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A. von Domaszewski:
Ins esse perhibetur. et patri quidem nomen Micca, matri Hababa
juisse dicitur.
In der Vita sind nicht nur die Namensformen besser über-
liefert, sondern der Vater ist nicht ein Gothe, er stammt ex Gothia1,
d. h. aus Dacien. Sein Name Micca ist also nicht gotisch, er ist
dacisch. Maximinus starb 65 Jahre alt2. Demnach ist er im Jahre
173 geboren, nach dem Marcomannenkriege, der im Jahre 172
endete3. Unter den Völkern dieses Krieges erscheinen die Ilalani4,
so daß die Mutter sehr wohl diesem Volke entstammen konnte.
Dagegen die Goten drangen erst im Jahre 238, nach Maximums’
Tode über die Grenzen an der unteren Donau5 6. Der äußerst sach-
kundige Erzähler, der die Jugendgeschichte des Maximinus ge-
formt hat, konnte einen so groben Anachronismus nicht begehen.
Aber gelebt hat er nach Aurelianus, der den Goten Dacien über-
ließ .
Aufbewahrt hat die Vita 4, 4, was Jordanes wegließ, in Thracia
in vico, ubi genitus fuerat, possessiones conparavit ac semper cum
[Gothis] commercia exercuit [amatus est autem unice a Getis quasi
eorum civis"f. Halani quicumque ad ripctm venerunt, amicum eum
donis vicissim recurrentibus adprobabant. Der Erzähler wußte
auch, daß die Grenze Niedermösiens an der unteren Donau ripa
Thraciae hieß7.
Die Namensform Threicia weist auf ein Θρηίκη im griechi-
schen Originale des Übersetzers hin. Der Historiker, der etwa
unter Diocletian schrieb, bediente sich des ionischen Dialektes.
Es stand also auch für Gothis, das der Fälscher einsetzte, Getis.
Da die Aspiration in Haianis richtig gegeben wird, so ist auch
Hababa die richtige Form. Schon Herodian berichtet ähnliches
über die Herkunft des Maximinus 6, 8, 1 ήν δέ τις έν τω στρατω
Μαξιμΐνος ονομα, το μέν γένος των ένδοτάτω Θρακών καί μιξοβαρ-
1 Jordanes Getica 74 haec Gothia quam Daciam appellavere maiores.
2 Zonaras 3, 126, 17.
3 Marcussäule S. 119.
4 Vita Marci 22, 1 Halani vor den Peucini genannt, also an der
Donaumündung seßhaft.
5 20, 31, 1. Jordanes Getica 91. Vgl. Heidelb. Sitzb. 1916, 15, 4. Die
Zerstörung von Istros in diesem Jahre bestätigen die Inschriften der Stadt-
mauer, Arch. Anz. 30, 250. In Olbia reichen die Funde bis auf Severus Alexan-
der, Arch. Anz. 27, 366.
6 Interpoliert. Vgl. S. 70.
7 Dessau, inscr. sei. 1855. 1856 (a. 182).
A. von Domaszewski:
Ins esse perhibetur. et patri quidem nomen Micca, matri Hababa
juisse dicitur.
In der Vita sind nicht nur die Namensformen besser über-
liefert, sondern der Vater ist nicht ein Gothe, er stammt ex Gothia1,
d. h. aus Dacien. Sein Name Micca ist also nicht gotisch, er ist
dacisch. Maximinus starb 65 Jahre alt2. Demnach ist er im Jahre
173 geboren, nach dem Marcomannenkriege, der im Jahre 172
endete3. Unter den Völkern dieses Krieges erscheinen die Ilalani4,
so daß die Mutter sehr wohl diesem Volke entstammen konnte.
Dagegen die Goten drangen erst im Jahre 238, nach Maximums’
Tode über die Grenzen an der unteren Donau5 6. Der äußerst sach-
kundige Erzähler, der die Jugendgeschichte des Maximinus ge-
formt hat, konnte einen so groben Anachronismus nicht begehen.
Aber gelebt hat er nach Aurelianus, der den Goten Dacien über-
ließ .
Aufbewahrt hat die Vita 4, 4, was Jordanes wegließ, in Thracia
in vico, ubi genitus fuerat, possessiones conparavit ac semper cum
[Gothis] commercia exercuit [amatus est autem unice a Getis quasi
eorum civis"f. Halani quicumque ad ripctm venerunt, amicum eum
donis vicissim recurrentibus adprobabant. Der Erzähler wußte
auch, daß die Grenze Niedermösiens an der unteren Donau ripa
Thraciae hieß7.
Die Namensform Threicia weist auf ein Θρηίκη im griechi-
schen Originale des Übersetzers hin. Der Historiker, der etwa
unter Diocletian schrieb, bediente sich des ionischen Dialektes.
Es stand also auch für Gothis, das der Fälscher einsetzte, Getis.
Da die Aspiration in Haianis richtig gegeben wird, so ist auch
Hababa die richtige Form. Schon Herodian berichtet ähnliches
über die Herkunft des Maximinus 6, 8, 1 ήν δέ τις έν τω στρατω
Μαξιμΐνος ονομα, το μέν γένος των ένδοτάτω Θρακών καί μιξοβαρ-
1 Jordanes Getica 74 haec Gothia quam Daciam appellavere maiores.
2 Zonaras 3, 126, 17.
3 Marcussäule S. 119.
4 Vita Marci 22, 1 Halani vor den Peucini genannt, also an der
Donaumündung seßhaft.
5 20, 31, 1. Jordanes Getica 91. Vgl. Heidelb. Sitzb. 1916, 15, 4. Die
Zerstörung von Istros in diesem Jahre bestätigen die Inschriften der Stadt-
mauer, Arch. Anz. 30, 250. In Olbia reichen die Funde bis auf Severus Alexan-
der, Arch. Anz. 27, 366.
6 Interpoliert. Vgl. S. 70.
7 Dessau, inscr. sei. 1855. 1856 (a. 182).