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Bang, Willy; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1918, 12. Abhandlung): Monographien zur türkischen Sprachgeschichte — Heidelberg, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.37674#0010
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10

W. Bang:

§ 5. Ebenso S. 39: guideiurdum, j'allois, ou, j'etois dansfacfton d'afferA)
Ein eignes Kapitel über die 2. Konjugation enthält unsere Grammaire
leider nicht — es wäre übrigens ja doch wohl den Spuren MENiNSKi's
gefolgt. Doch finden wir S. 5 der Introduction, d. h. an einem
5 Platze, wo HoLDERMANN von MENiNSKi unabhängig ist:
bakaiourum [oM — M!) = 'je suis dans Taction de regarder'^),
während es S. 28 bei der Bildung der Frequentativa heißt: On
l'exprime quelquefois par le present de l'indicatif termine en
iurum. ex.: wariiurum je vas — imAnschluß an MENiNSKi 1,110^).
10 Dieses d. h. bestätigt das MENiNsxi'sche
d. h. ubiayMiq wodurch die gutturale Form als tatsächlich
im Gebrauche befindlich erwiesen wird.
Aber noch viel „Wunderbareres" finden wir, um mit KARL FoY
zu reden, in dieser herzlich schlecht gedruckten Grammaire turque:
15 pp. 158, 1G9, 173, 191 ytmMeMr 'er kommt' jedesmal verdruckt für
i/Mrihi'ew (171) = / Und dieses -yör, die palatale Entsprechung
des heutigen -yor finden wir noch oft: 155 'er erwartet';
163 (hm!) = MENiNsmH, 129sip7<^'M72eW); 164- AAiem*
9 Statt -wrMM sollte selbstverständlich überall -i'Mi'WM stehen.
20 9 Das oben erwähnte MENiNSKi'sche umschreibt er S. 172
9 Des Leipziger Professors JoH. CHRIST. CLODius Grammatica Turcica (Lips.
1729) lehrt dagegen nur: Verba continuatam actionem et repetitionem ejus
notantia, per 3. Sing. Praes. optat. [!] saepe exprimuntur, addfito] verbo ire, ut
25 jjjj. scM'ejürMr, amat, incedit (p. 78 V). Von einem zweiten Präsens neben
sü/rär ist bei ihm keine Rede.
9 Zu den Ableitungen auf -yor von vokalisch auslautenden Anerben, zu denen
auch die Negativa gehören, ist vorläufig MARTIN HARTMANN ESzVISO inderAnm.
zu vergleichen. Neben (rpaya üveinend' zu arpu- sollte erwartet
30 werden. Das Osttürkische hat hier regelrecht -aya- T> -af- gewandelt; wertvoll
sind: Prob. AH 138s huwMüw hch erkenne' zu ^orM- (139z) mit u-Umlaut aus ^aua-,
hmi- und Prob. VI 73ts yärrsäu, 73:3 yärr^M aber 7312 das diphthongische
yarährüM zu yärä-; vgl. 1512 <?MrM?'(?M zu ^arn-. Neben gewöhnlichem hYü/süa
^du erbittest' steht 132nu MMsäM, das — wenn es richtig ist; vgl. üwMiHsüa für
35 *h?MM2'Misäu untenS. 19Anm.2 — mit osm. (Mayor verglichen werden darf. Der
Diphthong wird auch sonst, freilich nicht häufig, monophthongiert: VI 1782u Mr
ügü%: 7:ü?ü (7äp steht zweifellos für RtMr (7äp<9fM7äfM=7;a'MyOM, trotzdem
das Gerundium sonst hie und da in finaler Funktion auftritt. Ausschlaggebend
scheint mir hier das rüue = quinär in Kuxos' Jarkencler Text zu sein: 53io ahrit
40 ö%ör7?;ä?r, äa'öü wärr ^e'r au(7m ö/itörrhr. Einen derartigen Verfall nennt
man dann progress in language: das Lautliche ist Nebensache, die Funktion
das Entscheidende — nicht mehr für den Redenden, sondern für denjenigen, der
die Form historisch zu deuten vermag.
 
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