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Christian Bartholomae:
II.
Ap. duvaistam, jAw. dboistsm und mpB. du-
Vayist-, ein Beitrag zur Superlativbildung.
1. Die Lesung und Bedeutung — 'diutissime’ — des apers.
Worts scheint mir nicht mehr strittig; zu der im AirWb. 763 ver-
zeichneten Literatur nehme man jetzt noch Foy KZ. 37. 546, 561,
Weissbach Keilinschr. 82; Meillets Zweifel, VPers. 144, ist nicht
begründet.
2. Das jAwest. Wort findet sich N. 11. 23 (§ 9) in dem Satz:
cavat1) ana2) äböistdm ayandm 'paranliaccäti „wie groß ist der Weg,
den er (der Priester) im Höchstfall mit ihm (dem Ministranten)
fortgehen soll?“, s. IF. 12. 118 f. und AirWb. 1742. cvat (s. No. 1)
äböistdm ayandm ist wörtlich 'quantum longissimum iter?5 Die
Antwort lautet: ya frayanna3) vä;4) uzayeirine va avan°) aiwyastis
anhat, d. i. „so daß dessen Zurticklegung im Lauf des Vormittags
oder des Nachmittags geschehen kann“, s. AirWb. 97, 409. Es
wird also die Länge des Wegs zeitlich bestimmt; ich mache dar-
auf mit Rücksicht auf die Ausführungen Osthofes, IF. 5. 279 ff.,
über lat. dürare und ai. dure, usw. — s. auch Walde LatEtWb.2
245 — ausdrücklich aufmerksam.
3. Das Bedenken, das mich AirWb. 760 abgehalten hat, die
'naheliegende Gleichstellung’ des jAw. Worts mit dem ap. duvai-
stam gutzuheißen — man sollte tböistdm statt dbQ erwarten6) —, lasse
ich jetzt fallen. Treffen wir doch gerade im NirangestanText so
viele Verstöße gegen die schulmäßige Rechtschreibung der awesti-
schen Wörter. Und nicht das allein. Beide Nirangestan¥land-
Schriften sind uns in einem Zustand überliefert, daß auch ein
viel besserer Kenner des Awesta, als es der Verfasser des AirWb.s
0 Statt cvat und weiter civ°; übersetzt mit cand; s. § 5.
2) Statt ana-, s. IF. 12. 119. Der Pablavist hat allerdings mdm dafür
d. i. apar, nimmt das Wort somit als Pränomen.
3) Statt frayardne.
4) Die Interpunktion zu streichen.
5) Statt ayqn; s. aber AirWb. 157 No. 1.
6) Wie Darmesteter ZA. 3. 84 zu seiner Lesung bdöiehtem gelangt ist.
weiß ich nicht. Die beiden dafür zur Wahl \orgelegten Erklärungen wären
übrigens auch dann unannehmbar, wenn die Lesung richtig wäre.
Christian Bartholomae:
II.
Ap. duvaistam, jAw. dboistsm und mpB. du-
Vayist-, ein Beitrag zur Superlativbildung.
1. Die Lesung und Bedeutung — 'diutissime’ — des apers.
Worts scheint mir nicht mehr strittig; zu der im AirWb. 763 ver-
zeichneten Literatur nehme man jetzt noch Foy KZ. 37. 546, 561,
Weissbach Keilinschr. 82; Meillets Zweifel, VPers. 144, ist nicht
begründet.
2. Das jAwest. Wort findet sich N. 11. 23 (§ 9) in dem Satz:
cavat1) ana2) äböistdm ayandm 'paranliaccäti „wie groß ist der Weg,
den er (der Priester) im Höchstfall mit ihm (dem Ministranten)
fortgehen soll?“, s. IF. 12. 118 f. und AirWb. 1742. cvat (s. No. 1)
äböistdm ayandm ist wörtlich 'quantum longissimum iter?5 Die
Antwort lautet: ya frayanna3) vä;4) uzayeirine va avan°) aiwyastis
anhat, d. i. „so daß dessen Zurticklegung im Lauf des Vormittags
oder des Nachmittags geschehen kann“, s. AirWb. 97, 409. Es
wird also die Länge des Wegs zeitlich bestimmt; ich mache dar-
auf mit Rücksicht auf die Ausführungen Osthofes, IF. 5. 279 ff.,
über lat. dürare und ai. dure, usw. — s. auch Walde LatEtWb.2
245 — ausdrücklich aufmerksam.
3. Das Bedenken, das mich AirWb. 760 abgehalten hat, die
'naheliegende Gleichstellung’ des jAw. Worts mit dem ap. duvai-
stam gutzuheißen — man sollte tböistdm statt dbQ erwarten6) —, lasse
ich jetzt fallen. Treffen wir doch gerade im NirangestanText so
viele Verstöße gegen die schulmäßige Rechtschreibung der awesti-
schen Wörter. Und nicht das allein. Beide Nirangestan¥land-
Schriften sind uns in einem Zustand überliefert, daß auch ein
viel besserer Kenner des Awesta, als es der Verfasser des AirWb.s
0 Statt cvat und weiter civ°; übersetzt mit cand; s. § 5.
2) Statt ana-, s. IF. 12. 119. Der Pablavist hat allerdings mdm dafür
d. i. apar, nimmt das Wort somit als Pränomen.
3) Statt frayardne.
4) Die Interpunktion zu streichen.
5) Statt ayqn; s. aber AirWb. 157 No. 1.
6) Wie Darmesteter ZA. 3. 84 zu seiner Lesung bdöiehtem gelangt ist.
weiß ich nicht. Die beiden dafür zur Wahl \orgelegten Erklärungen wären
übrigens auch dann unannehmbar, wenn die Lesung richtig wäre.