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Bang, Willy; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1918, 12. Abhandlung): Monographien zur türkischen Sprachgeschichte — Heidelberg, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.37674#0013
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Monographien zur türkischen Sprachgeschichte.

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im Osttürkischen eine ähnliche Geschichte gehabt hat § 6.
(vgl. osm. 'Gipfel, Spitze ), da es im Tar. zu -cM, sonst
zu -do usw. geworden ist. Damit kommen wir nun zu Präsentien
wie /u'ih'hM, /mhdh usw.
§ 7. Das Präsens beruht in den türkischen Mundarten auf 5
dem Gerundium auf -n, -ü. In den beiden ersten Personen werden
und hinzugefügt; die dritte wurde, wie es scheint, ur-
sprünglich durch das nackte Gerundium gebildet, dem keinerlei
Zusatz gemacht zu werden brauchte 'er macht', 'er kommt')!),
die Dr. MENZEL im Islam I 224 Anm. 1 ausspricht (vgl. auch JACOB in 10
seiner Türk. Bibliothek, BJ. 13, S. 107; HiNDOGLU 239a 'paroles ?nines,
balivernes'). Ich habe schon längere Zeit geglaubt, daß sie mit dem merkwürdigen
osm. düyn/dr- 'erzählen, das Wort ergreifen' (Wb. 1111663) Zusammenhängen müsse,
und zwar so, daß beide nicht mit <?o- bzw. <70?*-, sondern mit gw- zusammen-
gesetzt sind (Schwund von vorkonsonantischem -r- in goAt <f 15
anderseits Palatalisierung infolge des engen Anschlusses an also
^>*ggy:-yo7--^>gg^7yÖ7-). Eine Bestätigung für diese Auffassung glaube ich in der
Tatsache linden zu dürfen, daß mein Gewährsmann Herr Num nicht gogrr,
sondern gggrprtg/, -gr spricht; er meint auch, die Bedeutung von ytzpHmg*
sei 'nicht zufrieden sein'; scheint er etwa als 'Stänkerer'aufzufassen. 20
Ob ggy/pw*- das Gerundium enthält oder ob &U/7 aus entstanden ist, kann
nur auf Grund mundartlicher Nebenformen festgestellt werden; es ist Herrn Num
unbekannt.
Dagegen liegen m. E. ganz sicher verkappte Gerundien im osm.
(Wb. III 1390) 'langsam' vor. Die Formel entspricht dem dschag. w (SuL.- 25
KuN. 191) 'durcheinander' (zu M vgl. Foy, MSOS 1899, S. 130 V) zu 7A-, das tar.
dschag. bar. 'zerrupfen, zerreißen' bedeutet, — kaz. 7^- 'Wolle zupfen'. Daneben
von im Dschag. 'gemischt' (SuL.-KuN. 183), t%7*t-p?7*t7 'zerstreut,
in Unordnung' (Wb. 111857; ZENKER gibt 276b 'Wirrwar, alles durch-
einander' als persisch), itnrt ta7*t jjrrg, &ÜV7 'disperse dans tous les sens, 30
en desordre' (PAVET DE CouRTEiLLE 195 mit der Bemerkung: mot ä mot, en les
tirant et en les tournant). Das wohlbezeugte macht es wahrscheinlich, daß
M mißverständlich abgetrennt wurde, das richtige dürfte *7a?-ty(-M)&7r^ sein,
die wörtliche Übersetzung also 'ziehend (und) reißend', osm. *'ruckweise' 'lang-
sam' (vgl. tel. 'ununterbrochen, fortlaufend' zu von 35
'zerreißen'). Zu &DY-, jpM-, 5u7g- vgl. Foy, MSOS 1899, 113, 114,117,125,
132b, 134b, 135b und PEr.nor im T'oung Pao 1914, 234Anm. 1. Das uig. &<?7V-
wird auch durch tel. jpo7'tä? 'zerbrechlich' gefordert, das aus *pn7V'r<2 labialisiert
wurde. Gehören hierher ad. yar-% 'das Krachen' = kir. &U7*t 'Atemgeräusch schnell-
laufender Pferde', kir. &org7U 'das Krachen' undosm. 'krachen'<K*pa7Y7a-? 40
i) In den sogenannten Seldschukisclren Versen: (/ürä 'er sieht', Plural yÖ7*gJü7*
(Bull. Acad. St. Petersb. 1890, S. 337 = Mel. as. X 63); bar. Aifg 'er kommt'
Prob. IV 30n (aber 43 s Mügp'); tüm. Hrrp Mü 'er tritt ein' Prob. IV 335su;
Plural 7M7'o:Ja!7' 'sie stehn' 33615 usw. In der Krim hat sich dieser ältere Gebrauch
ebenfalls noch erhalten: z. B. Prob. VII 2<tu ÜT/grrg izwn; sm-a 'er geht 45
 
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