2ur Etymologie und Wortbildung der indogermanischen Sprachen. 17
verständlich wegen ddtave, datum, ddnam, usw., und anderseits
wegen vidyat, vidvd, usw. in da-vane, vid-vanöi zerlegten. Sie würden
sich gerade im Gegenteil zugunsten von -uanai geltend gemacht
haben. Von allen in § 16f. besprochenen Infinitivbildungen war
allein dhurvane so beschaffen, daß aus ihm ein Infinitivausgang
-ane abgelöst werden konnte, und zwar wegen der zugehörigen
Präsensform dhürvati, während andrerseits wieder dhurtih und ädJiur-
sata die Trennung dhür-vane befürworteten. Ein besonders kräf-
tiger Antsoß zur Schaffung eines Infinitivausgangs -ane konnte
also auch von dhurvane nicht ausgehen.
23. Ist denn aber dhurvane — mit dem Hauptton auf der ersten
Silbe im Gegensatz zu davdne — auch wirklich ein Infinitiv, wie es
SIyana mit seinem satruvadhdrtham 'um die Feinde zu töten’
wollte? Ich halte diese Fassung durchaus nicht für geboten. Die
Stelle RV. 9. 61. 30: yd te bhimany dyudhä tigmdni sänti dhurvane
rdksä samasya no nidäh || läßt sich vielmehr ganz gut so über-
setzen: „Die furchtbaren Waffen, die scharfen, die du hast für
den Schädling: (mit denen) schütz uns . . also so, daß man
dhurvane als Dat. Sing, eines Nomen ag. nimmt, als Dativ der 'be-
teiligten Person’, hier als dativus incommodi. Ich wüßte nicht,
was sich dagegen einwenden ließe. Zu yd te . . . dyudhä . . .
sänti dhurvane verweise ich wegen der von mir vorgeschlagenen
Übersetzung insbesondere auf RV. 7. 3. 8: yd . . . te sänti däsüse
ädhrstah (nämlich pürah). . . , d. i. (die Burgen), die du für den Ver-
ehrer hast, die unangreifbaren, . . s. dazu die Übersetzungen
und Bemerkungen bei Ludwig Rigv. 1. 410, Geldner Rigv. 1. 20,
2. 102, Oldenburg Rgv. 2. 7. Vgl. auch RV. 1. 8. 9: evä M
te . . . utaya indra mdvate \ sadyäscit santi däsüse.
24. Was nun aber die Perfektinfinitive auf -evai im Jonisch-
Attischen angeht, so vermag ich keinen hinreichenden Grund da-
für zu finden, das gr. döevcu von dem gAw. vidvanöi loszureißen,
wie es freilich meist geschieht, s. unten. Die Infinitive Perf. gleichen
einander in dem selben Maß wie die Partizipien Perf. gr. eibuuq und
gAw. vidvä] die griechischen Wörter enthalten in der Stammsilbe
die Vollstufe, die awestischen die Schwachstufe, das ist der einzige
Unterschied (die Langschreibung des i in vid° hat keine Bedeutung,
s. WZKM. 24. 131). Es ist nichts Neues, was ich damit sage, s.
Osthoff MU. 4. 64 No. 1; es lohnt sich aber, mit Rücksicht auf
Sitzungsberichte der Heidelb. Akademie, phil.-hist. Kl. 1919. 10. Abh. 2
verständlich wegen ddtave, datum, ddnam, usw., und anderseits
wegen vidyat, vidvd, usw. in da-vane, vid-vanöi zerlegten. Sie würden
sich gerade im Gegenteil zugunsten von -uanai geltend gemacht
haben. Von allen in § 16f. besprochenen Infinitivbildungen war
allein dhurvane so beschaffen, daß aus ihm ein Infinitivausgang
-ane abgelöst werden konnte, und zwar wegen der zugehörigen
Präsensform dhürvati, während andrerseits wieder dhurtih und ädJiur-
sata die Trennung dhür-vane befürworteten. Ein besonders kräf-
tiger Antsoß zur Schaffung eines Infinitivausgangs -ane konnte
also auch von dhurvane nicht ausgehen.
23. Ist denn aber dhurvane — mit dem Hauptton auf der ersten
Silbe im Gegensatz zu davdne — auch wirklich ein Infinitiv, wie es
SIyana mit seinem satruvadhdrtham 'um die Feinde zu töten’
wollte? Ich halte diese Fassung durchaus nicht für geboten. Die
Stelle RV. 9. 61. 30: yd te bhimany dyudhä tigmdni sänti dhurvane
rdksä samasya no nidäh || läßt sich vielmehr ganz gut so über-
setzen: „Die furchtbaren Waffen, die scharfen, die du hast für
den Schädling: (mit denen) schütz uns . . also so, daß man
dhurvane als Dat. Sing, eines Nomen ag. nimmt, als Dativ der 'be-
teiligten Person’, hier als dativus incommodi. Ich wüßte nicht,
was sich dagegen einwenden ließe. Zu yd te . . . dyudhä . . .
sänti dhurvane verweise ich wegen der von mir vorgeschlagenen
Übersetzung insbesondere auf RV. 7. 3. 8: yd . . . te sänti däsüse
ädhrstah (nämlich pürah). . . , d. i. (die Burgen), die du für den Ver-
ehrer hast, die unangreifbaren, . . s. dazu die Übersetzungen
und Bemerkungen bei Ludwig Rigv. 1. 410, Geldner Rigv. 1. 20,
2. 102, Oldenburg Rgv. 2. 7. Vgl. auch RV. 1. 8. 9: evä M
te . . . utaya indra mdvate \ sadyäscit santi däsüse.
24. Was nun aber die Perfektinfinitive auf -evai im Jonisch-
Attischen angeht, so vermag ich keinen hinreichenden Grund da-
für zu finden, das gr. döevcu von dem gAw. vidvanöi loszureißen,
wie es freilich meist geschieht, s. unten. Die Infinitive Perf. gleichen
einander in dem selben Maß wie die Partizipien Perf. gr. eibuuq und
gAw. vidvä] die griechischen Wörter enthalten in der Stammsilbe
die Vollstufe, die awestischen die Schwachstufe, das ist der einzige
Unterschied (die Langschreibung des i in vid° hat keine Bedeutung,
s. WZKM. 24. 131). Es ist nichts Neues, was ich damit sage, s.
Osthoff MU. 4. 64 No. 1; es lohnt sich aber, mit Rücksicht auf
Sitzungsberichte der Heidelb. Akademie, phil.-hist. Kl. 1919. 10. Abh. 2