und Seele, gegeben sind. BT&yen ist
nicht ein Teil des Ffwas, welches /cA bewußt habe, sondern LFG-yen
ist das ,,bewußte Haben". WT&ye?? hegt in dem Ursachverhalt,
den wir durch die Worte ,,lch habe bewußt Etwas" formen, selbst
darin. Freilich ,,weiß Ich um mein Wissen"; ITi^en ist also
auch Gegenstand oder Objekt, aber doch em ganz besonders
ausgezeichnetes ,,Objekt" — nämlich das Objekt, welches auch
Subjekt ist.
Und ohne Wissen anderseits besteht in der Ordnungslehre
nichts; das ,,Ich habe" gehört zu allem ,,Etwas" dazu, wenig-
stens potentia und in ein für alle Mal erledigter Weise.
Ich sage kurz: ,,Wissen ist logische Urbeziehung", ist
,,Beziehung" ganz besonderer Art, nämlich die einzige der Ord-
nungslehre bekannte Beziehung, welche nicht zwischen reinen
Gegenständen, nicht zwischen Objekten, sondern zwischen dem
,,lch" und dem ,,Etwas", dem Gegenständlichen
schlechthin, besteht.
 
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