Zur Etymologie und Wortbildung der indogermanischen Sprachen. 35
exemple“; vgl. zur Entstehung von -as (nicht -es!) aus -a&i- oben
II, § 12a, und zu den Bedingungen für die Kontraktion der Ver-
bindungen Sonant -f- v -f- Sonant Hübschmann PSt. 168 f.x), Gauthiot
hätte sich auch zugunsten seiner Vorform mit Vorteil auf das mpT.
xvebas (§ 1) berufen können, das damals bereits aufgetaucht war.
5. Nichtsdestoweniger halte ich auch seine Herleitung des mp.
xves aus *xveixas = iran. *huaipa&i° nicht für zulässig. Wo findet
sich ein zweites Beispiel dafür, daß im Mittelpersischen, oder
vielmehr, da nach Gauthiot auch für ooss. xlc-au, woss. xec-au
'selbst’ eine entsprechende Vorform — 'xwe$H' — vorauszusetzen
ist (s. aber § 12), auf einem umfangreichen Gebiet des Mittel-
iranischen ein altes intersonantisches p (Tenuis) auf dem ange-
nommenen Weg untergegangen wäre?* 2); vgl. Hübschmann PSt.
168 ff., 175 ff. Darauf hat sich Gauthiot nicht eingelassen.
6. Aber auch wenn man die Möglichkeit dieses Ausfalls zu-
geben könnte: es bleibt dann noch eine zweite Klippe, an der
jene Erklärung von mp. xves dennoch scheitern geht, d. i. das
mitteliran. mit xves gleichbedeutende *xveh, dessen Vorhandensein
ich IF. 23. 77 ff. auf Grund der neuiranischen Wortformen PDyd.
xve und ZDg. xeli (xe) 'eigen’ nachgewiesen zu haben glaube. Die
dort gegebenen Erklärungen der beiden Wörter stützen sich gegen-
seitig. Mag in ZDg. xeh das h am Ende hörbar sein oder nicht,
jedenfalls läßt sich sein -eh geradesogut auf ein vorausliegendes
-eh zurückführen, wie in deli 'Dorf’ = mpB. deh und seh 'drei’
= mpB. seh; s. dazu II, § 16. ZDg. xeh wird ganz überwiegend
adjektivisch gebraucht; in der substantivischen Bedeutung 'selbst’
dient xad (oder xod, s. ZDMG. 36. 79, Z. 24). Dementsprechend
gilt im PDyd. für 'selbst’ das dem ZDg. xad bis auf das angehängte
o lautlich gleiche xoyo (IF.23. 78 f.), während für das Adjektiv
'eigen’ außschließlich xve verwendet wird. Das verbietet es, in
xve die Nachform eines *huaiam 'selbst’ = ai. svayäm zu sehen,
wie es Hübschmann OssSpr. 68 nach Miller für ooss. -x%, woss. -xe
z. B. in mäxi, mäxe 'mich selbst, mein eigener’ vorgeschlagen hat.
Ist überhaupt ein ar. *suaiam 'selbst’ anzunehmen? Brugmann
BSächsGW. 1908. 37 hält das aind. svayäm, pa. sayam für eine
‘) Andreas Herleitung des npers. xän, xäna "Haus’ aus *äuän und weiter
aus *äuahan° (ap. ävahanam), GGN. 1916. 4ff. halte ich schon wegen der soghd.
Wörter, ms. xänak, msS. xäne für unrichtig.
2) S. aber afy. xpal, ms. xepa&, yn. xepi, usw., IF. 23. 78 ff.
exemple“; vgl. zur Entstehung von -as (nicht -es!) aus -a&i- oben
II, § 12a, und zu den Bedingungen für die Kontraktion der Ver-
bindungen Sonant -f- v -f- Sonant Hübschmann PSt. 168 f.x), Gauthiot
hätte sich auch zugunsten seiner Vorform mit Vorteil auf das mpT.
xvebas (§ 1) berufen können, das damals bereits aufgetaucht war.
5. Nichtsdestoweniger halte ich auch seine Herleitung des mp.
xves aus *xveixas = iran. *huaipa&i° nicht für zulässig. Wo findet
sich ein zweites Beispiel dafür, daß im Mittelpersischen, oder
vielmehr, da nach Gauthiot auch für ooss. xlc-au, woss. xec-au
'selbst’ eine entsprechende Vorform — 'xwe$H' — vorauszusetzen
ist (s. aber § 12), auf einem umfangreichen Gebiet des Mittel-
iranischen ein altes intersonantisches p (Tenuis) auf dem ange-
nommenen Weg untergegangen wäre?* 2); vgl. Hübschmann PSt.
168 ff., 175 ff. Darauf hat sich Gauthiot nicht eingelassen.
6. Aber auch wenn man die Möglichkeit dieses Ausfalls zu-
geben könnte: es bleibt dann noch eine zweite Klippe, an der
jene Erklärung von mp. xves dennoch scheitern geht, d. i. das
mitteliran. mit xves gleichbedeutende *xveh, dessen Vorhandensein
ich IF. 23. 77 ff. auf Grund der neuiranischen Wortformen PDyd.
xve und ZDg. xeli (xe) 'eigen’ nachgewiesen zu haben glaube. Die
dort gegebenen Erklärungen der beiden Wörter stützen sich gegen-
seitig. Mag in ZDg. xeh das h am Ende hörbar sein oder nicht,
jedenfalls läßt sich sein -eh geradesogut auf ein vorausliegendes
-eh zurückführen, wie in deli 'Dorf’ = mpB. deh und seh 'drei’
= mpB. seh; s. dazu II, § 16. ZDg. xeh wird ganz überwiegend
adjektivisch gebraucht; in der substantivischen Bedeutung 'selbst’
dient xad (oder xod, s. ZDMG. 36. 79, Z. 24). Dementsprechend
gilt im PDyd. für 'selbst’ das dem ZDg. xad bis auf das angehängte
o lautlich gleiche xoyo (IF.23. 78 f.), während für das Adjektiv
'eigen’ außschließlich xve verwendet wird. Das verbietet es, in
xve die Nachform eines *huaiam 'selbst’ = ai. svayäm zu sehen,
wie es Hübschmann OssSpr. 68 nach Miller für ooss. -x%, woss. -xe
z. B. in mäxi, mäxe 'mich selbst, mein eigener’ vorgeschlagen hat.
Ist überhaupt ein ar. *suaiam 'selbst’ anzunehmen? Brugmann
BSächsGW. 1908. 37 hält das aind. svayäm, pa. sayam für eine
‘) Andreas Herleitung des npers. xän, xäna "Haus’ aus *äuän und weiter
aus *äuahan° (ap. ävahanam), GGN. 1916. 4ff. halte ich schon wegen der soghd.
Wörter, ms. xänak, msS. xäne für unrichtig.
2) S. aber afy. xpal, ms. xepa&, yn. xepi, usw., IF. 23. 78 ff.