Metadaten

Preuschen, Erwin; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Editor]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1918, 15. Abhandlung): Untersuchungen zum Diatessaron Tatians — Heidelberg, 1918

DOI Page / Citation link: 
https://doi.org/10.11588/diglit.37677#0021
License: Free access  - all rights reserved
Overview
loading ...
Facsimile
0.5
1 cm
facsimile
Scroll
OCR fulltext
I. Das Diatessaron und seine Bedeutung für die Textkritik der Evangelien. 21
μαθητής και ερμηνευτής Πέτρου, και αυτός τα υπό Πέτρου κηρυσσόμενα
έγγράφως ήμΐν παραδέδωκεν. και Λουκάς δέ, ό ακόλουθος Παύλου,
τό ύπ’ εκείνου κηρυσσόμενον ευαγγέλιον εν βίβλψ κατέθετο: έπειτα
Ιωάννης, ό μαθητής τοΰ κυρίου, ό και επί τό στήθος αυτού άναπεσών,
και αυτός εζέδωκεν τό ευαγγέλιον, εν ’Εφέσω τής "Ασίας διατριβών.
Die Absicht ist offenbar: zwei Evangelien tragen apostolische Ver-
fassernamen und genügen darum den Ansprüchen auf Zuverlässig-
keit. Die beiden andern, die nicht von Aposteln herrühren, werden
doch mittelbar auf Apostel zurückgeführt, und zwar auf die beiden
Hauptapostel., Petrus und Paulus. Dieselbe Tendenz liegt auch
in den bis zum Überdruß behandelten Bruchstücken aus des
Papias „Auslegungen von Herrnworten“ (bei Eusebius, h. e. III 39)
vor, in der zuerst die Nachricht auftaucht, daß Markus der Dol-
metscher des Petrus gewesen sei. Der Eifer, mit dem immer
wieder der apostolische Ursprung der evangelischen Überlieferung
verteidigt worden ist, zeigt, in welche Schwierigkeit die Kirche
geraten war, seit sie das vierfache Evangelium besaß, für das
nur zur Hälfte der Ursprung von Aposteln her durch die Auf-
schrift sichergestellt war. Diese Schwierigkeiten fielen weg, wenn
die Kirche nur ein einziges Evangelium besaß, das apostolischen
Ursprungs zu teein sich rühmen konnte.
Diesen Zustand bestätigen die Zitate aus dem Evangelium
in der älteren Zeit, die allerdings spärlich sind43), der Gebrauch
eines einzigen Evangeliums in einzelnen Schriften späterer Zeit44),
die Vorliebe für den Gebrauch des Matthäusevangeliums bei den
Auslegern aller Zeiten und das ausdrückliche Zeugnis Justins.
Dieser schreibt bei Anführung der Einsetzungsworte des Abend-
mahls, daß die Apostel in ihren Erinnerungen, die Evangelien ge-
nannt würden, die Überlieferung festgelegt hätten.45) Der Titel
43) Man findet sie zusammengestellt in m. Antilegomena 2 1905.
44) Die syrisch vollständig und lateinisch in umfangreichen Bruchstücken
erhaltene Didascalia apostolorum, die am Anfang des 3. Jahrh. entstanden ist,
kennt nur ein Evangelium. Die Zitate sind zusammengestellt Antilegomena2,
S. 68 ff.
45) Justin., Apol. I 66, 3: ol γάρ απόστολοι έν τοΐς γενομένοις ύπ' αυτών
άπομνημονεύμασιν, α. καλείται ευαγγέλια, ούτως παρέόυυκαν έντετάλθαι αυτοΐς.
Die Stelle ist namentlich von Zahn eingehend erörtert und mit apodiktischem
Scharfsinn ins Licht seiner Betrachtungsweise gerückt worden (Gesch. d. ntl.
Kanons I, S. 463 ff.). Eine unbefangenere Prüfung wird, so dankbar sie mannig-
fache Förderung zugeben kann, doch zu wesentlich andern Ergebnissen kommen.
Den Ausdruck απομνημονεύματα hat übrigens Tatian aus Justins Schule über-
nommen, or. 21 (an einer in der Überlieferung verderbten Stelle).
 
Annotationen
© Heidelberger Akademie der Wissenschaften