Studien zu den gerrn. Dichtungen vom Weltuntergang.
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samkeiten und der Häufigkeit solcher Berührungen zwischen den
stabreimenden Geistlichen wäre es doch allzu gewagt, dies als
sicher hinzustellen. Das vorgelesene angelsächsische Gedicht
kann wohl auch ein anderes als der Crist gewesen sein. Die motivi-
schen Übereinstimmungen darf man nicht zu Hilfe rufen, denn der
Inhalt der Gedichte entstammt ohne Frage lateinischen Quellen,
und nur ein weitgehender Parallelismus im Aufbau der Motive
zu einem Ganzen könnte direkte Beziehungen beweisen. Davon
kann aber klärlich keine Rede sein. Besonders verdient Beach-
tung, daß die Weltbrandmotive, die im Eliasgedicht V. 51 ff. als
Schilderung sinngemäß beieinander stehen, im Crist rhetorisch
weit zerstreut1 (V. 931 ff. 950 ff.) und dabei noch teilweise zum
Schaden der Anschaulichkeit variiert sind2, und daß umgekehrt
das eindrucksvolle Zentralmotiv in Crist 905. 931 ff., der vom
Himmel herabkommende dryhten, dem Weltbrand im 'Muspilli5
fehlt, während der suanari, der nachher auftritt, ohne Feuer
kommt.
Es gilt also den Zusammenhang des einzelnen Textes im Auge
zu behalten. Man darf nicht Motive oder gar Ausdrücke mecha-
nisch isolieren. Die Apokalypse (16, 12f.) schildert (nach Joel
2, 10. 3, 4), wie die Sonne schwarz wird, der Mond sich wie Blut
rötet und die Sterne vom Himmel fallen. Wenn dies im Crist
dergestalt verändert erscheint, daß auch der Mond fällt, und im
Eliasgedicht der allein erwähnte Mond ebenfalls fällt, so braucht
ein quellenmäßiger Zusammenhang zwischen beiden nicht zu
bestehen, auch wenn das Fallen des Mondes sonst nur in einer
einzigen Handschrift der Apokalypse vorkommt3 *. Denn ein
Dichter, der auch nur eine Spur Phantasie besitzt, wird sehr leicht
darauf verfallen, in den Sternenregen der Katastrophe auch den
Mond einzubeziehen, und er braucht sich dabei gar nicht einmal
einer Abweichung von der Bibel bewußt zu sein, hält doch auch
der Dichter des Crist III die schwarze (und zugleich blutrote!)
Sonne für krank, so daß sie ebenfalls stürzt (tungol ofhreosad, 934).
1 Vgl. auch Baesecke S. 421 ('wie verloren’).
2 heofenas berstad 933: nimed . . se swearta lig . . eordan . . ond up-
heofon 968; nach 934 fallen die Gestirne herab, nach 969 verbrennen sie;
1043f. nebeneinander ly ft bid onbserned und hreosad hebfonsteorran.
3 Verwandt ist aber doch auch die Lesart ouxsti egt ca <jsAt)V7) und
Ephraems rj aeM)vt) -apspxsvca (Bousset, Der Antichrist S. 160). Peruani-
sche Überlieferungen kennen ebenfalls den stürzenden Mond (Olrik 2. 244).
Sitzungsberichte der Heidelb. Akad., philos.-hist. Kl. 191S. 7. Abh.
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samkeiten und der Häufigkeit solcher Berührungen zwischen den
stabreimenden Geistlichen wäre es doch allzu gewagt, dies als
sicher hinzustellen. Das vorgelesene angelsächsische Gedicht
kann wohl auch ein anderes als der Crist gewesen sein. Die motivi-
schen Übereinstimmungen darf man nicht zu Hilfe rufen, denn der
Inhalt der Gedichte entstammt ohne Frage lateinischen Quellen,
und nur ein weitgehender Parallelismus im Aufbau der Motive
zu einem Ganzen könnte direkte Beziehungen beweisen. Davon
kann aber klärlich keine Rede sein. Besonders verdient Beach-
tung, daß die Weltbrandmotive, die im Eliasgedicht V. 51 ff. als
Schilderung sinngemäß beieinander stehen, im Crist rhetorisch
weit zerstreut1 (V. 931 ff. 950 ff.) und dabei noch teilweise zum
Schaden der Anschaulichkeit variiert sind2, und daß umgekehrt
das eindrucksvolle Zentralmotiv in Crist 905. 931 ff., der vom
Himmel herabkommende dryhten, dem Weltbrand im 'Muspilli5
fehlt, während der suanari, der nachher auftritt, ohne Feuer
kommt.
Es gilt also den Zusammenhang des einzelnen Textes im Auge
zu behalten. Man darf nicht Motive oder gar Ausdrücke mecha-
nisch isolieren. Die Apokalypse (16, 12f.) schildert (nach Joel
2, 10. 3, 4), wie die Sonne schwarz wird, der Mond sich wie Blut
rötet und die Sterne vom Himmel fallen. Wenn dies im Crist
dergestalt verändert erscheint, daß auch der Mond fällt, und im
Eliasgedicht der allein erwähnte Mond ebenfalls fällt, so braucht
ein quellenmäßiger Zusammenhang zwischen beiden nicht zu
bestehen, auch wenn das Fallen des Mondes sonst nur in einer
einzigen Handschrift der Apokalypse vorkommt3 *. Denn ein
Dichter, der auch nur eine Spur Phantasie besitzt, wird sehr leicht
darauf verfallen, in den Sternenregen der Katastrophe auch den
Mond einzubeziehen, und er braucht sich dabei gar nicht einmal
einer Abweichung von der Bibel bewußt zu sein, hält doch auch
der Dichter des Crist III die schwarze (und zugleich blutrote!)
Sonne für krank, so daß sie ebenfalls stürzt (tungol ofhreosad, 934).
1 Vgl. auch Baesecke S. 421 ('wie verloren’).
2 heofenas berstad 933: nimed . . se swearta lig . . eordan . . ond up-
heofon 968; nach 934 fallen die Gestirne herab, nach 969 verbrennen sie;
1043f. nebeneinander ly ft bid onbserned und hreosad hebfonsteorran.
3 Verwandt ist aber doch auch die Lesart ouxsti egt ca <jsAt)V7) und
Ephraems rj aeM)vt) -apspxsvca (Bousset, Der Antichrist S. 160). Peruani-
sche Überlieferungen kennen ebenfalls den stürzenden Mond (Olrik 2. 244).
Sitzungsberichte der Heidelb. Akad., philos.-hist. Kl. 191S. 7. Abh.
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