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Bartholomae, Christian; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 10. Abhandlung): Zur Etymologie und Wortbildung der indogermanischen Sprachen — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37687#0010
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10

Christian Bartholomae:

daß sich von jenen Zerstörungen im Awestischen und Altpersischen
nicht das geringste nachweiseil läßt. Man beachte demgegenüber,
welche Wirkungen (die Veränderung der Betonungsart und) -die Ver-
schiebung der Tonstelle bereits in den altitalischen Sprachen erzeugt hat.
14 b. Wegen des awest. Ausgangs -oi vergleiche man
jetzt Andreas bei Sommer IF. 36. 1901), wo er mitteilt, er
habe „sehr gute Gründe für die Annahme, daß im Awestischen
— und man darf getrost sagen im Altiranischen überhaupt —
die erste Komponente aller Hochstufen ein o war; sie lauteten
also oi, ou, or, on, om“.2) „Ich hoffe' — so werden wir wieder
einmal, wie leider so oft schon, auf die Zukunft vertröstet,
s. 14 Zeilen weiter unten — nach Erledigung anderer Ar-
beiten diese Frage ausführlicher zu behandeln.“ Im Zu-
sammenhang mit dem, was ebd. S. 189 über den awesti-
schen Ausgang des Dat. Sing, der i- und m-Deklination be-
merkt ist, kann mit dem angeführten Satz, wennschon er
nicht eben deutlich gefaßt ist, nur gemeint sein, daß im
Awestischen jeder beliebige idg. a-Vokal durch o vertreten
war, sofern ihm i, i, u, u, r, n, in folgte, also irgendein Klang-
laut, gleichviel ob er zur selben oder zur nächsten Silbe ge-
hörte. 3) Danach würde also die 'Fülle von Belegen' für die
Richtigkeit der von Andreas „seit langem vertretenen Ansicht,
daß die Sprache des Awesta und damit das Altiranische
überhaupt noch die indogermanische Vokaltrias a, e, o be-
sessen hat“, s. Verh. 13. OrKongr. (1902) 102 f. — wir warten
nunmehr schon bald anderthalb Dutzend Jahre auf deren
Bekanntgabe (s. 15 Zeilen weiter oben) —, notwendig auf
solche WÖrter beschränkt sein, darin auf a, e, o ein Ge-
räusch laut folgte. Aber nach den Umschreibungen der

*) Erschienen 1916. Andreas Mitteilung wird also aus dem Jahr 1915
oder schon 1914 stammen.
5) GGN. 1909. 44 hatte Andreas das awestische daeva- (= idg. *deiuo-)
nit boiv3 umschrieben, ich nehme an, entsprechend den von ihm in solchem
Fall vertretenen Grundsatz deshalb, weil in der Zusammensetzung vidöyüm,
mit dem o-Faut, neben daeum überliefert ist, s. WZKM. 24. 148. Davon ist
er später wieder abgekommen; GGN. 1913. oll ff. lesen wir baxiu°. Nun ist
aber doch boiv° die richtige Wiedergabe. Ich bin begierig, die neuen Gründe
dafür kennen zu lernen. [Wackernagel scheinen sie auch noch unbekannt
zu sein, denn er schreibt SBerlAW. 191S. 407 uriran. daxiuax- (mit d-!.)
s) Also, ob in den Gäthas ae oder öi geschrieben ist: gemeint ist jeden-
falls oh [Doch s. den Anhang, S. 19 ff ]
 
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