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Driesch, Hans [Hrsg.]; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1918, 3. Abhandlung): Logische Studien über Entwicklung, 1 — Heidelberg, 1918

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https://doi.org/10.11588/diglit.37665#0038
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HANS DRIESCH :

Wir haben oben (S. 32) gesagt, daß wir ,,von noch höherem
Gesichtspunkte" aus auf die Frage nach dem maschinellen oder
nicht-maschinellen Wesen beliebiger Nachschubregulationen zu-
rückkommen würden. Diese Frage wird nämlich durch unsere
jetzt in Sachen der Herkunftsfrage unserer Systeme überhaupt
gewonnene Erkenntnis zugleich, und zwar im Sinne des Undenk-
barseins maschineller Vorbildung, ganz allgemein mit erledigt:
soh am fertigen System beliebiger Ersatz von Entnommenem
durch latente nachgeschobene Systemabschnitte möglich sein, so
würden sich diese Systemabschnitte ja wie ,,Keime" verhalten,
und sie müßten aus einem ,,Urkeim" durch Teilung entstanden
sein, da ja das ganze System, dessen Abschnitt sie bilden, so
entstanden isth Ja, die Frage, warum die latenten System-
abschnitte, zur Bildung des Ganzen ,,fähig", denn nun in
jedem Fall einer Restitution nicht das Ganze, sondern nur das
,,Nötige", dieses aber in jedem beliebigen Fall spezifisch, bilden,
böte sogar eine ganz besondere neue Schwierigkeit. —
8. Tabellarische Übersicht.
Wir stellen zunächst alle unsere über die Denkbarkeit oder
Nichtdenkbarkeit maschinellen Geschehens gewonnenen Einsich-
ten noch einmal in Form kurzer Übersichten zusammen; dabei
fügen wir gewisse Sondereinsichten ohne weitere Erläuterung bei,
welche wir zwar oben nicht ausdrücklich ausgesprochen haben,
welche aber entweder ohne weiteres aus dem von uns Beigebrach-
ten folgen oder aber an anderer Stelle in Breite von uns erörtert
worden sind.
Begonnen sei mit einer Erwägung darüber, was für Regu-
lationen überhaupt an einem ,,System überhaupt" gedacht wer-
den können, lediglich weil es ein materielles System im Sinne
einer Konfiguration materieller Teile ist, wobei also die Frage
nach der maschinellen oder nicht-maschinellen Natur der Gesetz-
lichkeit des Werdens des Systems noch gar nicht in Frage kommt,
sondern lediglich in Betracht gezogen wird, daß die einzelnen
i Würde derselbe beliebig- entnommene Systemteil auch beliebig
oft nacheinander ersetzt, indem er nach jedem Ersätze immer wieder
als fortgenommen gedacht wird, so wäre maschinelles Verständnis solchen
Geschehens natürlich erst recht unmöglich. Etwas grundsätzlich Neues
würde uns aber die nähere Zerlegung dieser Möglichkeit nicht darbieten.
 
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