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Bartholomae, Christian; Heidelberger Akademie der Wissenschaften / Philosophisch-Historische Klasse [Hrsg.]
Sitzungsberichte der Heidelberger Akademie der Wissenschaften, Philosophisch-Historische Klasse (1919, 10. Abhandlung): Zur Etymologie und Wortbildung der indogermanischen Sprachen — Heidelberg, 1919

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https://doi.org/10.11588/diglit.37687#0040
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40

Christian Bartholomae:

zu Boisacq DEtLGr. 759. Durch die Bedeutung des ersten Stücks
wird aber auch mit voller Sicherheit bestimmt, was im zweiten
enthalten sein muß; das Satzbruchstück „wie das Schaf, v7enn
ihm der Wolf die Wolle“ erfordert notwendig die Ergänzung
'ausrauft, zaust od. dgl.’ Das also muß in jenem rn n dt stecken.
4. Trotzdem das Wort oder vielmehr die beiden Wörter in
beiden Handschriften des iranischen Bundahisn gleich bezeugt
sind, zweifelte ich doch an der richtigen Überlieferung der hinter
pasin stehenden Zeichen, bis ich im MIiDa. 14. 16 in einer Auf-
zählung verschiedener Arten von Körperverletzung (zt m = lahm,
s. Bthl. SRb. 22)1) auf die Verbindung n r s rn n dan da stieß,
d.,i. vars xxxismh] vars meint 'Haar’, bei Menschen also das, was
bei Tieren mit pasm bezeichnet wird, das ganze besagt also cHaar-
ausraufen’.
5. Der erste Buchstabe in rn n [dt und rn n [dan da dient
gewiß als r-Zeichen; anlautendes l ist ja auf ganz wenige Worte
beschränkt. Die durch [ abgetrennten Schlußzeichen bedürfen
keiner Erklärung. Somit bleibt allein fraglich, -was mit den beiden
w-Zeichen hinter dem Anfangsbuchstaben ausgedrückt werden soll.
6. Ich kenne außer der zu GrBd. 225. 5 bezeugten nur noch
drei Verbalformen, die mit rn n beginnen, nämlich:
1) GrBd. 150. 11 (nur in einer Handschrift vorhanden): rn
n dt, 3. Sing. Der CodHavn. des Bd. 43. 11 gibt an dessen
Statt rn b dt, d. i. rawet cer geht’, 3. Sing, zu raftan. Wo Bd.
sonst rn b dt = rawet bietet, zeigt GrBd. die Maske dafür. Die
Nominalbildungen aber, die zum Präsens rawet gehören (s. Justi
Bd. 158 f.)2), werden im GrBd. ebenso wie im Bd. mit rn b“
geschrieben. Die Schreibung rn n dt statt rn b dt beruht gewiß
nur auf einer Nachlässigkeit des Schreibers, der unten den Quer-
strich an das ^-Zeichen zu fügen vergessen hat, durch den es
zum VZeichen wird; das kommt ja auch-sonst gar nicht selten
vor, vgl. oben II, § 4 und unten § 12.
2) PahlT. 30. 6: rn n dn d, 3. Plur. Das Wort trägt zur
Aufhellung des fraglichen rn n dt nicht bei, da ihm zweifellos
eine völlig abweichende Bedeutung zukommt. Man vergleiche zur
9 Man vergleiche dazu F. 25 a und DkM. 697. 3 ff. Aber das fragliche Wort
ist an diesen beiden Stellen nicht enthalten.
2) Es fehlt rawakih Bd. 5. 12 (= GrBd. 14. 3).
 
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