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Bartholomae, Christian; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 10. Abhandlung): Zur Etymologie und Wortbildung der indogermanischen Sprachen — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37687#0029
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Zur Etymologie und Wortbildung der indogermanischen Sprachen. 29
15. Im Ausgang des behandelten Worts für 'mehr’ zeigen die
mpB. Texte fünf verschiedene Zeichen (oder Zeichengruppen)
hinter p r (= fr), nämlich:
1- Jö — 2. — 3. 4. " 5. ^_>»
Davon sind aber 2 und 5 nur Schreibvarianten von 1, bzw. 4,
die nicht regelmäßig, aber häufig am Wortende gebraucht werden;
so finden wir das selbe Kompositum fr° -j~ dahisn (Nomen verb.)
zu PY. 43. 6, 44. 10, wo die Glieder zusammengeschrieben werden,
mit 4, zu PV. 21. 1, wo sie getrennt sind, mit 5. Die nämliche, am.
Wortende beliebte Verlängerung des letzten Hakens zeigt auch 3;
s. § 18 zu frapih.
16. Die beiden ersten Zeichen begegnen uns auch im Aus-
gang der Wörter deh = np. dih, dih "Dorf’; — veh = np. bih
'besser; gut'; — seh = np. sih drei’, uam.; wegen der Dauer
des e vor dem h s. meine Bemerkungen Zum Air Wb. 19, 278, IF.
38. 25, Ausgleichsersch. 3 und MiranM. 2. 23. Das mit den Zeichen
1 oder 2 geschriebene mpB. Wort meint also gewiß nichts anderes
als das mpT. Wort PBVYH (§ 13), nämlich freh.1)
16 a. Wie im Mpers. eh aus alii = ar. asi hervorge-
gangen ist, so auch aus ahi = iran. a&i = ar. ati.2 3) Einen
schlagenden Beleg dafür bildet das mpT. xvebeh 'eigen; selbst',
geschrieben VXYBYH:i),hervorgegangen aus iran.*lmaipa&ia-.
Gauthiot MSL. 20. 3 will freilich die Lesung mit -eh nicht
gelten lassen, vielmehr — gemäß seiner (und Meillets) An-
sicht über die Dauer des vor hi aus a erzeugten hellen Vo-
kals — durch -ih ersetzen: „xiueßih, avec un i d’insertion et un -h,
representant correct d’un -fi plus ancient“; s. auch ebd. 8.4 * &)
0 Zu Bd. 3. 1, 25. 19 bei Justi Bd. 197 b ganz mißverstanden.
2) Woraus zu schließen, daß die Umfärbung des a erst nach dem Über-
gang des iran. ■& in li stattgefunden hat.
3) Mit VX, s. FWKMüller Doppelbl. 39, Salemann BullAcPet. 1913. 1129.
Mit XV und VX soll in solchem Fall doch jedenfalls das gleiche Lautbild
■wiedergegeben werden, das sich ebenso gut durch die eine wie die andere
Zeichenverbindung ausdrücken ließ, oder ebenso schlecht.
*) Wo Gauthiot über die lautliche Entwicklung des ap. xsäya&iya- —
mit -hu-, s. gleich — handelt, meines Erachtens in unzutreffender Weise. Man
berücksichtige dazu die Gestalten des Worts auf indoskythischen Inschriften, in
der Sanskrit- und in der PrakritLiteratur, sowie bei AlberunT; vgl. Stein Or-
& BabRec. 1887. 163, dere. Festgruß Roth 195, Jacobi ZDMG. 34. 317 b, Kirste
Oroba.zes 33. Die Wörter der Inschriften sähi, des Sanskrit sähi, des Prakrit
sähino, säh&nu-sähi (Nom. Sing.), sowie AlberTJnIs sähiya beweisen, daß das i
 
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